Wegen des vielen Regens können manche Landwirte erst später ihre Getreidefelder ernten, sagt Jürgen Vogelgesang, Vizepräsident des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd aus Martinshöhe im Kreis Kaiserslautern. Im Vergleich zu den Jahren zuvor, ist das spät, sagt Vogelgesang. Früher sei es normal gewesen, dass die Getreideernte ab Mitte oder Ende Juli beginnt, erzählt er.
Regen macht den Pflanzen im Westen der Pfalz zu schaffen
Der Regen habe den Pflanzen einiges abverlangt, so Vogelgesang. Wenn die Sonne nicht scheint, könnten die Pflanzen keine Photosynthese betreiben. Was wiederum zur Folge habe, dass nicht genügend Nährstoffe in den Kernen ankommen und die Kerne klein bleiben. Gleichzeitig sei dann auch der Ertrag kleiner, erklärt er. Ein weiteres Problem, das der Regen mit sich bringe, seien Erreger und Pilze.
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Vogelgesang hofft dennoch auf eine durchschnittlich gute Ernte. Wissen tue er es aber nicht: "Es ist ein Blick in die Glaskugel." Es sei auch nicht überall gleich, manchmal ist der Boden auf demselben Acker mal schlechter und mal besser. Es steht und fällt mit dem Wetter: Wenn es weiter regnet, könne sich die Ernte bis in den September ziehen, darunter würde dann auch die Qualität des Getreides leiden, sagt Vogelgesang.
Präsident geht von unterdurchschnittlicher Ernte aus
Eberhard Hartelt, der Präsident des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd aus Göllheim im Donnersbergkreis, ist noch etwas skeptischer. Er geht von einer insgesamt unterdurchschnittlichen Erntemenge im Verbandsgebiet aus, wie er am Dienstag bei einer Pressekonferenz sagte.
Vorläufige Erntebilanz im Süden von RLP Zu viel Regen bringt den Bauern weniger Getreide ein
Zu viel Regen, wenig Ertrag - so lautet das bisherige Fazit der Getreideernte in Rheinland-Pfalz. Zu den Problemen mit der nassen Witterung kommt nun noch die Schweinepest hinzu.
Dabei gebe es ein Nord-Süd-Gefälle. Die Landwirte in Rheinhessen seien mit den bisherigen Resultaten bei Winter- und Sommergerste zufrieden und auch der Blick auf den Winterweizen sei optimistisch. In der Süd- und Südwestpfalz gebe es dagegen Berichte von enttäuschenden Ergebnissen bei Gerste und den ersten Partien Weizen.
Landwirte aus Kreis Kaiserslautern haben mit Regen zu kämpfen
Landwirt Günter Albrecht aus Reichenbach-Steegen im Kreis Kaiserslautern ist seit dieser Woche mit der Wintergersteernte fertig. Vergangenes Jahr habe er schon im Juni geerntet, dieses Jahr ging das nicht wegen des Regens, sagt Albrecht. Um zu ernten, brauche man mindestens vier Tage trockenes Wetter und der Boden dürfe auch nicht feucht sein. Außerdem seien die Erträge geringer gewesen, er habe bei der Wintergerste nur die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr ernten können. "Wir als Landwirte haben schon immer mit dem Wetter Leben müssen. Deswegen denke ich, wir müssen versuchen, das Beste aus der Situation zu machen", erzählt Albrecht.
Auch Landwirt Andreas Diehl aus Erzenhausen, ebenfalls im Kreis Kaiserslautern, hat wegen des Regens Probleme mit der Ernte. "Durch die enorme Regenmenge sind wir im Verzug und machen später Heu", sagt Diehl. Weil der Boden nass ist, könne man mit dem Traktor nicht auf die Felder fahren. Ansonsten werde die Ernte mit Erde vermischt und das sei ganz schlecht, sagt er.
"So extrem wie wir es jetzt dieses Jahr hatten, hatten wir es noch nie", sagt der 60-Jährige über den Regen. Von der Wintergerste habe er noch nichts geerntet, deshalb könne er da noch nicht sagen, wie gut der Ertrag sein wird.