Ausgesetzte Katzen oder Findelkinder werden hier in der Katzenauffangstation "Stubentiger in Not e.V." in Trippstadt im Kreis Kaiserslautern aufgepeppelt.

"Jede Katzenseele hat Hilfe verdient!"

Weltkatzentag: Verein "Stubentiger in Not" bei Kaiserslautern päppelt Katzen auf

Stand
Autor/in
Alexandra Dietz
Alexandra Dietz

Auch, wenn das Katzendorf in Trippstadt im Kreis Kaiserslautern aus allen Nähten platzt, denkt Katja Günther nicht ans Aufhören. Die Arbeit mit ihren Katzen gibt ihr viel, sie hinterlässt aber auch Spuren.

Heute ist Weltkatzentag und wer Katzenliebhaber ist, weiß: Sie sind oft eigensinnigen, aber genauso eigenständig und einfach zum Knuddeln. Egal, ob smarter Tiger, Kuschelkater oder Schmusekatze. Besonders für Singles sind die Tiere oft eine willkommene Gesellschaft. Und trotzdem werden immer wieder viel zu viele Haustiere ausgesetzt, sagt Katja Günther vom Verein 'Stubentiger in Not' in Trippstadt im Kreis Kaiserslautern. Sie kümmert sich seit 2020 um Katzen-Notfälle aller Art.

Die ersten Sonnenstrahlen im Gesicht: Dieses kleine Kitten ist dem Tod nur knapp entkommen, ohne eine 247 Betreuung hätte es das Kätzchen vermutlich nicht geschafft.
Dieses süße Kitten ist gerade mal zwei Wochen alt und hat bis heute noch kein Tageslicht gesehen. Es ist dem Tod knapp entkommen, Dank der Fürsorge in der Auffangstation in Trippstadt bei Kaiserslautern.

Ausgesetzte Katzenbabies, verwahrloste Katzenclans aus Messi-Wohnungen, vergiftete Kater - die 58-jährige Zollbeamtin kümmert sich seit vier Jahren privat in ihrer Freizeit um die Notfälle und Findelkinder und päppelt sie auf. Aktuell ist das jüngste Kätzchen im Katzendorf gerade mal zwei Wochen alt und hat soeben erst die Augen geöffnet und Bekanntschaft mit der blendenden Sonne gemacht. Sie kitzelt ganz schön. Der älteste Kater im Team ist schon mehr als 17 Jahre alt. Er wurde einfach in einer Wohnung zurückgelassen, "mehr tot als lebendig", erzählt die Tierliebhaberin und muss dabei schlucken. Hier geht es dem Katzen-Opi aber blendend, für seine Verhältnisse.

Sie werden bei uns gefüttert, medizinisch versorgt, gechipt, geimpft und versorgt.

Zu viele Katzen werden im Westen der Pfalz täglich ausgesetzt

Vor vier Jahren gründet die 58-Jährige ihren Verein, nach einem Notfall in einer Messi-Wohnung. Mehr als 80 Katzen findet sie damals, viele der Tiere sind nicht kastriert. Am Ende müssen um die 140 Katzen irgendwo unterkommen. Aus der Not heraus stellt sie kleine Bauwagen in ihren riesigen Garten, um eine Katze nach der anderen aufzunehmen und sie wieder fit zu machen. Die meisten Tiere, die hier ankommen, seien "kleine Lebewesen, die dringend Liebe nötig" hätten, sagt die Westpfälzerin.

Manche werden in Kanalschächten gefunden, andere in Boxen, sich selbst überlassen zum Sterben. Aktuell kümmert sich Katja Günther um drei Kitten, die unter einem Auto in einem Pappkarton ausgesetzt wurden. "Zufällig hörte sie jemand schreien, sonst hätten sie es nicht überlebt", sagt sie traurig. Eins der Tiere sei ein wunderschöner kleiner getigerter Bengel.

Aber heute gehe es allen zum Glück wieder bestens. Mittlerweile unterstützen sie 14 Helferinnen und Helfer. Sie kaufen und bereiten das Futter vor, haben die Wohnwagen mit Kratzbäumen, Futternäpfen, Kuschelkissen und Co. ausgestattet und halten alles sauber. Besonders schwere Fälle bekommen eine 24/7-Behandlung und die Flasche.

Es sind unsere Seelentiere, die gehen direkt ins Herz.

