Schulkinder, Pendler, Patienten: Sie alle nutzen im Kreis Kusel die Ruftaxis. "Unter unseren Fahrgästen sind Menschen in jedem Alter", sagt Christine Rothfuchs. Mit ihrem Taxiunternehmen bestreitet sie einen großen Teil des Ruftaxi-Angebots des Landkreises. Hier sollen bald sogar mehr Ruftaxi-Fahrten angeboten werden. Denn die Taxis werden immer häufiger gebucht.
Ruftaxis dank Deutschlandticket im Donnersbergkreis und Kusel beliebt
Der Kreis spricht von einer gestiegenen Nachfrage um etwas mehr als elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr und führt das auf das Deutschlandticket zurück. Auch der Donnersbergkreis meldet, dass die Ruftaxis im Kreis immer mehr genutzt werden und sieht das Ticket als Grund. Seit das Ticket im Mai vergangenen Jahres eingeführt wurde, gilt es auch auf den Ruftaxi-Linien in der Westpfalz.
Südwestpfalz: Auch Online-Buchung wirkt sich positiv aus
Ein ähnlicher Erfolgskurs des Ruftaxi-Angebots zeichnet sich im benachbarten Kreis Südwestpfalz ab. Dort haben bis Ende Juli dieses Jahres knapp 20.000 Fahrgäste ein Ruftaxi gebucht, etwas mehr als 17.000 davon mit Deutschlandticket. Neben dem Deutschlandticket sieht der Kreis die Online-Buchung, die es seit 2022 auch per App gibt, als Grund für die zunehmende Attraktivität des Angebots. Der Verkehrsverbund VRN ist für den Online-Service der Buchungen in der Westpfalz größtenteils zuständig. Auch dort wird bestätigt, dass sich die Fahrgastzahlen deutlich erhöht haben.
Pirmasens: E-Ruftaxi nachts fast immer ausgebucht
In Pirmasens haben die Verkehrsbetriebe jetzt selbst das Ruftaxi-Angebot übernommen, als eine erneute Ausschreibung für Taxi-Unternehmen nicht auf Interesse stieß. Seit Beginn des Jahres fährt jetzt das E-Ruftaxi in Pirmasens und hat nach Angaben der Verkehrsbetriebe großen Erfolg. "Insgesamt sehen wir eine positive Entwicklung bei unserem Ruftaxi. Wer kurz vor Mitternacht eines unserer Ruftaxis buchen möchte, reserviert am besten frühzeitig", sagt Geschäftsführer Christoph Dörr.
Denn die Fahrten kurz vor Mitternacht seien quasi immer ausgebucht. Besonders Studierende würden das Angebot nutzen, um vom Bahnhof zu ihrem Wohnheim auf der Husterhöh zu gelangen. Außerdem würden die Mitarbeitenden der Firmen in der Zweibrücker Straße im Schichtdienst oft die Ruftaxis für die Früh- und Spätschichten nutzen. Dass die dafür angeschafften Elektrobusse neu und modern seien, würde sich dem Verkehrsbetrieb zufolge zusätzlich positiv auswirken.
Kreis Kaiserslautern: Kein großer Effekt des Deutschlandtickets auf Ruftaxis
Nur im Kreis Kaiserslautern ist nach Angaben einer Sprecherin keine wesentliche höhere Nutzung allein aus der Einführung des Deutschlandtickets bei den Ruftaxis zu erkennen. Allerdings sei das Ruftaxi-System hier auch nicht so weitreichend, wie in den benachbarten Kreisen. Hier würden überwiegend Busse im Nahverkehr eingesetzt.
Christine Rothfuchs und ihr Taxi-Unternehmen in Kusel freuen sich über die allgemeine Entwicklung durch das Deutschlandticket. Sie beobachtet, dass die Menschen abends nicht mehr rausgehen, weil das Angebot zum Beispiel an Bars und Restaurants nicht mehr da sei. Deshalb müssen die Menschen auch nicht mehr nach Hause gefahren werden. Krankenfahrten würden sich für ihr Unternehmen noch lohnen. "Für uns als Taxi-Unternehmen ist das Ruftaxi-Angebot eine gute Gelegenheit, weil das Taxi im ländlichen Raum ausstirbt", sagt sie.