Heute ist Weltkatzentag und wer Katzenliebhaber ist, weiß: Sie sind oft eigensinnigen, aber genauso eigenständig und einfach zum Knuddeln. Egal, ob smarter Tiger, Kuschelkater oder Schmusekatze. Besonders für Singles sind die Tiere oft eine willkommene Gesellschaft. Und trotzdem werden immer wieder viel zu viele Haustiere ausgesetzt, sagt Katja Günther vom Verein 'Stubentiger in Not' in Trippstadt im Kreis Kaiserslautern. Sie kümmert sich seit 2020 um Katzen-Notfälle aller Art.
Ausgesetzte Katzenbabies, verwahrloste Katzenclans aus Messi-Wohnungen, vergiftete Kater - die 58-jährige Zollbeamtin kümmert sich seit vier Jahren privat in ihrer Freizeit um die Notfälle und Findelkinder und päppelt sie auf. Aktuell ist das jüngste Kätzchen im Katzendorf gerade mal zwei Wochen alt und hat soeben erst die Augen geöffnet und Bekanntschaft mit der blendenden Sonne gemacht. Sie kitzelt ganz schön. Der älteste Kater im Team ist schon mehr als 17 Jahre alt. Er wurde einfach in einer Wohnung zurückgelassen, "mehr tot als lebendig", erzählt die Tierliebhaberin und muss dabei schlucken. Hier geht es dem Katzen-Opi aber blendend, für seine Verhältnisse.
Zu viele Katzen werden im Westen der Pfalz täglich ausgesetzt
Vor vier Jahren gründet die 58-Jährige ihren Verein, nach einem Notfall in einer Messi-Wohnung. Mehr als 80 Katzen findet sie damals, viele der Tiere sind nicht kastriert. Am Ende müssen um die 140 Katzen irgendwo unterkommen. Aus der Not heraus stellt sie kleine Bauwagen in ihren riesigen Garten, um eine Katze nach der anderen aufzunehmen und sie wieder fit zu machen. Die meisten Tiere, die hier ankommen, seien "kleine Lebewesen, die dringend Liebe nötig" hätten, sagt die Westpfälzerin.
Manche werden in Kanalschächten gefunden, andere in Boxen, sich selbst überlassen zum Sterben. Aktuell kümmert sich Katja Günther um drei Kitten, die unter einem Auto in einem Pappkarton ausgesetzt wurden. "Zufällig hörte sie jemand schreien, sonst hätten sie es nicht überlebt", sagt sie traurig. Eins der Tiere sei ein wunderschöner kleiner getigerter Bengel.
Aber heute gehe es allen zum Glück wieder bestens. Mittlerweile unterstützen sie 14 Helferinnen und Helfer. Sie kaufen und bereiten das Futter vor, haben die Wohnwagen mit Kratzbäumen, Futternäpfen, Kuschelkissen und Co. ausgestattet und halten alles sauber. Besonders schwere Fälle bekommen eine 24/7-Behandlung und die Flasche.
Tierrettung im Pfälzerwald mit enormen Arztkosten
Etwa 130 Katzen hat die Auffangstation allein in diesem Jahr schon gerettet und wieder zurück ins Leben geholt. Für Besuche bei Tierärzten hat der Verein bereits 30.000 Euro zahlen müssen, allein in 2024. Enorme Summen, die man sich nicht "einfach aus den Rippen schlagen" kann. Deshalb gibt es aktuell auch einen Aufnahmestopp. Die 58-Jährige erzählt, sie habe seit April schon nicht mehr richtig durchgeschlafen. Weil ständig neue Katzenbabies dazugekommen seien, die rund um die Uhr betreut werden mussten.
Irgendwann sei auch ihre Kraft mal erschöpft und auch das Budget. Dass sie so viel mit süßen Kätzchen zu tun hat, findet die Tierretterin einerseits schön, andererseits auch traurig. Denn "die kleinen Lebewesen haben ein Herz und eine Seele und spüren Schmerz genauso wie wir Menschen", sagt sie.
Appell an Tierbesitzer in der Westpfalz: Katzen kastrieren und chippen
Ende September will der Verein um Katja Günther wieder neue Katzen bei sich aufnehmen. Aktuell sind die Katzenunterkünfte aber voll und platzen quasi aus allen Nähten. Auch Spendengelder müssen jetzt erst wieder eingeholt werden, um die hohen Kosten für Futter und Tierarztbesuche auch leisten zu können. Die 58-Jährige hofft, dass es in Zukunft weniger Katzenfindelkinder gibt und die Menschen verstehen, dass es eine einfache Lösung gegen die unkontrollierbare Vermehrung von Katzen gibt. Deshalb ihre Botschaft: