Viel los bei "SWR vor Ort"-Aktion

Menschen schildern ihre Ängste an der Mall in Kaiserslautern

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Autor/in
Sebastian Stollhof
Sebastian Stollhof
Johannes Zinßmeister
Bild von Johannes Zinßmeister, Redakteur im SWR Studio Kaiserslautern

In der Dämmerung an Mall, Rathaus oder Bahnhof vorbeilaufen - darauf haben viele Menschen in Kaiserslautern keine Lust. Mehr noch: Sie haben Angst. Am Mittwochabend kamen Bürgerinnen und Bürger mit SWR-Reportern vor Ort ins Gespräch.

Wie im Film beginnt unser Nachmittag an der Mall in Kaiserslautern. Keine zehn Minuten vor Ort, rennt plötzlich ein Jugendlicher an unserem Kamerateam vorbei, verfolgt von einem Polizisten. Wenige Sekunden später fasst ihn der Polizist, drückt ihn in ein Polizeifahrzeug und fährt los. Wenige Minuten stehen wir noch wie angewurzelt da, sprechen dann die ersten Passantinnen und Passanten an.

"In Kaiserslautern herrscht keine Sicherheit mehr", sagt uns eine junge Frau, als wir sie vor dem Einkaufszentrum "K in Lautern" fragen, wie sicher sie sich hier fühlt. Ähnlich wie ihr geht es vielen Menschen, mit denen wir am Abend im Vorfeld unserer Podiumsdiskussion zum Thema Sicherheit in Kaiserslautern am 6.12. sprechen. Eine andere Frau erzählt uns, sie sei in den Abendstunden schon mehrfach angepöbelt und beleidigt worden.

Aber nicht nur Frauen fühlen sich am Abend und bei Nacht in Kaiserslautern unsicher. Ein großer, muskulöser Mann sagt uns, er fühle sich "einfach unwohl" wenn er beispielsweise an der Mall vorbeilaufen muss. "Wenn schon ich ein schlechtes Gefühl habe, wie muss es dann erst Frauen gehen, die hier abends noch entlang laufen"?

Fehlende Zivilcourage in Kaiserslautern ein Problem?

Aber woran liegt es, dass sich die Menschen in Kaiserslautern derart unsicher fühlen? Eine Mutter, mit der wir an unserem Infostand am Abend sprechen, hat dafür eine Erklärung: "Das liegt unter anderem daran, dass es hier kaum noch Zivilcourage gibt", sagt sie. Erst vor wenigen Wochen sei sie bei einem Vorfall am Bahnhof in Kaiserslautern dabei gewesen, bei dem eine andere Frau von Männern belästigt worden sei. Andere Männer hätten weg geschaut, nicht geholfen. Sie selbst habe ihr dann geholfen.

Aber auch die Themen Videoüberwachung, mehr Polizeipräsenz, Sperrstunden für verschiedenen Plätze und neue Räume für Jugendliche beschäftigen die Bürgerinnen und Bürger.

Jugendliche wünschen sich mehr Begegnungsstätten

Je später es wird, desto mehr Jugendliche versammeln sich an der Mall, haben wir Reporterinnen und Reporter den Eindruck. Einige setzen sich trotz Minustemperaturen auf die Bänke vorm Einkaufszentrum. Auch mit ihnen sprechen wir. Sie wissen, wovon wir reden und sagen, dass sie selbst oft hier an der Mall abhängen.

"Es wäre halt cool, wenn es mehr Räume für uns gäbe. Irgendwas, wo wir hin können", sagt einer von ihnen. "Räume, die auch nachts geöffnet sind. Dann müssten wir nicht hier oder am Rathaus rumhängen."

SWR vor Ort zum Thema Sicherheit in Kaiserslautern
SWR vor Ort zum Thema Sicherheit in Kaiserslautern. Am Mittwoch war das SWR-Studio Kaiserslautern mit einem Stand direkt an der Mall in Kaiserslautern vertreten, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen.

Polizei will mehr Präsenz an Mall zeigen

Gerade in der Weihnachtszeit sollen sich die Menschen beim Einkaufen wohlfühlen. Das sagt Hans Kästner, der neue Leiter des Polizeipräsidiums Westpfalz. Nach den wiederholten Vorfällen rund um das Einkaufszentrum "K in Lautern" mit Schlägereien ist die Polizei zusammen mit dem Ordnungsamt der Stadt dort verstärkt unterwegs. Die Polizisten zeigen außerdem Präsenz mit einem Stand an der Mall, wollen dabei auch zu anderen Themen informieren - etwa über Taschendiebe und Einbrecher, die in der dunklen Jahreszeit unterwegs sind.

Ermittlungen zu Schlägereien an der Mall in Kaiserslautern laufen

"Gleichzeitig laufen die Ermittlungen auf Hochtouren", sagt Hans Kästner - und fügt an: "Das ist zeitintensiv. Die Zeit haben wir dann nicht, wenn das Sicherheitsgefühl schlecht ist. Und deswegen steigen wir hier mit Präsenz ein."

Kaiserslautern

Bürger sollen sich sicher fühlen Polizei verstärkt Präsenz an der Mall in Kaiserslautern

Die Polizei ist verstärkt rund um das Einkaufszentrum "K in Lautern" unterwegs. Ziel ist es, den Bürgern in der Kaiserslauterer Innenstadt ein Gefühl von Sicherheit zu geben.

SWR4 am Nachmittag SWR4

Wie Carolin Henn, die Leiterin des Führungsstabs, berichtet, ist die Polizei durch das Haus des Jugendrechts nah an den Gruppen dran. Mit der Stadt sei die Polizei zudem im Austausch. Ziel ist es nach Angaben des Polizeipräsidenten, gemeinsam die Situation zu verbessern. Auch das Thema Videoüberwachung an der Mall werde nicht mehr ausgeschlossen. Polizei und Stadt wollen sich gemeinsam ein Projekt in Mannheim ansehen, wo intelligente Videoüberwachung eingesetzt wird. Allerdings müssten hierfür auch die rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt werden.

SWR Live-Talk: Wie kann die Innenstadt sicherer werden?

Sabine Friedrich, Centermanagerin von "K in Lautern", ist froh über die verstärkte Präsenz der Polizei in und an der Mall. Auch im Einkaufscenter sei das Sicherheitspersonal erhöht worden. "Es gibt kein Denkverbot", sagt der Polizeipräsident. Der SWR veranstaltet am Mittwoch, 6. Dezember, 19:30 Uhr, im Emmerich-Smola-Saal des SWR Studios in Kaiserslautern einen Live-Talk zum Thema "Problemfall Mall – Wie kann die Innenstadt von Kaiserslautern sicherer werden?".

Kaiserslautern

SWR Live-Talk Problemfall Mall – Wie kann die Innenstadt von Kaiserslautern sicherer werden?

Immer wieder kommt es am Einkaufszentrum "K in Lautern" zu Auseinandersetzungen. Der SWR befasst sich in einem Live-Talk mit diesem Thema und möchte auch über Lösungen reden.

Bei der 90-minütigen Diskussion unter anderem mit Vertreterinnen und Vertretern der Polizei, der Stadt oder des Einzelhandels soll es vor allen Dingen darum gehen, was man tun kann, damit sich die Situation bessert.

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"Das Gefühl der Bürgerinnen und Bürger ist entscheidend"

Bei der Einschätzung der Frage, ob die Stadt Kaiserslautern ein Sicherheitsproblem hat, sei vor allem das Gefühl der Bürger entscheidend, sagt SWR-Reporter Sebastian Zobel.

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