Der Schock sitzt tief: In Edenkoben wurde eine Fünftklässlerin entführt und mutmaßlich sexuell missbraucht. Ein möglicher Täter sitzt bereits in Untersuchungshaft. Trotzdem sind viele Eltern verunsichert und fragen sich, wie sie ihre Kinder schützen können. Rat weiß die Sozialtrainerin Silke Gorges aus Otterberg im Kreis Kaiserslautern. Für die Expertin ist klar, Nein sagen will gelernt sein.
Eltern sollten Ängste auf Kinder nicht übertragen
"Wie schlimm der Fall in Edenkoben auch ist, Eltern dürfen ihre Angst nun nicht auf Kinder übertragen", erklärt Silke Georges. Die Expertin für Gewaltprävention und Zivilcourage bietet unter anderem an Schulen Seminare an, in denen Kinder lernen stark zu sein und für sich selbst einzustehen. Statt Angst zu schüren, sei es besser, sagt Georges, Kindern zu erklären, was ein Missbrauch ist. Im Anschluss gelte es Lösungen und Strategien aufzuzeigen, wie Kinder sich vor Missbrauch schützen können. Denn die Lösung könne nicht sein, Kinder rund um die Uhr mit Argusaugen zu bewachen.
Kinder dürfen sich wehren
Zuerst müssten die Kinder lernen, mögliche Gefahrensituationen zu erkennen, erklären Gorges. Danach sei es wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass sie "Nein" sagen dürfen, wenn jemand etwas gegen ihren Willen mit ihnen tun will. Falls der- oder diejenige das nicht respektiert, müssten Kinder bei darin bestärkt werden, laut zu werden und auf sich aufmerksam zu machen. "Zwar erfahren Kinder bei mir, dass Gewalt in vielen Konfliktsituationen mit Menschen keine Lösung ist, jedoch gibt es Ausnahmen." Heißt es, es gibt Situationen, in denen sich Kinder körperlich durch Tritte, Bisse und Schläge, zum Beispiel die Nase, wehren dürfen.