Während der Pandemie wurden einige Tiere als Freizeitbeschäftigung angeschafft. Rund drei Jahre später merken die Haustierhalter, was es wirklich bedeutet, ein Tier zu halten, erzählt Evelin Haffner vom Verein Pfotenhilfe Kaiserslautern im SWR1 Interview.
SWR1: Alle zwei Wochen ist bei Ihnen Futterausgabe. Was ist da los und wer kommt zu Ihnen?
Evelin Haffner: Der Andrang ist sehr groß, es werden immer mehr. Besonders schlagen die Tierarztkosten momentan zu Buche, die im Herbst angehoben wurden.
SWR1: Und dadurch fehlt den Menschen dann das Geld für Futter?
Haffner: Ja, Geld kann man nur einmal ausgeben und wenn ich das Tier zum Tierarzt tragen muss, fehlt mir das Geld beim Futter.
SWR1: Es klingt relativ einfach. Ich gehe dann zu Ihnen, um Futter abzuholen. Aber wie schwer ist es, den Schritt zu gehen, um bei der Tier Tafel um Unterstützung zu bitten?
Haffner: Wir sind ein gemeinnütziger Verein. Das heißt, wir unterstützen bedürftige Menschen. Die müssen bei uns ihre Finanzen offen legen, und das fällt vielen Leuten schwer.
SWR1: Wie muss ich das machen – die Finanzen offenlegen?
Haffner: Sie müssen einen Verdienst-Nachweis vorlegen, zum Beispiel bei Bürgergeld. Wir haben sehr viele Rentner oder Leute, die vorübergehend weniger Geld haben, Krankengeld oder, oder, oder.
SWR1: Fragen Sie sich manchmal, warum Menschen, denen es finanziell nicht gut geht, sich überhaupt ein Tier anschaffen?
Haffner: Nur weil Menschen wenig Geld haben, sind sie keine Menschen zweiter Klasse. Warum sollen die sich kein Tier halten? Natürlich sollte das vorher gut überlegt werden, was für ein Tier man anschafft. Kann ich die Kosten tragen? Dabei werden schon oft die Tierarztkosten am Anfang nicht berücksichtigt, das ist eine schwierige Frage.
SWR1: Mal abgesehen vom Geld ist manchen vielleicht auch die Tragweite nicht klar. Katzen zum Beispiel können ja 20 Jahre alt werden und das haben manche vielleicht gar nicht einkalkuliert?
Haffner: Richtig, ja. Am Anfang ist die Freude da, ein Tierchen zu haben, aber man denkt keine 20 Jahre im Voraus. Vor allen Dingen gerade jetzt zum Beispiel die Rentner, die bei uns um Futter-Hilfe bitten. Die haben auch oft ältere Tiere, die anfälliger sind für Krankheiten.
SWR1: Wie schaffen Sie als Tafel es, den Bedarf zu decken?
Haffner: Wir arbeiten alle ehrenamtlich, und es geht nur auf Spendenbasis. Wir sind auf Spenden angewiesen.
SWR1: Das heißt finanzielle Spenden oder kann man bei Ihnen auch Futter spenden?
Haffner: Sowohl als auch. Wir nehmen so ziemlich alles. (lacht) Also Futterspenden für Hund und Katze und natürlich auch Geldspenden. Wir unterstützen zum Beispiel auch die Katzen-Kastrationen.
Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Claudia Deeg.
Weitere Informationen zur Tiertafel in Kaiserslautern und Umgebung finden Sie unter "Pfotenhilfe Kaiserslautern e.V.".