"Hol das Stöckchen!" - Bei diesem Satz denken die meisten Menschen wohl an Hunde. Aber: Auch manche Katzen holen gerne Stöckchen. Allerdings sind die Stöckchen dann meistens Spielzeug oder etwas Kugelförmiges. Das Prinzip ist aber gleich: Der Mensch wirft - die Katze bringt zurück.
Trotzdem scheint es einen große Unterschied zwischen den Haustieren zu geben: Wir Menschen spielen mit Hunden, aber Katzen spielen mit uns. Viele Katzen entscheiden nämlich selbst, wann und wie lange sie spielen wollen.
Forschende haben dieses Verhalten bei mehr als 1.000 Katzen untersucht und ihre Ergebnisse jetzt im Fachmagazin Scientific Reports veröffentlicht.
Stöckchen holen: Hunde müssen es lernen - Katzen können es einfach
In einem Youtube-Video schießt eine Frau für ihre Katze mit einer Spielzeugpistole einen Pfeil unters Sofa. Die Katze läuft zu dem Pfeil, nimmt ihn in den Mund, lässt ihn neben ihrem Frauchen fallen und schaut sie erwartungsvoll an.
Es ist ein Verhalten, das viele Katzenbesitzer wahrscheinlich überrascht, weil es so sehr an Hunde erinnert. Hunde müssen es allerdings lernen, Stöckchen oder Bälle zurückzubringen. Katzen lernen das dagegen nicht. Meistens können sie es entweder oder sie können es nicht.
Das ist das Ergebnis einer Befragung von Besitzerinnen und Besitzern, deren Katzen Spielzeug zurückbringen, wenn es geworfen wird.
Durch die Befragung fand das Team um Jemma Forman von der Universität Sussex in England heraus: Fast 95 Prozent der Katzen zeigten dieses Verhalten, ohne dass es antrainiert wurde. Oft fiel es den Katzenbesitzern nur zufällig auf.
Warum holen manche Katzen Stöckchen?
Warum Katzen dieses Verhalten zeigen, hat das Forschungsteam nicht untersucht. Aber es scheint für die Katzen ganz klar ein Spiel zu sein.
Es kann verschiedene Gründe haben, warum Katzen spielen. Bei jungen Katzen ist Spielen zum Beispiel wichtig, um bestimmte Bewegungsabläufe zu trainieren. Im Fall von "Stöckchen holen" fangen die Katzen meistens sehr früh damit an, noch bevor sie ein Jahr alt sind. Das Trainieren von Bewegungsabläufen könnte also ein Grund für dieses Spielverhalten sein.
Es kann beim Spielen aber auch um den Abbau von Stress gehen oder darum soziale Beziehungen aufzubauen oder zu pflegen. Das Forschungsteam geht davon aus, dass jene Katzenhalterinnen und Katzenhalter, denen es auffällt, dass ihre Katze auf diese Art spielen will, eine sehr gute Bindung zu ihren Katzen haben.
Katzen bestimmen über das Spiel, nicht die Menschen
Im Gegensatz zu Hunden scheinen Katzen auch mehr Kontrolle darüber auszuüben, wann gespielt wird. Etwa drei Viertel der Katzen fangen das Spiel zumindest teilweise von sich aus an. Die Hälfte aller Katzen bestimmt sogar komplett selbst, wann gespielt wird. Bei fast 60 Prozent beenden die Katzen das Spiel auch selbst. Die Forschenden schließen daraus, dass die Katzen größtenteils die Kontrolle über das Spiel haben.
Katzen sind wählerisch
Manche Katzen haben außerdem ganz bestimmte Anforderungen an das Spiel. Sie spielen nur an bestimmten Orten oder bringen nur ein bestimmtes Spielzeug zurück. Zum Teil ist es auch die Größe, Farbe oder Form des Objekts, die der Katze zusagt.
Die Katzen entscheiden selbst, wann, wie lang und womit sie spielen wollen. Typisch Katze eben.