Strecken wegen Sanierung gesperrt

Riedbahn, ICE-Strecke Montabaur, Lautertalbahn: So stark ist der Bahnverkehr in RLP eingeschränkt

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Wer in den nächsten Monaten mit der Bahn im Südwesten unterwegs ist, sollte sich vor Fahrtantritt gut informieren - mehrere Strecken sind wochenlang gesperrt. Die wichtigsten Infos:

In ganz Deutschland werden in den nächsten Jahren 41 Bahnstrecken saniert. Auch Bahnreisende in Rheinland-Pfalz müssen in den kommenden Monaten Geduld haben. Gleich mehrere wichtige Strecken werden im Südwesten gesperrt - oder der Fahrplan wird stark ausgedünnt.

Diese Zugstrecken in RLP sind von Einschränkungen betroffen.
Zugstrecken, die in Rheinland-Pfalz von Sperrungen und ausgedünntem Angebot betroffen sind

Sperrung zwischen Köln, Montabaur und Frankfurt

Besonders hart trifft Bahnfahrer diese vierwöchige Sperrung: Seit dem 16. Juli bis zum 12. August fahren auf der ICE-Schnellstrecke zwischen Köln und Frankfurt keine Züge. Stattdessen gibt es Ersatzbusse ab Montabaur.

Die Deutsche Bahn saniert nach eigenen Angaben vier Wochen lang die Schnellfahrstrecke zwischen Köln, Montabaur und dem Frankfurter Flughafen. Entlang der Strecke werden laut Bahn 70 Kilometer Gleise und 13 Weichen erneuert. Zudem wird auch am Frankfurter Flughafen Fernbahnhof gebaut.

Monabaur

Ersatzbusse zwischen Köln und Frankfurt Montabaur: ICE-Schnellstrecke vier Wochen lang gesperrt

Zwischen dem 16. Juli und dem 12. August fahren auf der ICE-Schnellfahrstrecke zwischen Köln und Frankfurt keine Züge. Stattdessen gibt es Ersatzbusse ab Montabaur.

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Riedbahn-Vollsperrung seit Mitte Juli

Seit dem Abend des 15. Juli ist die 70 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Mannheim und Frankfurt - die "Riedbahn" - für fünf Monate komplett gesperrt. Sie wird generalsaniert - von den Gleisen und Stellwerken bis hin zu den Bahnübergängen und Bahnhöfen. Mit mehr als 300 Fern-, Nah- und Güterverkehrszügen ist die Strecke eine der meist genutzten im deutschen Schienennetz.

Rheinland-Pfalz ist von der Streckensperrung zwar nicht direkt betroffen, aber: Die Fernverkehrszüge werden zum Großteil über die parallel verlaufenden Strecken Mainz-Worms-Mannheim/Ludwigshafen (Ludwigsbahn) und Frankfurt-Darmstadt-Heidelberg (Main-Neckar-Bahn) umgeleitet. Die Reisezeit auf den Streckenumleitungen wird sich um 30 Minuten verlängern.

Die Ausweichstrecken können aber nicht alle Fernverkehrszüge aufnehmen. Ein Teil der Verbindungen fällt nach Angaben der Bahn weg.

Rheinland-Pfalz

Fünf Monate lang Umleitungen und Zugausfälle Startschuss für Sperrung der Riedbahn: Starke Auswirkungen für Bahn-Reisende in der Pfalz

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat den Startschuss zur Sanierung der Riedbahn-Strecke in Südhessen gegeben. Fünf Monate fallen deshalb S-Bahnen in Rheinland-Pfalz aus.

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Umfangreichster Ersatzverkehr für die Bahn jemals

Für die auf der Strecke fahrenden Regional- und S-Bahnen richtete die Deutsche Bahn (DB) einen Ersatzverkehr mit Bussen ein. Eingesetzt werden 150 neue Überland- und Gelenkbusse, die im engen Takt fahren. Auch auf den Umleitungsstrecken über Worms und Mainz beziehungsweise über Darmstadt ersetzt die DB einen Teil des Zugangebots durch Busse. Dies liegt daran, dass die Kapazität dieser Strecken durch die umgeleiteten Züge sehr knapp ist.

"Wir haben den Ersatzverkehr wie geplant in vollem Umfang in Betrieb genommen und es ist nicht irgendein Ersatzverkehr, sondern es ist wirklich der größte Ersatzverkehr, den wir jemals hatten", sagte Felix Thielmann, der zuständige Projektleiter der Bahn, am Dienstag. Minimale Knackpunkte gebe es noch: "Das ein oder andere Detail fehlt noch, bis es komplett rund läuft." So müssten etwa Haltestellen von parkenden Autos freigehalten werden.

Die Busse fahren im Regionalverkehr auf zwölf Linien alle 5 bis 15 Minuten. Das sind insgesamt über 1.000 Fahrten für rund 16.000 Reisende pro Tag. Mit dieser dichten Taktung wolle man auch verhindern, dass viele Leute aufs Auto umsteigen, sagte Thielmann.

Die Sanierung der Riedbahn. Fernverkehrszüge werden umgeleitet.
Die Sanierung der Riedbahn. Der Fernverkehr zwischen Mannheim und Frankfurt wird umgeleitet.

Zuversicht bei der Bahn, Kritik vom Nahverkehrszweckverband

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Bahnchef Richard Lutz hatten sich bei einer Pressekonferenz wenige Stunden vor Beginn der Sperrung zuversichtlich gezeigt, dass die Arbeiten planmäßig verlaufen werden. Lutz sagte an der Baustelle im hessischen Landkreis Groß-Gerau: "Wir bauen eine neue und bessere Bahn". Er sprach von einem Wendepunkt für sein Unternehmen.