Tierrettung im Pfälzerwald mit enormen Arztkosten

Etwa 130 Katzen hat die Auffangstation allein in diesem Jahr schon gerettet und wieder zurück ins Leben geholt. Für Besuche bei Tierärzten hat der Verein bereits 30.000 Euro zahlen müssen, allein in 2024. Enorme Summen, die man sich nicht "einfach aus den Rippen schlagen" kann. Deshalb gibt es aktuell auch einen Aufnahmestopp. Die 58-Jährige erzählt, sie habe seit April schon nicht mehr richtig durchgeschlafen. Weil ständig neue Katzenbabies dazugekommen seien, die rund um die Uhr betreut werden mussten.

Irgendwann sei auch ihre Kraft mal erschöpft und auch das Budget. Dass sie so viel mit süßen Kätzchen zu tun hat, findet die Tierretterin einerseits schön, andererseits auch traurig. Denn "die kleinen Lebewesen haben ein Herz und eine Seele und spüren Schmerz genauso wie wir Menschen", sagt sie.

Ausgesetzte Katzen oder Findelkinder werden hier in der Katzenauffangstation "Stubentiger in Not e.V." in Trippstadt im Kreis Kaiserslautern aufgepeppelt.
In der Katzenauffangstation "Stubentiger in Not e.V." in Trippstadt im Kreis Kaiserslautern kümmert sich Katja Günther liebevoll um Katzen in Not. Bild in Detailansicht öffnen
Nicht jeder süße Neuzugang wird auch gleich herzlich willkommen geheißen. "Hier faucht eine zur Begrüßung ganz schön neidisch", sagt Katja Günther.
Wie bei uns Menschen auch, können sich nicht alle Katzen gut riechen. Katja Günther weiß, bei welchen Tieren sie lieber Abstand hält mit den süßen Neuzugängen. Bild in Detailansicht öffnen
Wer ist hier wohl der Boss? "Der kleine Tiger ist hier der Bengel vom Dienst", die anderen Neuzugänge machen zurecht große Augen.
Der "kleine Bengel zeigt den anderen Neuzugängen, wo's langgeht", scherzt die 58-Jährige. "Jede Katze hat halt ihren eigenen Charakter, einen Liebling gibt's nicht. Sie sind alle besonders", sagt Katja Günther. Bild in Detailansicht öffnen
Diese drei Kitten sind wenige Wochen alt. Sie kamen sehr schwach in der Katzenauffangstation an. Mit viel Liebe, Zeit und Fürsorge wurden sie aufgepäppelt.
Nur um es nochmals klarzustellen, Tiger gibt hier den Ton an im Katzendorf in Trippstadt. Die Kitten sind wenige Wochen alt und schon alle vermittelt. Bild in Detailansicht öffnen
Die ersten Sonnenstrahlen im Gesicht: Dieses kleine Kitten ist dem Tod nur knapp entkommen, ohne eine 247 Betreuung hätte es das Kätzchen vermutlich nicht geschafft.
Dieses süße Kitten ist gerade mal zwei Wochen alt und hat bis heute noch kein Tageslicht gesehen. Es ist dem Tod knapp entkommen, Dank der Fürsorge in der Auffangstation in Trippstadt bei Kaiserslautern. Bild in Detailansicht öffnen
"Das Gröbste" hat das kleine süße Kitten jetzt wohl überstanden, es ist aber noch immer sehr schwach auf den Beinen.
Noch ist das kleine Kätzchen schwach auf den Beinen, "sie hat das Gröbste jetzt aber vermutlich überstanden", hofft die Tierretterin von "Stubentiger in Not" in Trippstadt. Bild in Detailansicht öffnen
In der Katzenauffangstation in Trippstadt kann man sich offensichtlich auch als Katze pudelwohl fühlen.
Noch ein bisschen chillen. Den Katzen geht es in der Auffangstation in Trippstadt offensichtlich pudelwohl. Bild in Detailansicht öffnen
"Jede Katze hier hat eine traurige Lebensgeschichte", sagt Katja Günther. Umso dankbarer ist sie darüber, dass die meisten Tiere sich wieder gut erholen.
Nach vielen Streicheleinheiten, Arztbesuchen und Ruhe sieht man den Katzen kaum noch an, dass sie ein hartes Leben hinter sich haben. Bild in Detailansicht öffnen
Der jüngste Neuzugang wird bestens bewacht vom "großen schwarzen Bruder". Aber nicht alle können so gut miteinander, wie im echten Leben.
Einmal verstecken bitte, der große schwarze Kater kommt. Aber eigentlich ist er eher wie ein großer Bruder und passt gut auf den jüngsten Neuzugang auf. Bild in Detailansicht öffnen
Sorglos und vorwitzig spielt dieses wenige Wochen alte Kitten heute mit Gräsern, Spielzeug und allem, was nach Spaß aussieht. Es musste lange von Hand gefüttert werden.
Dieses Kitten war ein Flaschenkind, wurde tagelang gefüttert und umsorgt. Heute ist nichts mehr von der tragischen Vergangenheit zu spüren. Bild in Detailansicht öffnen
Nein, dieser wenige Wochen alte Tiger ist alles andere als schüchtern. Auch wenn es danach aussieht: der Schein trügt! Er hat es "faustdick hinter den Ohren".
"Der Schein trügt", was nach schüchternem Tiger aussieht, ist in Wirklichkeit ein "ausgebufftes Schlitzohr". Bild in Detailansicht öffnen
Auch im Freigehege können die Katzen miteinander raufen, toben und Spaß haben. Über eine Schleuse können sie wieder zurück in den kuscheligen Bauwagen.
Über diese Schleuse können die Katzen direkt aus den kuscheligen Bauwagen ins Freigehege und die Umgebung erkunden. Bild in Detailansicht öffnen
Einigen Katzen kann man im Gesicht ablesen, dass sie schon einige schwere Tage in ihrem kurzen Leben hinter sich haben. Ab jetzt soll sich das aber ändern.
Diese Katze kann offensichtlich keiner Fliege was zuleide tun. Auch sie hat schon schwere Tage in ihrem kurzen Leben hinter sich. Bild in Detailansicht öffnen
Sie ist eine von knapp 130 Katzen, die allein in diesem Jahr in der Auffangstation in Trippstadt ein neues zu Hause gekommen haben.
Ihre Bewegungen sind noch etwas zaghaft, aber so langsam kommt sie in ihrem temporären zu Hause bei "Stubentiger in Not" in Trippstadt an. Bild in Detailansicht öffnen
"Kastriert Eure Katzen, lasst sie chippen und wenn Ihr Tiere aufnehmt, dann kümmert Euch bitte auch und setzt sie nicht aus", appelliert Katja Günther an alle Tierliebhaber.
Katja Günther appelliert an alle Tierliebhaber: "Kastriert Eure Katzen, lasst sie chippen und wenn ihr Tiere aufnehmt, dann kümmert euch bitte auch und setzt sie nicht aus!" Bild in Detailansicht öffnen

