Mit Kusel-Altenglan bietet nun auch die dritte Verbandsgemeinde im Landkreis Kusel die landesweite Ehrenamtskarte an. Die Karte wurde 2014 eingeführt und gilt als Dank für Menschen, die sich in überdurchschnittlichem Maße freiwillig für die Gesellschaft engagieren. Dafür erhalten sie Vergünstigungen, in der Verbandsgemeinde Kusel-Altenglan für den Eintritt in die Schwimmbäder in Kusel und Altenglan.
Bislang fast 10.000 Ehrenamtskarten in Rheinland-Pfalz vergeben
Mit der Ehrenamtskarte können generell landesweit sämtliche Vergünstigungen in Anspruch genommen werden, die das Land, die teilnehmenden Kommunen oder private Partner zur Verfügung stellen. Derzeit sind es nach Angaben der Staatskanzlei rund 730 Vergünstigungen. Kusel-Altenglan sei die 143. Kommune, die sich an der Ehrenamtskarte beteiligt, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. "Fast 10.000 Ehrenamtskarten wurden bislang vergeben", informierte die Ministerpräsidentin.
Bürgermeister Stefan Spitzer (CDU) sagte, dass die Verbandsgemeinde Kusel-Altenglan mit der Ehrenamtskarte ihren Beitrag zur Förderung des Ehrenamtes und dem Zusammenhalt in der Gesellschaft leisten wolle. Denn das Engagement sei in vielen verschiedenen Bereichen in der Verbandsgemeinde sehr hoch. Als Beispiele nannte der Bürgermeister neben der Feuerwehr unter anderem auch die Flüchtlingshilfe, Tafel oder die Kontaktstelle Holler. Weit mehr als 3.000 Menschen seien in der Verbandsgemeinde ehrenamtlich engagiert. Nach Angaben der Staatskanzlei haben derzeit 81 Menschen im Kreis Kusel eine Ehrenamtskarte.
Mehr als 38.000 Vereine in Rheinland-Pfalz
Die Ministerpräsidentin hat sich am Dienstag im Kreis Kusel zudem mit zahlreichen Ehrenamtlichen ausgetauscht. Das sei ihr im Zuge ihrer Sommertour wichtig. "Ehrenamtliches Engagement leistet einen unschätzbar wichtigen Dienst für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft", sagte Dreyer - und fügte an: "Das Ehrenamt ist als Kern der demokratischen und solidarischen Gesellschaft eine tragende Säule des gesellschaftlichen Miteinanders."
Rheinland-Pfalz sei weiterhin ein "Ehrenamtsland", so Dreyer. Rund 42 Prozent der Menschen seien ehrenamtlich engagiert. Im Jahr 2019 habe es in Rheinland-Pfalz mehr als 38.000 Vereine gegeben. "Auf 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner kommen aktuell zehn Vereine", sagte die Ministerpräsidentin. Das Ehrenamt befinde sich aber auch in einer Zeit der Veränderung.
Ehrenamt ist im Kreis Kusel im Wandel
Das hob der Kuseler Landrat Otto Rubly (CDU) ebenfalls hervor. "Ehrenamtliches Engagement ist im Wandel", sagte er. Junge Menschen gelte es einzubinden. Diese hätten Ideen, wollten sich engagieren, dafür seien aber auch Hilfestellungen von Bedeutung. Im Kreis Kusel seien hier auch die Strukturlotsen ein Ansprechpartner. "Wir müssen gemeinsam an Strukturen arbeiten, wie man das Ehrenamt unterstützen kann", sagte der Landrat zur Ministerpräsidentin. Eine 50-jährige Vereinstätigkeit werde es in Zukunft nicht mehr geben. Um das Ehrenamt zu festigen, brauche es auch hauptamtliche Kräfte, so Rubly.
Dreyer zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt des Engagements im Kreis Kusel. So besuchte sie den Verein „Startpaten“ in Wolfstein, der Eltern und Kinder von vor der Geburt bis zum dritten Lebensjahr betreut und unter anderem Elterncafés und Krabbelgruppen anbietet.
Engagement für tolerantes Zusammenleben im Kreis Kusel
In Kusel tauschte sie sich mit "Partnerschaft für Demokratie" aus. Hier entwickeln Verantwortliche aus kommunaler Politik und Verwaltung sowie ehrenamtlich Engagierte lokale Konzepte für tolerantes Zusammenleben. Vier Projekte bekam die Ministerpräsidentin vorgestellt - das Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD) gab einen Einblick in sein Diversitätsprojekt, bei dem rund 200 gezeichnete Bilder von jungen Menschen entstanden sind. Die Evangelische Jugend stellte ihre Kinderferienspielwoche unter dem Motto "Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt - Ein Sommer mit Astrid Lindgren" vor.
Die Kontaktstelle Holler berichtete von ihrer 40-jährigen Tätigkeit mit Kindern und Jugendlichen und der Förderverein ehemalige Synagoge Odenbach zeigte seine Wanderausstellung und berichtete vom Engagement zum Erhalt der Synagoge, aber auch der Erinnerung an Einselschicksale.
Der erste Kreis im Bündnis "Demokratie gewinnt!"
In Quirnbach lernte Malu Dreyer das "Netzwerk für Alter" kennen. Hier geht es darum, die Lebensqualität von hochbetagten und pflegebedürftigen Menschen zu verbessern. Am Abend folgte dann schließlich noch ein Austausch mit geladenen Bürgerinnen und Bürgern auf der Burg Lichtenberg.
Der Landkreis Kusel ist zudem als erster Kreis dem Bündnis "Demokratie gewinnt!" beigetreten. Daran beteiligen sich nach Angaben der Ministerpräsidentin rund 90 Organisationen aus Rheinland-Pfalz. Ziel ist es, junge Menschen frühzeitig an Demokratie, Beteiligung und freiwilliges Engagement heranzuführen. "Es ist uns ein hohes Anliegen, immer wieder die Bedeutung der Demokratie hervorzuheben", sagte der Kuseler Landrat Otto Rubly.