Der Nahverkehrszweckverband Rheinland-Pfalz Süd erklärte, er betrachte die Sanierung mit Sorge. Die Bahn habe ein Versprechen gebrochen, denn sie baue während der Riedbahn-Sanierung zeitgleich auch auf den Umleitungsstrecken, mit der Folge, dass noch mehr Regionalzüge ausfallen als ursprünglich geplant. Die Zumutungen für die Kunden seien hoch, so Verbandsdirektor Michael Heilmann.

Sperrung der Lautertalbahn

Die Deutsche Bahn hatte angekündigt, dass die Bahnstrecke zwischen Kaiserslautern und Lauterecken (Lautertalbahn) ab 12. Juli bis zum 25. August komplett gesperrt ist.

Die Sperrung der Bahnstrecke während der Sommerferien ist laut der Bahntochter Infrago notwendig, weil die Bahn Gleise zwischen Kaiserslautern und Lauterecken-Grumbach saniert. Außerdem soll die Bahnstation Lohnweiler barrierefrei umgebaut werden.

Hälfte aller Fernzüge in Koblenz gestrichen

In Koblenz fallen ab Mitte August die Hälfte aller Fernzüge aus. Die Bahn will damit nach eigenen Angaben die Stabilität des Betriebs erhöhen.

Aktuell fährt in Koblenz etwa jede Stunde ein Fernzug - immer abwechselnd Richtung Stuttgart und Richtung Passau. Ab August fallen die Fernzüge Richtung Stuttgart komplett weg, es fahren nur noch alle zwei Stunden die ICEs Richtung Passau. Das Angebot auf der linken Rheinseite zwischen Köln, Koblenz und Mainz ist also stark ausgedünnt. Das trifft damit vor allem Fahrgäste, die von oder nach Koblenz fahren wollen. Sie müssen dann die bestehenden Alternativzüge nehmen.

Mehr Fahrgäste wegen Deutschlandticket

Noah Wand, Landesvorsitzender vom Fahrgastverband PRO BAHN in Rheinland-Pfalz und dem Saarland, sagt auf Anfrage von SWR Aktuell: "Der durchschnittliche Pendler muss die nächsten Monate wirklich einiges aushalten und das häuft sich dadurch, dass wir immer mehr Fahrgäste im Bahnverkehr haben, gerade durch das Deutschlandticket."

Grundsätzlich finde er die Sanierungen positiv: Jetzt müsse investiert werden, jahrelang habe man am Schienennetz gespart.

Prognose vom Fahrgastverband: "Züge werden voll werden"

Das rät der Sprecher vom Fahrgastverband PRO BAHN den Zug-Reisenden für die kommenden Monate: "Ruhig mal einen Zug früher einplanen, es kann schon mal zu Verspätungen kommen und kurzfristigen Schienenersatzverkehr geben. Das Gepäck schmal packen, weil die Züge werden voll werden. Auch eine gute Portion Geduld ist manchmal angebracht."

Schifferstadt

Bahnreisende sind frustriert Wie läuft's? Bahnfahren rund um Ludwigshafen - ein Selbstversuch

Rund um Ludwigshafen häufen sich die Zugausfälle. Viele Bahnreisende sind genervt, dass sie jeden Tag aufs Neue am Bahnsteig stehen und nicht wissen, ob ihr Zug fährt.

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Kritik äußert Noah Wand an der Kommunikation der Deutschen Bahn mit den Fahrgästen. "Die ist manchmal ein wenig kurzfristig. Das ist unglücklich für die Leute."

Auch Kritik vom Verkehrsclub Deutschland (VDC)

Die bevorstehende Generalsanierung bezeichnet der VCD lediglich als Schritt in die richtige Richtung, nicht aber für ausreichend. Denn "so werden wir nicht mehr Züge und auch kein besseres Schienennetz bekommen, lediglich das Grundstörungsniveau auf den hoch ausgelasteten Strecken reduzieren", sagte VCD-Vorsitzende Kerstin Haarmann. Für die Zukunft müssten Schienenknoten in Städten ausgebaut und digitalisiert werden. Außerdem brauche es Ausweichtrassen, sodass bei Reparaturen auch der Verkehr weiterlaufen könne.

Bahn: Streckensperrung macht Bauarbeiten effizienter

Bauen bei laufendem Verkehr sei sehr komplex und würde vergleichsweise lange dauern, erklärt hierzu die Bahn auf SWR-Anfrage. Hinzu komme, dass sich die Fahrgäste während der wechselnden Bauphasen immer wieder auf verschiedene Fahrpläne einstellen müssten. Bei einer Sperrung der Strecke könnten Hochleistungsmaschinen deutlich effizienter eingesetzt werden, weil ohne Unterbrechungen rund um die Uhr gearbeitet werden könne. Bei einer Sperrung könnten zudem eine Vielzahl weiterer Arbeiten mit erledigt werden.

Worms

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Die hessische Riedbahnstrecke wird saniert, deshalb werden viele Züge über Mainz-Worms-Ludwigshafen umgeleitet. Es wird eng auf den Gleisen. Weitere Streckensperrungen kommen dazu.

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Eigentlich sollten auf der Lautertalbahn zwischen Kaiserslautern und Lauterecken zum Schulbeginn wieder Züge fahren. Daraus wird jetzt nichts, denn die Sanierung dauert länger.

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SWR