Sorgen bei Automobilzulieferer

Was ein Stellenabbau bei BorgWarner für Kirchheimbolanden bedeutet

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Sebastian Stollhof
Sebastian Stollhof

Beim Automobilzulieferer BorgWarner in Kirchheimbolanden steht ein erneuter Stellenabbau im Raum. Das hätte auch Auswirkungen auf die Stadt Kirchheimbolanden sowie die Region.

"Wenn BorgWarner anfängt zu husten, wird die Verbandsgemeinde Grippe kriegen - oder sogar eine Lungenentzündung." Es sind Worte von Helmut Schmidt (Linke) aus einer Sitzung des Verbandsgemeinderates Kirchheimbolanden im April 2019. Schon damals war der Stellenabbau beim Automobilzulieferer, dem größten Arbeitgeber in der Region, ein Thema.

Mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze stehen auf der Kippe

Nun ist das wieder der Fall. Und die Worte von Helmut Schmidt passen auch zur aktuellen Situation. Nach SWR-Informationen plant das Unternehmen offenbar, zahlreiche Arbeitsplätze zu streichen. Bis zum Jahr 2028 mehr als die Hälfte der rund 1.200 Stellen. Es wäre ein erneuter Abbau. Im Werk in Kirchheimbolanden waren einmal mehr als 1.800 Menschen beschäftigt. 

Kirchheimbolanden

Bis zum Jahr 2028 BorgWarner in Kirchheimbolanden: Weitere Arbeitsplätze sollen gestrichen werden

1.200 Arbeitsplätze hat der Automobilzulieferer BorgWarner in Kirchheimbolanden. Nach SWR-Informationen sollen davon bis zum Jahr 2028 mehr als die Hälfte abgebaut werden.

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IG Metall plant verschiedene Aktionen in Kirchheimbolanden

Die Gewerkschaft IG Metall hatte sich vergangene Woche mit ihren Mitgliedern darauf verständigt, zunächst mit betrieblichen Aktionen, wie etwa eine aktive Mittagspause, ihr Unverständnis für diese Pläne auszudrücken. Zudem fand ein Demonstrationszug durch Kirchheimbolanden statt, an dem sich rund 200 Personen beteiligten.

Bei einem Demonstrationszug der IG Metall haben Mitarbeitende von BorgWarner in Kirchheimbolanden ihr Unverständnis über den geplanten Stellenabbau geäußerst.
Bei einem Demonstrationszug der IG Metall haben Mitarbeitende von BorgWarner in Kirchheimbolanden ihr Unverständnis über den geplanten Stellenabbau geäußerst.

"Wir wollen ein vernünftiges Angebot von der Arbeitgeberseite und kein knallhartes Abbauprogramm", sagt Wladislaw Wolter, politischer Sekretär der IG Metall Ludwigshafen-Frankenthal. Bisherige Verhandlungen mit der Geschäftsleitung über einen so genannten Zukunftssicherungsvertrag für BorgWarner in Kirchheimbolanden sind ohne Ergebnis geblieben.

Betriebsrat berichtet von gesunkener Motivation

"Die Stimmung im Betrieb ist äußerst schlecht. Nach dem Angebot des Arbeitgebers, das für uns kein Angebot ist, ist die Motivation in der Belegschaft nicht mehr so groß", sagt der Betriebsratsvorsitzende Peter Schmitt.

"Gerade in solch schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass wir zusammenhalten."

Marc Muchow: Schicksal von BorgWarner mit Stadt verknüpft

Für Marc Muchow (CDU), den Stadtbürgermeister von Kirchheimbolanden, ist "das Schicksal von BorgWarner eng mit dem Schicksal der Stadt und vielen Geschäften verknüpft", wie er im Gespräch mit dem SWR betont. Er denke hier unter anderem an Hotels, in denen Geschäftsreisende übernachten, an Restaurants, aber auch an Tankstellen, Bäckereien und weitere Geschäfte oder Unternehmen, die BorgWarner beliefern.

Darüber hinaus hatte die Stadt in der Vergangenheit auch von Gewerbesteuereinnahmen durch das amerikanische Unternehmen profitiert. "Ob es allerdings sinnvoll ist, dass eine Kommune den Großteil ihrer Einnahmen über Gewerbesteuern generiert, ist für mich fraglich", sagt der Stadtbürgermeister. Er wünscht sich eine ausreichende finanzielle Ausstattung der Kommunen von Seiten des Landes. "Gerade bei dem Thema Gewerbesteuer kann man als Kommune Glück, aber auch Pech haben", so Muchow.

Stadtbürgermeister steht im Austausch mit BorgWarner

Was BorgWarner betrifft, so stehe die Stadt mit dem Unternehmen im Austausch. "Wir haben mit BorgWarner einen guten, verlässlichen Partner der Stadt, der auch ein sehr beliebter Arbeitgeber ist, wie ich aus vielen Gesprächen weiß", sagt der Stadtbürgermeister. Er hofft, dass sich daran auch nichts ändert. "Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn BorgWarner auch für die Zukunft Aufträge für den Standort Kirchheimbolanden erhält", sagt Muchow.

Interessenten für Bürogebäude in Kirchheimbolanden

Seit 1961, damals noch als Ausweichquartier des Frankenthaler Unternehmens Kühnle, Kopp und Kausch (KKK), werden in der Donnersberger Kreisstadt Turbolader hergestellt. Im Jahr 2012 hatte die Stadt Kirchheimbolanden über ihre Tochter Projekte und Service (PuS) GmbH für rund 4,7 Millionen Euro ein Bürogebäude gebaut und dieses an BorgWarner vermietet. Doch das Unternehmen hat mittlerweile den Mietvertrag gekündigt.

Für das von BorgWarner genutzte Bürogebäude in Kirchheimbolanden gibt es Interessenten.
Für das von BorgWarner genutzte Bürogebäude in Kirchheimbolanden gibt es Interessenten.

Hier zeigt sich der Stadtbürgermeister allerdings zuversichtlich, was eine weitere Nutzung des Gebäudes betrifft. "Es gibt mehrere Interessenten, mit denen wir derzeit verhandeln", sagt Muchow. Er will auch weiterhin einen engen Austausch mit der Geschäftsleitung von BorgWarner pflegen: "Gerade in solch schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass wir zusammenhalten."

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