Mehr als 100 Mädchen und Jungs beim TV Kirchheimbolanden aktiv

Wie der erste Basketball-Klub der Pfalz den Weltmeistertitel feiert

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Sebastian Stollhof
Sebastian Stollhof

Der TV Kirchheimbolanden war der erste Verein in der Pfalz, der Basketball angeboten hatte. Natürlich wurde dort auch der Weltmeistertitel gefeiert. Am Donnersberg boomt die Sportart - es gibt aber auch einen Appell.

Im Partyraum von Slavko Strock war am Sonntag einiges los. Mehrere Erwachsene und Jugendliche schauten sich gemeinsam das Finale der Basketball-Weltmeisterschaft an. Und natürlich war der Jubel über den 83:77 (47:47)-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Serbien groß. "Das waren Gänsehautmomente. Wir haben noch lange zusammengesessen", schwärmt der Basketball-Abteilungsleiter des TV Kirchheimbolanden.

Vorbilder für den Basketball auch im Westen der Pfalz

"Die Nationalmannschaft lebt etwas vor, was dem Fußball derzeit fehlt", sagt Strock. Der Zusammenhalt, der Wille, sich nie aufgeben, dazu mit Gordon Herbert auch noch der passende Trainer: Slavko Strock sieht in den Nationalspielern gute Vorbilder für den Basketball-Nachwuchs.

TV Kirchheimbolanden spielte sogar in der Bundesliga

Und von diesem gibt es in Kirchheimbolanden reichlich. Dort, wo 1950 in der Pfalz alles anfing. Der TVK war der erste pfälzische Verein, der die amerikanische Sportart anbot. Ende der 1960er Jahre gelang dem Klub sogar der Aufstieg in die Bundesliga. Und seit einiger Zeit boomt das Spiel mit dem orangefarbenen Ball in Kirchheimbolanden wieder. Mehr als 100 Kinder und Jugendliche jagen beim TVK dem Basketball hinterher.

Mit Begeisterung dabei: Mehr als 100 Mädchen und Jungs spielen beim TV Kirchheimbolanden Basketball.
Mit Begeisterung dabei: Mehr als 100 Mädchen und Jungs spielen beim TV Kirchheimbolanden Basketball.

Der Verein setzt auf die Ausbildung des Nachwuchses. Dafür seien gute Trainer entscheidend, sagt Strock - und fügt an: "Es ist wichtig, dass sich die Menschen mit dem Verein identifizieren." Wenn am kommenden Wochenende die Landesliga-Saison startet, dann sollen die Heimspiele auch wieder "Familien-Events" werden, wie es der Abteilungsleiter bezeichnet.

Basketball-Besuche aus der Pfalz in Frankfurt

"Da ist dann bei uns richtig was los in der Halle, es herrscht viel Gewusel", beschreibt es der 51-Jährige. Als er selbst 15 Jahre war, wurde er vom Basketball-Virus infiziert. Über seinen Bruder kam er zur Sportart, spielte dann selbst erfolgreich und ist seit vielen Jahren als Abteilungsleiter und auch Nachwuchstrainer tätig.

Der deutschen Nationalmannschaft traut Strock noch einiges zu. "Die Mannschaft ist noch jung", sagt er. Besonders freut er sich auch für Nationaltrainer Gordon Herbert, der 2004 mit den Frankfurt Skyliners Deutscher Meister wurde. Nach Frankfurt fahren regelmäßig auch Gruppen aus der Donnersberger Kreisstadt, um sich dort Basketball-Spiele anzusehen.

Schön wäre es, auch mal an Basketballkörbe auf Freizeitanlagen zu denken.

Vom Weltmeistertitel erhofft sich Strock einen Schub für die Sportart. Vieles laufe in Kirchheimbolanden über Mund-zu-Mund-Propaganda. Einen Aufnahmestopp gebe es trotz der aktuell großen Nachfrage keinen. "Wir haben auch immer wieder Quereinsteiger dabei und wollen uns natürlich nicht ein Talent durch die Lappen gehen lassen, weil wir niemanden mehr aufnehmen", erzählt der Abteilungsleiter.

Appell der Basketballer an die Politik

In Kirchheimbolanden heißt das aber auch immer wieder improvisieren, weil es an Hallenkapazitäten fehlt. Seit Jahren steht dem Klub nur eine Halle an der Realschule plus zur Verfügung, weil die Sporthalle des benachbarten Gymnasiums wegen eines Brandes nicht nutzbar ist und saniert wird. Sein Appell geht hier an die Politik: "Wir brauchen entsprechende Hallenzeiten für den Basketball. Schön wäre es zudem auch, wenn man bei neuen Freizeitanlagen im Außenbereich nicht nur Fußballtore, sondern auch Basketballkörbe aufstellen würde."

In der Kleinen Residenz hat das Spiel mit dem orangefarbenen Ball eine lange Tradition. Und es soll auch noch lange Basketball in Kirchheimbolanden gespielt werden. Erfolge der Nationalmannschaft wie ein Weltmeistertitel, da ist sich der Abteilungsleiter sicher, sind dafür ganz bestimmt kein Schaden.