Die Telefonseelsorge in Kaiserslautern ist Anlaufstelle für Menschen, die jemanden zum Reden und Zuhören brauchen. Worüber gesprochen wird, ist dabei sehr unterschiedlich. Oft spielen jedoch Einsamkeit und familiäre Probleme eine Rolle.
Frauen wenden sich häufiger an Telefonseelsorge
Etwa 10.000 Anrufe sind 2023 bei der Telefonseelsorge eingegangen. Die Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr relativ gleichbleibend. Frauen melden sich öfter bei der Hotline. Etwa zwei Drittel der Anrufer und Anruferinnen sind weiblich, ein Drittel männlich. Auch für den Chat der Telefonseelsorge gilt eine ähnliche Geschlechteraufteilung.
Junge Menschen aus der Westpfalz chatten lieber mit Seelsorgern
Nicht nur über das Telefon, sondern auch schriftlich können sich Menschen an die Telefonseelsorge wenden. Um die 2.000 Chats wurden von den Ehrenamtlichen 2023 geführt. Während ältere Meschen eher zum Hörer greifen, melden sich vor allem junge Menschen im Chat. Über seine Sorgen zu schreiben, sei oft einfacher als darüber zu reden, erklärt der Leiter der Telefonseelsorge, Peter Annweiler. Deshalb seien Themen wie Suizidgedanken oder Depressionen im Chat auch häufiger als am Telefon.
Großes Thema in der Telefonseelsorge Pfalz: Einsamkeit
Einsamkeit sei einer der häufigsten Gründe, warum sich Menschen melden würden, sagt Peter Annweiler. "Etwa zwanzig Prozent der Anrufenden fühlen sich in ihrem Leben einsam und isoliert", sagt Annweiler. "Sie haben oft nur sehr wenige bis gar keine Kontakte und sitzen allein zu Hause. Hinzu kommen hierbei oft auch psychische Erkrankungen", so der Leiter der Telefonseelsorge.
Telefonseelsorge Pfalz zeigt seelische Gesundheit der Gesellschaft
Auch die weltpolitischen Krisen unserer Zeit spiegeln sich in den Gesprächen der Telefonseelsorge wider. Die Probleme auf der Welt - Ukraine-Krieg, der Krieg in Nahost oder der Klimawandel – würden ihre Spuren hinterlassen, betont der Leiter der Telefonseelsorge. Dies zeige sich auch in den Sorgen und Ängsten der Menschen. Vor allem für Menschen, die an psychischen Erkrankungen oder Angststörungen leiden, sei dies nochmal mehr eine Belastung, so Annweiler. Er sieht die Einrichtung deshalb auch als eine Art Messgerät, die zeigen kann, wie es einer Gesellschaft seelisch geht.
Weniger Geld für Präventionsarbeit der Telefonseelsorge?
Die Telefonseelsorge ist besonders als Suizidprävention eine wichtige Anlaufstelle. Peter Annweiler sorgt sich derzeit jedoch, dass es in Zukunft weniger Geld für die Präventionsarbeit geben könnte. Für ihn sei aufgrund der aktuellen Haushaltsdebatten des Bundestages nicht sicher, was an Projekten und Zusagen für die Seelsorgearbeit im nächsten Jahr erhalten bleibt und wo es Kürzungen geben könnte. Er betont, wie wichtig Prävention für den gesellschaftlichen Frieden und den Zusammenhalt sei. Hier könnte an der falschen Stelle gespart werden, meint Annweiler.
Neue Ehrenamtliche bei der Telefonseelsorge Kaiserslautern gesucht
Derzeit wird auch nach neuen Ehrenamtlichen bei der Telefonseelsorge Kaiserslautern gesucht. Der nächste Ausbildungskurs startet im Februar. Voraussetzungen für eine ehrenamtliche Tätigkeit bei der Telefonseelsorge sind Einfühlungsvermögen, Lebenserfahrung und eine Neugier auf andere Menschen und deren Lebenswirklichkeiten.
Telefonseelsorge über Telefon, Chat, Mail und App
Die Telefonseelsorge Pfalz ist rund um die Uhr erreichbar unter den Nummern 0800 111 0 111 bzw. 0800 111 0 222. Wer lieber schreiben möchte, kann auch den Chat benutzen oder per Mail über die Homepage www.telefonseelsorge-pfalz.de die Telefonseelsorge anschreiben. Seit 2020 gibt es auch die App "Krisen-Kompass". Im akuten Krisenfall, seien es Suizidgedanken oder Depressionen, soll die App eine schnelle Hilfe bieten. Auch Telefonnummern für den Notfall sind hier abgespeichert.