Wenn Klaus Weichel (SPD) auf seine Amtszeit zurückblickt, fallen ihm so einige Höhepunkte ein. Kein Wunder, in 16 Jahren ist in Kaiserslautern eben viel passiert. Wirklich ruhig war es in der Stadt nie und dementsprechend turbulent begann auch die Weichel-Ära im Jahr 2007 mit einer Rettungsaktion der Gartenschau. Noch im selben Jahr hatte es Weichel dann erstmals, aber gewiss nicht zum letzten Mal, mit dem 1. FC Kaiserslautern zu tun. Der Klub kündigte an, wegen des Abstiegs in die 2. Liga weniger Stadionmiete zahlen zu wollen. Auch der Haushalt der Stadt machte Weichel bereits im ersten Jahr, aber gewiss nicht zum letzen Mal, Sorgen. Doch die positiven Erinnerungen überwiegen.
Pfaff-Gelände, Mall und Co. in Kaiserslautern
Prägend war für den gebürtigen Kaiserslauterer vor allem die Neugestaltung des Pfaff-Geländes. Das wohl größte Projekt, mit dem Weichel in seiner Amtszeit beschäftigt war. Bis zur Fertigstellung werden noch einige Jahre ins Land ziehen. Erstmals hatte Weichel Ende der Achtziger mit dem Areal zu tun. Damals war er noch für ein Ingenieurbüro tätig, musste Wassermessungen auf dem Gelände durchführen. "Seit dieser Zeit zieht sich Pfaff durch mein Leben", schmunzelt Weichel.
Auch den Bau der Einkaufsmall in Kaiserslautern zählt Weichel zu seinen Höhepunkten, bezeichnet ihn aber auch als das umstrittenste Projekt. Denn es gab nicht nur Applaus für das Bauvorhaben: "Das war eine harte Zeit mit sehr vielen persönlichen Angriffen, die ausstrahlten bis in die Familie." Unter anderem gründete sich eine Bürgerinitiative gegen den Bau des Einkaufszentrums, 2015 wird das "K in Lautern" dann aber doch eingeweiht. Auch, wenn die Mall heute mit vielen Leerständen zu kämpfen hat, aus damaliger Sicht sei der Bau die richtige Entscheidung gewesen, sagt Weichel. Auch die Ansiedlung von IKEA und der ACC-Batteriezellenfabrik sowie die Erweiterung des Industriegebiets Nord verbucht Klaus Weichel als Erfolge.
Oberbürgermeister Weichel: "Ich hab das mit Leidenschaft gemacht"
Nicht allem wird Klaus Weichel aber nachtrauern, verrät er im Gespräch mit dem SWR. Auf die Frage, ob er denn die Stadtratssitzungen vermissen werde, antwortet er prompt: "Das sicherlich nicht"! Wer schon mal dabei war, weiß warum. Nicht selten geht es dort nämlich ganz schön zur Sache.
Was ihm aber fehlen wird: Sein Alltag als OB, der nie ein Alltag war. Denn: Jeder Tag sei anders gewesen, immer aber gut strukturiert. Genau das wünscht sich Weichel auch für seine Zeit danach.
Wie man ihn kennt, resümiert er seine Amtszeit trocken: "Ich hab das gerne und mit Leidenschaft gemacht".
Ein Mann der überschwänglichen Reden war er nie gewesen. Ein eher rationaler Typ, nüchtern, stets gut gekleidet, aber nie abgehoben und auch gerne mal mit einem feinen Sinn für Humor. Vielleicht war es genau das, warum ihm die Kaiserslauterer für zwei Amtszeiten ihr Vertrauen geschenkt haben.
Ab Montag hat Beate Kimmel das Sagen als Oberbürgermeisterin
Sein Büro hat Weichel bereits ausgeräumt. Er macht Platz für seine Nachfolgerin und langjährige Kollegin Beate Kimmel (SPD). Sie wird ab Montag das Amt der Oberbürgermeisterin antreten. Ab 17 Uhr findet in der Fruchthalle in Kaiserslautern die offizielle Amtseinführung statt. Auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat ihren Besuch angekündigt.
Berater für Kimmel will Weichel aber nicht spielen. Sie könne direkt loslegen und brauche seinen Rat gar nicht: "Ein ausgeschiedener OB ist schlecht beraten, wenn er einer neuen Oberbürgermeisterin raten würde, wie es denn besser ginge", lacht Weichel.
Zeit für den Garten und ab in den Urlaub
Weil Weichel ab jetzt keinen 12-Stunden-Tag mehr hat, will er sich nun mehr um seinen Garten kümmern. Direkt am Dienstag geht es außerdem mit seiner Frau in den Urlaub. Doch von der Bildfläche wird Klaus Weichel nicht verschwinden. Er will auch weiterhin im Bezirkstag aktiv bleiben, nächstes Jahr sogar noch mal zur Wahl antreten. Auch sein Ehrenamt beim DRK liegt ihm nach eigenen Angaben am Herzen. Langweilig wird es ihm also nicht!