Vasyl Romanenko ist 45 Jahre alt und vor einem Jahr aus dem schwer umkämpften Cherson in der Ukraine nach Deutschland geflohen. Mit seinen beiden minderjährigen Kindern, seine Frau starb im Krieg. Irgendwann im Dezember stand er dann auf einmal in der Tür der Autowerkstatt von Martin Kauschke in Weilerbach im Kreis Kaiserslautern.
Autowerkstatt in Weilerbach hatte zwei Jahre Mitarbeitende gesucht
Dieser hatte vorher zwei Jahre lang ohne Erfolg Mitarbeiter gesucht. Nie waren der oder die Richtige dabei. Viel Arbeit blieb liegen, weil er sie alleine nicht stemmen konnte. Aus lauter Verzweiflung, wie er sagt, lud er Vasyl Romanenko zum Probearbeiten ein. "Im ersten Moment war ich sehr skeptisch. Aber dann habe ich gedacht: Wir geben ihm eine Chance. Ich muss wirklich sagen: Ich war sehr überrascht."
Denn Vasyl Romanenko war sofort eine Verstärkung. Für den Ukrainier war das dagegen keine Überraschung: In seinem Heimatland hatte er nämlich Lkw repariert. "Ich habe zuhause schon technische Arbeiten in der Armee ausgeführt. Deswegen liegt mir das sehr gut und ich bin auch glücklich mit der Arbeit."
Sprache ein Hindernis im Umgang mit Geflüchteten
Und auf Deutsch fügt Vasyl Romanenko hinzu: "Alles gut!" Die Sprache ist im Moment noch das größte Hindernis. Einige Grundwörter kennt er zwar schon, aber die meiste Kommunikation funktioniert in der Werkstatt in Weilerbach anders, sagt sein Chef Martin Kauschke. "Wir versuchen uns halt mit Händen und Füßen und mit dem Handy-Übersetzer zurecht zu finden – und es funktioniert in den letzten Monaten eigentlich sehr gut."
Vasyl Romanenko ist ein Paradebeispiel, wie Geflüchtete auf dem Arbeitsmarkt integriert werden können, sagt der Chef der Arbeitsagentur Kaiserslautern-Pirmasens, Peter Weißler. Seit Beginn des Krieges haben in der Westpfalz 960 Ukrainerinnen und Ukrainer einen sozialversicherungspflichtigen Job gefunden, weitere 300 sind in Mini-Jobs untergekommen.
Geflüchtete als Lösung für Fachkräftemangel im Westen der Pfalz?
Auf der anderen Seite können die Geflüchteten auch dabei helfen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Deswegen wünscht sich Weißler mehr Mut von den Arbeitgebern. "Die Betriebe sollen einfach die Menschen mal Probearbeiten lassen. Dann kann man sich ein Bild machen: Was kann der Mensch, was bringt er mit? Wir haben es an diesem Beispiel gesehen – das bietet auch den Arbeitgebern Chancen, Arbeitskräfte zu finden."
Vasyl Romanenko wird jetzt auf jeden Fall den nächsten Deutschkurs besuchen – und danach Weiterbildungen. Und währenddessen weiterhin in der Werkstatt in Weilerbach tatkräftig mit anpacken.