Nagetier auf dem Vormarsch

Warum Sie beim Wandern in der Südwestpfalz wieder Biber beobachten können

Stand
Autor/in
Jan Jaworski
Bild von Jan Jaworski, Redakteur im SWR Studio Kaiserslautern

Seit mehr als 180 Jahren galt der Biber in Rheinland-Pfalz als ausgestorben. Mittlerweile ist er zurück - auch in der Südwestpfalz.

Dort scheint es ihm - verständlicherweise - sehr gut zu gefallen. Immerhin bietet der Pfälzerwald genug Wohnraum für das Nagetier. Die Kreisverwaltung Südwestpfalz geht von sechs Biberfamilien aus, die sich im Hornbachtal, Felsalbtal und im Schwarzbachtal niedergelassen haben. Auch im Trualbtal könnte sich eine Familie befinden. Das werde aber zurzeit noch untersucht.

Eindeutiger geht die Spur gar nicht mehr: Ein Biber hat in der Südwestpfalz einen Baum gefällt.
Eindeutiger geht die Spur gar nicht mehr: Ein Biber hat in der Südwestpfalz einen Baum gefällt.

Biber in der Südwestpfalz ist Reisender aus Frankreich

Vermutlich kommen die Biber aus dem Elsass. Ein kleiner Ausflug über die deutsch-französische Grenze könnte den Nagetieren so gut gefallen haben, dass sie sich kurzum entschlossen, in der Südwestpfalz zu bleiben. Aber auch aus den benachbarten Bundesländern könnten sie stammen, da es dort mehrere Projekte gab, damit sich die Biber wiederansiedeln.

Stolz ist man in der Südwestpfalz aber vor allem, dass dort der Biber völlig natürlich zurückgekehrt ist. Vor knapp sieben Jahren wurde er zum ersten Mal im Hornbachtal bei Dietrichingen gesehen. Mittlerweile hat er aber, so die Kreisverwaltung, wieder richtig Fuß in der Südwestpfalz gefasst. Wanderer und Spaziergänger können ihn mit etwas Glück sehen.

Biber beobachten? Ja, aber aus der Ferne!

Allerdings sollte ihm niemand zu nahe kommen. Schon gar nicht sollte man versuchen, einen Biber zu fangen oder die Dämme oder Behausungen zu zerstören. Er gilt als streng geschützt.

Biber bevorzugen vor allem ruhige Gewässer in sogenannten Auen. Das sind Landschaften, die stark von den jeweiligen Flüssen oder Bächen geprägt sind, öfter mal überflutet werden, weil sich dort Hoch- und Niedrigwasser abwechseln. Genau dort mag es der Biber, seine Dämme zu bauen. Doch es gibt Vorurteile, weshalb das Nagetier nicht bei jedem willkommen ist.

Biber in der Pfalz: Darum ist es gut, dass er wieder da ist

Es hält sich zum Beispiel hartnäckig das Gerücht, der Biber würde mit seinen Dämmen verhindern, dass Fische durchschwimmen können. Dem sei aber nicht so, sagt Raphael Philipp von der Unteren Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Südwestpfalz.

Der Biber ist in der Südwestpfalz zurück.
Sieht man mittlerweile immer öfter in der Südwestpfalz: ein von Biber gebauter Damm. Schädlich für Fische ist dieser nicht.

"Die Dämme sind für Fische passierbar. Sie dienen ihnen sogar als Rückzugsraum und steigern auch die Zahl ihrer Laichplätze. Von der höheren Strukturvielfalt profitieren ebenfalls weitere Artengruppen wie Libellen und Amphibien.“ Das gestaute Wasser sei zudem für den Biber wichtig, denn so werde die "Biberburg" geflutet und damit auch vor Fressfeinden geschützt, zum Beispiel vor Füchsen.

Darüber hinaus dient der Staudamm laut Raphael Philipp als natürlicher Hochwasserschutz. Anlieger, deren Grundstücke wegen Biberstaudämmen geflutet werden, sollen nach Angaben der Kreisverwaltung Südwestpfalz auf keinen Fall selbst Hand anlegen. Solche "Probleme" könnten mit der Unteren Naturschutzbehörde und Biberexperten gelöst werden.

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