Appell an Tierbesitzer in der Westpfalz: Katzen kastrieren und chippen

Ende September will der Verein um Katja Günther wieder neue Katzen bei sich aufnehmen. Aktuell sind die Katzenunterkünfte aber voll und platzen quasi aus allen Nähten. Auch Spendengelder müssen jetzt erst wieder eingeholt werden, um die hohen Kosten für Futter und Tierarztbesuche auch leisten zu können. Die 58-Jährige hofft, dass es in Zukunft weniger Katzenfindelkinder gibt und die Menschen verstehen, dass es eine einfache Lösung gegen die unkontrollierbare Vermehrung von Katzen gibt. Deshalb ihre Botschaft:

Kastriert und chippt eure Katzen. Und wenn ihr eine Katze aufnehmt, dann kümmert euch bitte auch um das Tier.

Kusel

Tierschutz Tierschützer in Kusel rufen auf: "Lassen sie ihre Katzen kastrieren"

Der Tierschutzverein im Kreis Kusel beteiligt sich an den landesweiten Katzenkastrationswochen. Die Aktion wird von vielen Tierärzten im Kreis unterstützt.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Zweibrücken

Tierschutz in Zweibrücken warnt Katzen haben Giftköder mit Reißzwecken gefressen

In Zweibrücken sind laut Tierschutzverein wohl Giftköder mit Reißbrettstiften präpariert worden. Besitzerinnen und Besitzer sollten deshalb ihre Katzen erst mal im Haus behalten.

Am Vormittag SWR4 Rheinland-Pfalz