Groß ist der Eichenprachtkäfer mit gerade mal einem Zentimeter nicht. Der Schaden, den er im Pfälzerwald mittlerweile anrichtet, aber schon. Im vergangenen Jahr hat der Schädling ca. 250 Hektar befallen – das ist zehn Mal mehr als noch 2019. Zur Veranschaulichung: 250 Hektar entsprechen fast genau 350 Fußballfeldern.
Seinen Namen verdankt der Zweipunktige Eichenprachtkäfer seinem auffälligem metallisch grün-glänzenden Panzer und den zwei weißen Flecken auf seinen Flügeln. Seine Eier legt er in die Rinde am Stamm. Am liebsten sind ihm dabei die Äste, die nach Süden ausgerichtet sind.
Der Käfer mag es nämlich warm und trocken. Aus diesem Grund hat er sich auch in den vergangenen Jahren im Pfälzerwald so gut vermehrt, weiß der Forstamtsleiter von Otterberg Tobias Stubenazy. Dürre und Hitze haben die Eichen geschwächt. Der gefräßige Käfer nimmt darauf keine Rücksicht.
Eichenprachtkäfer hinterlässt sichtbare Schäden im Wald von Otterberg
Im Gegenteil, er vermehrt sich prächtig. Zum Beispiel in Otterberg auf dem Streifelsberg. "Die befallenen Bäume erkennt man unter anderem durch den Spechtabschlag, der Specht ist nämlich auf der Suche nach tierischem Eiweiß", erklärt der Waldexperte. Außerdem sondere der Baum Schleim als Abwehrmechanismus gegen den Käfer ab.
Der Blick nach oben liefere ebenfalls Klarheit. Hat eine Horde Eichenprachtkäfer einen Baum befallen, wird nach und nach die Krone immer lichter. Die Larven des Schädlings lassen es sich unter der Rinde gut gehen. Dem ausgewachsenen Käfer schmecken die Blätter der Bäume.
"Dann kommen Folgebesiedler, zu ihnen zählen rindenbrütende und holzbrütende Arten", weiß Stubenazy, "die holzbrütenden Arten greifen das Kernholz an. Damit nehmen sie dem Baum seine Stabilität". Der Griff zur Kettensäge sei damit unausweichlich.
Befallene Eichen müssen aus dem Wald geholt werden
Der gefällte Baum dürfe aber nicht im Wald bleiben, erklärt der Experte. Ansonsten würden die Käfer im Baum direkt zur nächsten Eiche überwandern. Ein zehnjähriges Monitoring im Trippstadter Wald habe gezeigt, dass diese Methode wirkt. Die verbliebenen Eichen hätten mehr Platz und Nährstoffe zur Verfügung. Langfristig verjünge sich dadurch der Wald.