Nicht nur über die Probleme reden, sondern auch Lösungen schaffen. Das sagt Matthias Pallmann-Heger, der Vorsitzende des Einzelhandelsverbandes Kaiserslautern. Und das wünschen sich auch viele weitere Menschen in Kaiserslautern. Denn, das kritisieren einige: Geredet wird schon zu lange. Klar ist - und das hat der SWR Live-Talk am Mittwochabend nochmals unterstrichen: Die eine Lösung gibt es nicht, wenn es um das Thema Sicherheit in der Innenstadt geht, speziell im Bereich rund um das Einkaufscenter "K in Lautern".
Problemfall Mall So lief der SWR Live-Talk zur Sicherheit in der Innenstadt von Kaiserslautern
Wie kann Kaiserslautern sicherer werden und wie können sich die Bürger wieder wohl fühlen? Darüber wurde im SWR Live-Talk diskutiert.
Nicht nur Polizei und Stadt stehen vor Herausforderungen
Lena Wilking, Vorsitzende des Jugendparlaments Kaiserslautern, betont, dass es an der Mall nicht nur um Jugendliche geht: "Es ist ein allgemeiner Aufenthaltsort." Und dagegen spricht ja auch erst einmal nichts.
Wenn es aber zu Pöbeleien, zu Beleidigungen oder auch sexuellen Belästigungen kommt - wie es junge Frauen beispielsweise in einer Jugendstudie der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität angegeben haben -, wenn es Schlägereien gibt, dann ist es nicht verwunderlich, dass sich Menschen in diesem Bereich unsicher fühlen. Auch wenn die Schlägereien "nur" innerhalb von Gruppen stattfinden. Und dann muss auch etwas getan werden.
Gruppen von der Mall in Kaiserslautern zu vertreiben, ist nicht die Lösung
Hans Kästner, der Leiter des Polizeipräsidiums Westpfalz, und Bürgermeister Manfred Schulz (CDU), beide noch neu im Amt, stehen vor Herausforderungen. Erste Maßnahmen wurden getroffen - Ordnungsamt und Polizei haben die Präsenz rund um die Mall verstärkt. Über eine Videoüberwachung mit künstlicher Intelligenz wird nachgedacht. Das Ziel: Den Menschen ein größeres Gefühl von Sicherheit geben. Dieses Gefühl wünschen sich die Menschen nachhaltig - und nicht nur jetzt in der Weihnachtszeit. Auch das wurde während des SWR-Talks deutlich.
Polizei sowie Stadt werden das Problem alleine aber nicht beheben können. Die Gruppen von der Mall zu vertreiben, wird zudem nicht die Lösung sein. Dann wird das Problem mit hoher Wahrscheinlichkeit an einen anderen Ort verlagert. Junge Leute wünschen sich Orte, an denen sie sich aufhalten können. Räume und Plätze, an denen sie sich treffen können. Das ist auch nachvollziehbar.
SWR Aktuell - der Morgen in Rheinland-Pfalz Jetzt abonnieren: Newsletter mit RLP-Nachrichten am Morgen
Noch vor dem Frühstück auf Stand sein? Mit dem neuen Newsletter "SWR Aktuell - der Morgen in Rheinland-Pfalz" landen die Top-News und alles Wichtige für den Tag im Mailpostfach.
Viele Ansätze in Kaiserslautern werden auch zu einer Geldfrage
Ein weiterer Aspekt: Geflüchtete kennen sicherlich viele Angebote in der Stadt nicht. Sie zu erreichen, einzubinden, zu integrieren, ist eine große Aufgabe. Gerade hier ist die Last auf den Schultern der Ehrenamtlichen, die Beeindruckendes leisten, vielerorts zu hoch.
Allgemein gilt: Mitnehmen, wer sich mitnehmen lässt. Reinhören in die Gruppen. Aber auch Respekt und angemessenes Verhalten einfordern. Auch die Arbeit der Streetworker weiter unterstützen. Klar ist: Vieles wird zu einer Geld- und Personalfrage. Und da sind wir schon beim nächsten Problem. Die Polizei betont zudem: Bei den Gruppen an der Mall geht es nicht nur um Geflüchtete.
Kaiserslautern kann auch von anderen Städten lernen
Umso wichtiger wird es sein, in einer Stadt, die auch ihre sozialen Brennpunkte hat, gemeinsam schnell Lösungen zu suchen. Gerade dann, wenn es eben nicht diese eine Lösung gibt. Da lohnt auch der Blick in andere Städte. Denn mit Orten, an denen sich Menschen unsicher fühlen - auch an Einkaufscentern in der Innenstadt - ist Kaiserslautern nicht alleine.