Noch am Sonntag Steak, Mais, Pommes und Salat für ein spontanes Grillfest besorgen? In der Regel ist das nicht mehr im Supermarkt möglich. Eine Lösung bieten seit einigen Jahren Automaten, die Lebensmittel in ihrem Sortiment haben. Neun solcher Automaten stehen zum Beispiel in Weilerbach. Sie gehören der Firma Zemo, einem Fleischzerlegungsbetrieb im Landkreis Kaiserslautern.
Sortiment wie im Supermarkt
Würstchen, Salat, Nudeln, Fisch, Kondome oder sogar Hundefutter - das Sortiment ist groß. "Wir haben einen enormen Zulauf", sagt Geschäftsführerin Eva Moser. Sie erklärt sich den Zuspruch nicht nur durch die Öffnungszeiten - also 24 Stunden, sieben Tage die Woche -, sondern auch durch das breite Sortiment. "Es ist für die Menschen mehr als ein Noteinkauf. Wir haben viele, die gezielt hierher kommen und ihre Einkäufe im Automaten tätigen."
Je nach Saison wechselt das Sortiment des sogenannten "Regiomats". Zum Muttertag gab es bereits Rosen, zu Weihnachten auch mal kleine Spielsachen. "Da orientiere ich mich immer an mir selbst. Ich überlege mir, was ich so brauche oder was ich selbst vergessen habe und ich froh wäre, wenn ich das irgendwo spontan kaufen könnte", erklärt Moser. "Da denke ich mir, so wie es mir geht, geht es vielleicht auch anderen Leuten."
Frische durch integrierte Kühlung
Im Sommer 2018, als es noch keinen Verkaufsraum gab, wurde der erste Automat aufgestellt. Die Anregung kam von Kundinnen und Kunden, die immer wieder gefragt haben, warum sie das Fleisch nicht vor Ort kaufen könnten, erinnert sich die Geschäftsführerin. "Da wir keinen Platz hatten, kam mir der Gedanke, den Verkauf außerhalb des Gebäudes stattfinden zu lassen." Über die Jahre sind weitere Automaten dazu gekommen, aktuell gibt es zwei im Tiefkühlbereich und sieben im Frischebereich.
Gerade im Sommer spielt die Kühlung von Fleisch eine wichtige Rolle. Dafür haben die "Regiomate" eine integrierte Kühlung, die regelmäßig gewartet wird. Zusätzlich sind Überwachungssysteme für die Temperatur angebracht. "Die sind mit unseren Handys verbunden. Sollte es zu einer Temperaturüberschreitung kommen, bekommen wir gleich eine Alarmmeldung und können reagieren", sagt Eva Moser. "Wir sind auch in der Haftung. Es ist unser eigenes Interesse, dass Produkte gekühlt und in guter Qualität zum Kunden kommen."
Automaten müssen mehrfach auffüllt werden
Aufs Handy kommt nicht nur die Meldung, wenn die Temperatur nicht stimmt, sondern auch, wenn Service vor Ort benötigt wird. Es gibt eine Servicenummer, die angerufen oder angeschrieben werden kann, wenn Produkte im Automaten stecken bleiben. Das hänge an den nicht standardisierten Verpackungen, erklärt Moser.
Aufgefüllt werden muss der Automat mittlerweile mehrfach täglich. Am Wochenende sei es mittlerweile so, dass an Schönwettertagen zwischen drei und vier Personen im Einsatz seien. "Sie befüllen und betreuen die neun Automaten. Und geben den Kunden vor Ort auch Hilfestellung bei Rückfragen."
Großer Erfolg, aber auch viel Arbeit
Solche Lebensmittelautomaten, wie der "Regiomat", sind spätestens seit der Corona-Pandemie im Trend. Dass nach der Investition vor allem viel Arbeit auf den Betreiber zukommt, weiß Eva Moser aus eigener Erfahrung. "Es ist mit viel Einsatz verbunden, wenn man es richtig betreibt. Ich weiß, was dahinter steckt und freue mich für jeden, der Erfolg damit hat."
Das Konzept "Regiomat"
Der "Regiomat" ist ein geschützter Begriff für einen Verkaufsautomaten, der verschiedene Produkte direkt vom Erzeuger 24 Stunden an sieben Tagen anbietet. Dahinter steckt die Firma Stüwer, das Konzept gibt es seit 16 Jahren. 2007 wurde der erste "Regiomat" aufgestellt. In Rheinland-Pfalz gibt es zwischen 300 und 400 "Regiomaten". Einen starken Anstieg hat die Firma vor allem während der Corona-Pandemie verzeichnet. Deutschlandweit sind über 5.500 "Regiomat" Automaten aufgestellt, die täglich im Einsatz sind.
Ob es in Zukunft noch mehr solcher Automaten gibt? "Es wird deutlich mehr Automaten geben", sagt Stüwer auf SWR-Anfrage. "Nicht nur wegen des Fachkräftemangels, sondern auch wegen Themen wie regionaler, gesunder Versorgung und dem Anspruch an höherer Qualität von Lebensmitteln, die rund um die Uhr verfügbar sein sollen."