Insassinnen offenbaren Gefühlswelt

JVA Zweibrücken zeigt Kunst von Frauen im Gefängnis

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Helen Roth
Helen Roth
Susanne Kimmel
Bild von Susanne Kimmel, Redakteurin im SWR Studio Kaiserslautern

Es geht darum, Gefühle zu zeigen und sie zu verarbeiten: In der JVA Zweibrücken nehmen gefangene Frauen an einem Kulturprojekt teil. Jetzt haben sie ihre Kunst öffentlich gezeigt.

Wie schafft man es, sich im Gefängnis auf das Leben danach vorzubereiten? Mit den eigenen Gefühlen während dieser Zeit umzugehen? Eine Beschäftigung zu finden, die einem etwas gibt und ablenkt? In der JVA Zweibrücken soll das alles unter anderem mit einem Kunstprojekt gelingen.

Künstler geben Frauen im Gefängnis Tipps

Es sind vor allem Frauen, die in der JVA regelmäßig mit Acrylfarbe malen, zeichnen, fotografieren, Installationen kreieren oder Texte verfassen. Dazu kommen immer samstags Künstler ins Gefängnis, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anleiten und ihnen Tipps geben.

Kunst in Zweibrücken als Zeitvertreib und Therapie

Die Leiterin des Bildungszentrums vor Ort, Anja Rohr, sagt dazu: "Diese künstlerische Arbeit ist für die Insassinnen nicht nur ein bloßer Zeitvertreib. Ich glaube, dass das auch einen ganz großen therapeutischen Nutzen hat". So würden die Frauen hoch emotionale Themen verarbeiten und dem in ihren Werken Ausdruck verliehen. "Da steckt viel mehr dahinter, als man vielleicht annimmt", betont Rohr.

Kunst von gefangenen Frauen in der JVA Zweibrücken
Beim Kunstprojekt in der JVA Zweibrücken drücken die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Gefühle auf verschiedene Arten aus.

Ungeahntes Talent in der JVA entdecken

Manchmal ist die Leiterin des JVA-Bildungszentrums nach eigenen Angaben auch richtig überrascht. Wenn beim Kunstprojekt ungeahnte Talente zum Vorschein kämen, stärke das auch das Selbstbewusstsein. Insassin Steffi pflichtet dem bei. Im Gefängnis etwas zu tun, zu arbeiten, Sport zu treiben und sich künstlerisch zu betätigen, helfe für das Leben nach der Haft.

"Wer malt, Musik macht oder eine Geschichte schreibt, öffnet sich und gibt etwas von sich Preis. Das erfordert Mut, für den ich den Teilnehmerinnen danke."

Dass es in der JVA Zweibrücken solche Projekte gibt, ist nicht neu. Ihre Kunstwerke haben eine ganze Reihe von Insassinnen jetzt aber zum ersten Mal auch öffentlich gezeigt. Bei einem "Kleinkunstnachmittag" machte sich diese Woche unter anderem der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin (FDP) ein Bild davon.

Land fördert Kunst in der JVA Zweibrücken

Denn eines der verschiedenen Kunstprojekte in Zweibrücken fördert das Land auch finanziell. Unter dem Titel „Das Zuhause in mir“ setzten sich junge inhaftierte Frauen dabei mit dem Begriff Heimat auseinander.

Kunst von gefangenen Frauen in der JVA Zweibrücken
Wie erleben die Frauen die Zeit in Haft? Und was erwartet sie danach? Das halten Insassinnen in Zweibrücken auch mit der Kamera fest.

Laut Justizministerium sind in Zweibrücken, der ältesten Justizvollzugsanstalt in Rheinland-Pfalz, momentan etwa 390 Gefangene untergebracht. Darunter 140 Frauen.

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