"Streetwork wird sehr politisiert", erzählt Streetworkerin Lara Bilan. Sie hat das Gefühl, ihren Job immer wieder erklären zu müssen, obwohl das Team von Sozialarbeitern eigentlich genug anderes zu tun hat. In Kaiserslautern gibt es viele junge Leute mit unterschiedlichen Problemen. Einige haben kein Zuhause und brauchen bürokratische Unterstützung. Andere besitzen keinen Personalausweis und auch kein Geld, um einen zu beantragen. Gemeinsam mit Tim Lessmeister und Eva Appel versucht sie das Vertrauen betroffener Jugendlichen zu bekommen, um deren Probleme gemeinsam lösen zu können.
SWR Live-Talk Problemfall Mall – Wie kann die Innenstadt von Kaiserslautern sicherer werden?
Immer wieder kommt es am Einkaufszentrum "K in Lautern" zu Auseinandersetzungen. Der SWR befasst sich in einem Live-Talk mit diesem Thema und möchte auch über Lösungen reden.
Streetworker in Kaiserslautern an Mall und Rathaus vor Ort
Was für Außenstehende nach Chillen aussieht, ist monatelange Arbeit, sagt Streetworkerin Eva Appel. Sie arbeiten - wie die Berufsbezeichnung schon verrät - auf der Straße. Vorsichtig treten sie in den Lebensraum betroffener Jugendlichen ein, die im Leben weniger Glück hatten und von der Gesellschaft an den Rand gedrängt wurden. Die Streetworker machen im Sozialraum der Jugendlichen auf sich aufmerksam - verteilen Feuerzeuge mit ihrer Handynummer, bieten was zu trinken an oder laden sie ins Jugendzentrum in der Altstadt Kaiserslautern ein.
Jugendzentrum in Kaiserslautern spricht nicht alle an
Die Lage des Jugendzentrums in Kaiserslautern könnte besser sein, so Tim Lessmeister. Der Rest des Teams nickt. Alle sind der Meinung, das Jugendzentrum ist zu weit vom Zentrum entfernt. Außerdem schreckt das Haus mit den vielen Türen manche Jugendliche ab, weil sie nicht so einfach flüchten können, wenn sie sich unwohl fühlen. Und überhaupt sollte es in Kaiserslautern mehr Räume für Jugendliche geben, sagen die Streetworker einstimmig.
Streetworker Kaiserslautern: "Jugendliche brauchen mehr Räume"
Als Streetworker beobachten sie, dass die Jugendlichen von allen Seiten als störend empfunden werden, vor allem wenn sie in Kaiserslautern an der Mall und am Rathaus abhängen. "Aber es gibt eben kaum Alternativen", so Tim Lessmeister. "Die chillen dort, weil da immer was los ist und sie sich nichts anderes leisten können", sagt Lara Bilan. Wenn es nach den Streetworkern geht, brauchen die jungen Menschen in Kaiserslautern Räume, in denen sie auch willkommen sind. Räume, aus denen man sie nicht verdrängen will.