Für Mitte März herrschen äußerst milde Temperaturen, darin sind sich der Deutsche Wetterdienst und die Landwirte in Rheinland-Pfalz einig. Während in der Pfalz bereits der erste Spargel geerntet wird, seien andere landwirtschaftliche Kulturen aber noch nicht soweit, stellt Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. fest.
Aktuell gehe es ganz klassisch auf den Feldern zu. Das Wintergemüse, wie Kohl, Karotten und Feldsalat, werde geerntet. Die trockene Wetterperiode nutzen aktuell laut Köhr viele Landwirte aus, um notwendige Arbeiten im Ackerbau, wie Aussaat und Pflanzenschutz, zu erledigen. Davor sei es zu nass gewesen, um über den Acker zu fahren. Auch im Norden von Rheinland-Pfalz sind die Landwirte froh, dass es gerade nicht allzu viel regnet. "Etwas Trockenheit erleichtert uns jetzt die Feldarbeit", sagt Herbert Netter vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V.
Blühende Obstbäume: Kommt es zu Frostschäden?
Wer über das ein oder andere Feld gelaufen ist, hat bereits blühende Obstbäume erkannt. Netter geht von einer vorzeitigen Vegetationsentwicklung von zwei Wochen aus. "Die Aprikosenblüte findet dieses Jahr sehr früh statt. Aber auch andere Obstbäume wie Pflaumen und Kirschen ziehen nach, wenn die Temperaturen so bleiben", schlussfolgert Andreas Köhr. Er gibt aber auch zu bedenken, dass diese Entwicklung noch nicht aussagekräftig ist.
Weil es erst Mitte März ist, sind kalte Tage und vor allem eisige Nächte noch möglich. Neben der Freude an der Blüte gäbe es deshalb auch die stets vorhandene Gefahr von Frostschäden. "Die blühenden Obstbäume sind sehr empfindlich. Daher sind Obstbauern froh, wenn die Temperaturen weiterhin über dem Gefrierpunkt bleiben. Bis zur Ernte kann aber noch viel passieren."
Hoffnung auf gute Pflanzen- und Wetterentwicklung
Deshalb sind die Aussichten für die nächsten Monate noch zu unsicher. "Erwarten können wir noch keine gute Ernte", sagt Netter vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V. "Wir hoffen auf eine gute Pflanzenentwicklung. Die Wassergrundlage ist in Ordnung. Jetzt wäre wechselhaftes Wetter erwünscht. Sonne, Wärme und auch im Mai wenigstens 40 mm Niederschlag und dann im Mai/Juni nicht über 30 Grad. Das wäre perfekt."
Das "weiße Gold" ist noch rar und teuer Spargel in der Pfalz: Seit Jahrzehnten die früheste Ernte
Leckermäuler wirds freuen: der erste Pfälzer Spargel wird geerntet. So früh wie selten. Noch unter warmer Folie verpackt, zeigen die ersten Spargelspitzen ihre Köpfe.
Spargel immer häufiger im März reif
Bis der bereits geerntete Spargel aus der Pfalz auf den Teller kommt, kann es noch ein bis zwei Wochen dauern. Viele Verkaufsstände haben noch nicht offen, den ersten Spargel wird es erst einmal im Hofladen der Landwirte geben. Simon Schumacher, Vorstandsvorsitzender des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V., blickt optimistisch auf die Saison: "Die Anbauer haben unrentable und alte Spargelanlagen aus der Bewirtschaftung herausgenommen, um die gestiegenen Produktionskosten auszugleichen. Wir gehen davon aus, dass die Spargelpreise ähnlich wie im vergangenen Jahr ausfallen werden."
Dass der Spargel bereits im März geerntet wird, darüber zeigen sich die Verbände wenig überrascht. "Auch im letzten Jahr wurde im März der erste Spargel geerntet. Das macht allerdings nur eine handvoll Betriebe, die eine Verfrühungsmethode haben - also Folie", erklärt Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V.
Folie steuert Spargelernte
Der Einsatz von Folie kann das Spargelwachstum positiv beeinflussen. So können Landwirte eine möglichst lange Saison erreichen und ihre Erntemengen steuern. Und so funktioniert's: Die Spargeldämme werden mit einer Folie abgedeckt, die eine weiße und eine schwarze Seite aufweist.
Die schwarze Folie absorbiert die Sonnenstrahlen und erwärmt dadurch die Erde. Durch die wärmeren Wuchsbedingungen ist es möglich, Spargel wesentlich früher zu ernten als ohne Folie, bestätigt Köhr. "Wenn die Nachfrage gerade nachlässt, kann die Folie umgedreht werden. Nachfrage und Angebot sollten möglichst zusammenpassen. Mit der Folie hat der Landwirt dann immer die Menge, die er braucht."
Energie- und Lohnkosten setzen Landwirten zu
Weiterhin bleiben die Energiekosten ein großes Thema in der Landwirtschaft. "Deshalb kämpfen die Bauern ja um ihren Agrardiesel", erklärt Herbert Netter vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V. "Gerade bei reduziertem Pflanzenschutzmitteleinsatz muss ja verstärkt mechanisch, das heißt energieintensiv gearbeitet werden. Damit steigen die Produktionskosten."
Dazu kommen die Lohnkosten, die seit Jahresbeginn höher ausfallen. Denn seit dem 1. Januar liegt der gesetzliche Mindestlohn bei 12,41 Euro brutto je Stunde. Im kommenden Jahr wird er noch einmal steigen und liegt ab 2025 dann bei 12,82 Euro.
In den wenigsten Fällen können Landwirte die gestiegenen Kosten durch erhöhte Preise für Obst und Gemüse ausgleichen, sagt Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. "Das, was die Verbraucher mehr zahlen, kommt nicht bei den Betrieben an - was sie eigentlich bräuchten." Die Konsequenz daraus seien weniger Erlöse, sodass die Betriebe sich überlegen müssten, was bauen sie noch an und was nicht?