Für eine offene und diskriminierungsfreie Arbeitswelt

Diversity Day: Wie eine Waschstraße in Kaiserslautern Inklusion lebt

Stand
Autor/in
Christina Fleischanderl

Heute ist bundesweiter "Diversity Day", also Tag der Vielfalt. Der "Waschpark" in Kaiserslautern zeigt wie es geht - dort arbeiten Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zusammen.

Es schäumt, es spritzt, es bläst. Und am Ende – fahren der Reihe nach saubere Autos aus der Waschstraße. Auf den ersten Blick also eine ganz normale Autowaschanlage, in der man sein Fahrzeug - je nach Zeit und Geldbeutel - innen und außen geputzt bekommt. Aber der "Waschpark" in Kaiserslautern ist viel mehr. Nämlich ein Inklusionsbetrieb der Gemeinnützigen Integrationsgesellschaft Kaiserslautern (iKL), einer Tochtergesellschaft der Lebenshilfe Westpfalz und der Stadt Kaiserslautern.

Von 50 Mitarbeitern ist die Hälfte im "Waschpark" in irgendeiner Weise beeinträchtigt. Das Einzigartige ist aber, erklärt Christopher Link, der stellvertretende Leiter: "Dass wir hier alle gleich sind. Egal, ob Leute mit Beeinträchtigung oder ohne, es wird kein Unterschied gemacht. Egal auf welcher Position, jeder macht alles und gibt sein Bestes."

Aus der Arbeitslosigkeit zum "Waschpark" in Kaiserslautern

Melanie Dietrich arbeitet jetzt fast zwei Jahre in der Waschstraße. Seit einem Unfall ist ihr rechter Unterschenkel amputiert. Eine neue Arbeit zu finden war danach sehr schwer für sie. Beim "Waschpark" hat sie nicht nur eine Chance bekommen, sondern auch ihr Selbstwertgefühl zurück. "Ich war neun Jahre lang arbeitslos und bin froh, dass ich wieder voll im Leben stehen darf. Man bekommt wieder das Gefühl, gebraucht zu werden. Das macht was mit einem."

Mitarbeiter des inklusiven "Waschparks" in Kaiserslautern sitzen in einem Auto und putzen es von innen.(SWR)
Melanie (links vorne) und ihre Kollegen bei der Innenreinigung der Fahrzeuge im "Waschpark". Weil jeder Mitarbeiter genau weiß, was seine Aufgabe ist, sind die Autos nach 20 Minuten auch von innen sauber.

Diversity Day: Gegen Diskriminierung am Arbeitsmarkt

Was Melanie erlebt hat, dagegen will der "Waschpark" auch ein Zeichen setzen – für eine offene und diskriminierungsfreie Arbeitswelt. Marco Lehmann ist stellvertretender Geschäftsführer der Integrationsgesellschaft Kaiserslautern und wünscht sich, dass es in Zukunft gar keine Inklusionsbetriebe mehr bräuchte. "Dann hätte ein Mensch mit Beeinträchtigung freie Wahl auf dem Arbeitsmarkt wie alle anderen auch. Das ist das, was wir erreichen wollen. Leider ist das eben noch nicht ganz der Fall. Ich glaube, wir sind schon weit mit der Inklusion, aber noch lange nicht am Ziel." Mit dem "Waschpark" und anderen Inklusionsbetrieben möchte die Lebenshilfe Westpfalz deshalb auch ein wenig für ein Umdenken in der Gesellschaft sorgen.

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Dann hätte ein Mensch mit Beeinträchtigung freie Wahl auf dem Arbeitsmarkt wie alle anderen auch. Das ist das, was wir erreichen wollen. Leider ist das eben noch nicht ganz der Fall. Ich glaube, wir sind schon weit mit der Inklusion, aber noch lange nicht am Ziel.

"Waschpark" nicht einziger Inklusionsbetrieb in Kaiserslautern

Neben dem "Waschpark" gibt es in Kaiserslautern unter anderem auch einen inklusiven Onlinehandel, Supermarkt (CAP-Markt), eine Tankstelle oder die Gartenschau. Alles sind Inklusionsbetriebe der Lebenshilfe Westpfalz.

"Waschpark" in Kaiserslautern erfolgreich

Bisher geht das Konzept des "Waschparks" in Kaiserslautern auf. Die Leute, die ihr Auto hier entweder durch die Waschstraße fahren oder von den Mitarbeitern eine Innenreinigung durchführen lassen, sind zufrieden. Vielen fällt dabei gar nicht auf, wie divers hier das Team an Mitarbeitern ist.

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