Deutlich mehr Anrufe als sonst

Keine Stille Nacht über Weihnachten bei Telefonseelsorge im Westen der Pfalz

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Stille Nacht? Nicht bei der Telefonseelsorge in der Westpfalz. Ihre Telefone standen über Weihnachten kaum still. Deutlich mehr Menschen riefen im Vergleich zu "normalen" Tagen an. Dabei war der meistgenannte Grund einer, den man sich zu Weihnachten nicht wünscht.

Weihnachten ist die Zeit, die man mit Familie und Freunden verbringt. Verbringen sollte! Denn viele Menschen waren über die Feiertage allein. Das zeigt sich auch in der Bilanz der Telefonseelsorge in der Pfalz.

So habe es über Weihnachten etwa 30 Anrufe am Tag gegeben. Deutlich mehr als an normalen Tagen, berichtet Ursula Adam vom Leitungsteam der Telefonseelsorge Pfalz mit Sitz in Kaiserslautern. Die meisten Anruferinnen und Anrufer seien zwischen 40 und 70 Jahre alt.

Weihnachten und Corona: Viel zu tun für Telefonseelsorge der Pfalz

Weihnachten sei ein enorm emotionalisiertes Ereignis. Viele Menschen könnten mit dem Idealbild vom Fest der Liebe im eigenen Leben nicht mithalten und fühlten sich an Weihnachten besonders einsam.

Bei einigen Anrufern sei es auch so, dass zur Weihnachtszeit alter Schmerz wieder spürbarer werde oder eine Traumatisierung wieder aufbreche. Adam vermutet, dass Corona bei einigen Menschen dazu geführt habe, dass soziale Kontakte weniger wurden. Das habe zu mehr Einsamkeit geführt.

Telefonseelsorge sucht Freiwillige

Während Menschen zwischen 40 und 70 noch eher zum Telefon griffen und die Seelsorge anriefen, würden jüngere Menschen eher im Internet mit Seelsorgerinnen und Seelsorgern schreiben. Dabei gehe es oft um Themen, die die jüngere Generation nicht mit den Eltern besprechen oder sie damit nicht belasten wollten. Oft gehe es bei ihnen aber auch um familiäre Probleme.

Die Telefonseelsorge Pfalz ist nach eigenen Angaben wegen der immer weiter steigenden Nachfrage - sowohl am Telefon als auch bei den Chats - permanent auf der Suche nach weiteren Freiwilligen.

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SWR