Wie geht es weiter mit dem Werk des Automobilzulieferers BorgWarner in Kirchheimbolanden? Diese Frage hatten sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den vergangenen Jahren immer wieder gestellt. Möglicherweise gibt es jetzt eine Antwort. Nach SWR-Informationen plant das Unternehmen offenbar, zahlreiche Arbeitsplätze zu streichen. Bis zum Jahr 2028 mehr als die Hälfte der rund 1.200 Stellen. Doch das wollen die Mitarbeitenden nicht kampflos hinnehmen.
IG Metall verhandelt schon lange mit Geschäftsführung von BorgWarner
Die Gewerkschaft IG Metall verhandelt schon lange mit der Geschäftsleitung über einen Zukunftssicherungsvertrag für BorgWarner in Kirchheimbolanden. Sie fordert neben einer Standortsicherung unter anderem auch neue Projekte. Außerdem eine mit den Mitarbeitenden gemeinsam entwickelte Transformation mit Blick auf die Mobilität der Zukunft bis zum Jahr 2035. "Es geht um die Absicherung der Beschäftigten", sagt Wladislaw Wolter, politischer Sekretär der IG Metall Ludwigshafen-Frankenthal.
Und er verweist auch darauf, was ein weiterer Abbau von Arbeitsplätzen darüber hinaus für die Region bedeuten würde: So seien nicht nur Zulieferer, sondern auch Einzelhändler und schließlich Kommunen aufgrund von geringeren Steuereinnahmen von BorgWarner abhängig. Aber: Bislang gibt es keine Einigung. Auch nach mehreren Verhandlungsrunden nicht. Entsprechend groß sind die Ängste bei den Mitarbeitenden von BorgWarner.
Bald Warnstreiks bei BorgWarner in Kirchheimbolanden?
Donnerstagnachmittag hatte die IG Metall zu einer Mitgliederversammlung eingeladen. In der Stadthalle in Kirchheimbolanden sprach die Gewerkschaft mit den Mitgliedern und dem Betriebsrat über die möglichen Pläne der Geschäftsführung. Es ging dabei auch um das weitere Vorgehen mit Blick auf die sechste Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite. Im Anschluss an die Versammlung gab es einen Demonstrationszug durch Kirchheimbolanden. Rund 200 Menschen waren dabei.
"Wir wollen ein vernünftiges Angebot von der Arbeitgeberseite und kein knallhartes Abbauprogramm", sagt IG-Metall-Sprecher Wolter. Eine Möglichkeit sei nun, Druck aufzubauen. Das könnten zunächst betriebliche Aktionen sein, wie eine aktive Mittagspause. In einem weiteren Schritt auch Warnstreiks. Bei der Mitgliederversammlung der IG Metall hat die Mehrheit dafür gestimmt, dass der Kampf um die Zukunft von BorgWarner geführt wird: "Wir werden nicht abwarten, wir werden nicht zuschauen, wie dieser Standort Stück für Stück kleiner gemacht wird", so Wolter.
BorgWarner: einer der größten Arbeitgeber im Donnersbergkreis
BorgWarner in Kirchheimbolanden ist einer der größten Arbeitgeber im Donnersbergkreis und auch in der Westpfalz. Das Unternehmen produziert sogenannte Turbolader für die Automobilindustrie. Das amerikanische Unternehmen beschäftigt an seinen fast 100 Standorten weltweit mehr als 50.000 Mitarbeiter. Im Werk in Kirchheimbolanden waren einmal mehr als 1.800 Menschen beschäftigt. In den vergangenen Jahren wurden bereits zahlreiche Arbeitsplätze abgebaut.