21 angehende Pflegekräfte haben in der Pflegeschule in Ruli nicht nur drei Jahre den Beruf gelernt, sondern auch die deutsche Sprache. Das sei wichtig, denn so könnten diese Pflegekräfte in Deutschland arbeiten, sagt die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) bei ihrem Besuch in Ruli: "Bei uns können sie sich weiterbilden und ein paar Jahre arbeiten, um dann ihre Kenntnisse hier in Ruanda einzubringen." Das sei eine Win-Win-Situation: wir könnten etwas gegen unseren Fachkräftemangel im Pflegebereich tun - und die Ruanderinnen und Ruander qualifizierten sich weiter. Sie sei bereits mit Kooperationspartnern im Gespräch, so Dreyer.
Verein "Freundeskreis Krankenhaus Ruanda" hilft seit 40 Jahren in Ruanda
Die Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und dem ostafrikanischen Land Ruanda gibt es seit mehr als 40 Jahren. Eines der Vorzeigeprojekte dieser "Graswurzelpartnerschaft" ist die Pflegeschule, die zu einem Krankhaus gehört. Beide werden von Anfang an unterstützt vom Verein "Freundeskreis Krankenhaus Ruanda" aus Kaiserslautern.
Aus Krankenhaus in Ruli ist Gesundheitszentrum geworden
Das Krankenhaus wurde 1995 offiziell eröffnet. Seitdem ist es kontinuierlich ausgebaut worden, verfügt mittlerweile über 180 Betten. Aus dem Krankenhaus ist inzwischen ein ganzer Campus geworden - mit einer Notfallaufnahme, einer Geburts- und einer Kinderstation, aber auch mit anderen Fachabteilungen: wie Zahnmedizin, Ohren- und Augenmedizin.
Schwerpunkt Augenmedizin in Ruli
Die Augenmedizin bildet dabei einen Schwerpunkt. Daher wurde auch eine Optikerwerkstatt angeschlossen - damit Menschen mit Sehproblemen in Ruli auch gleich eine passende Brille bekommen können. Verschiedene Gestelle liegen auf einem Tisch zum Aussuchen bereit, gespendet aus Deutschland. Dieses Angebot hat die ehemalige Vorsitzende des Freundeskreises, Erika Hauß-Delker, selbst Optikerin in Ludwigshafen, aufgebaut.
Deutsche Ärzte schulen Personal in Ruli
"Dank der Zusammenarbeit mit unseren Partnern aus Kaiserslautern sind wir gut ausgestattet und können viele medizinische Dienste anbieten", sagt Dr. Judson Mumbere Baghum, Direktor der Klinikin Ruli. Seit zehn Jahren arbeitet er hier. Zwei- bis dreimal im Jahr kämen Ärzte aus Deutschland hierher, berichtet er weiter: Sie bringen nicht nur Geräte und Material mit, sondern übernehmen komplizierte Operationen und schulen das Personal. Das Krankenhaus gehöre zu einem der besten in Ruanda.
Angehörige kochen für Krankenhauspatienten
Zu den stationären Patientinnen und Patienten kommen rund 75 Menschen aus der Umgebung täglich ins Krankenhaus, um sich behandeln zu lassen. 13 Ärzte arbeiten in Ruli, sagt der Klinikdirektor. Für die Angehörigen der stationären Patienten gibt es eine eigene Küche, denn in Ruanda ist es üblich, dass die Familie ihre Angehörigen, die im Krankenhaus bleiben müssen, selbst versorgen.
Ausstattung der Pflegeschule mit Hilfe aus Kaiserslautern angeschafft
Das Pflegepersonal für die Klinik wird in der angrenzenden Pflegeschule in Ruli ausgebildet. Dank der Partnerschaft mit Rheinland-Pfalz und dem "Freundeskreis Krankenhaus Ruanda" konnten für die Pflegeauszubildenden Computer angeschafft werden. Die stehen jetzt in einem der Klassenzimmer. Damit die Auszubildenden nicht weite Wege in Kauf nehmen müssen, gibt es direkt neben der Schule ein Wohnheim.
Ausbildung und Studium im Gesundheitsbereich möglich
Neben dem Krankenhaus und der Pflegeschule gibt es inzwischen in Ruli auch ein Hochschulinstitut, das "Ruli Higher Institute of Health", in dem man mehrere Pflegeberufe bis zum Bachelor studieren kann.
"Hill of Life" – Berg des Lebens – so wird der Hügel, auf dem sich die ganze Anlage befindet, inzwischen von den Einheimischen genannt, sagt Erzbischof Kardinal Antoine Kambanda, analog zum Beinamen Ruandas als "Land der tausend Hügel". Das Bistum Kigali ist einer der Träger des Krankenhauses in Ruli.
Weitere Angebote rund um das Gesundheitszentrum in Ruli
Der Erzbischof ist froh, mit dem Gesundheitszentrum den Menschen auch weit außerhalb der Hauptstadt Kigali eine gute medizinische Versorgung bieten zu können. Und darüber hinaus gibt es dort ein Waisenhaus mit mehr als 100 Kindern, medizinische Hilfe für Kinder mit Behinderungen und die Versorgung von obdachlosen Familien.