Die Zahl der Krankschreibungen, die auf eine Infektion mit dem Coronavirus zurückgehen, steigt derzeit in Rheinland-Pfalz stark an. Das teilten verschiedene Krankenkassen auf SWR-Anfrage mit.
Von Juli bis September habe sich die Zahl der Corona-Infektionen nahezu verfünffacht, meldet die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) Rheinland-Pfalz/Saarland. "Für den Zeitraum Juni/Juli wurde bei 832 Versicherten eine Arbeitsunfähigkeit aufgrund einer Corona-Erkrankung bescheinigt. Im Zeitraum August/September hingegen waren es 4.137 Arbeitsunfähigkeitsfälle." Dieser Trend lasse sich bei den übrigen Atemwegsinfekt-Erkrankungen nicht feststellen.
Mehr Corona-Fälle bei allen Krankenkassen
Einen deutlichen Anstieg meldet auch die Betriebs-Kranken-Kasse (BKK) Pfalz, ohne konkrete Zahlen zu nennen. "Wenn man den September mit dem Juli vergleicht sind wir bei +528 Prozent", so die BKK.
Die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) registrierte bei ihren Mitgliedern in Rheinland-Pfalz 96 Corona-Fälle in der ersten September-Woche (KW 36) - nach 20 Fällen in der ersten August-Woche (KW 31). Eine Steigerung der Corona-Zahlen zwischen August und September auf rund das Doppelte melden die Barmer Ersatzkasse und die Innungskrankenkasse (IKK) Südwest.
Mehr Fehltage der Beschäftigten
Durch die vermehrten Krankschreibungen wegen Corona hätten sich auch die Fehltage insgesamt erhöht, betont die Techniker Krankenkasse (TK). Im Zeitraum vom 1. Januar bis 31. August dieses Jahres hätten die Versicherten durchschnittlich 13 Fehltage gehabt. "Davon gehen gut drei Tage (3,1) auf das 'Konto' von Erkältungskrankheiten."
Allerdings schlage sich das nicht auf die Zahlen im Bereich Krankenhausaufenthalte nieder, so die BKK. Da gebe es keinen signifikanten Anstieg.
Auch das LUA meldet mehr Corona-Fälle
"Ja, Corona ist - auch jahreszeitbedingt - auf dem Vormarsch", bestätigt auch Landesimpfkoordinator Daniel Stich (SPD) im Gespräch mit dem SWR. "Aber alles noch in dem Bereich, dass diese Pandemie endemisch und dadurch auch beherrschbar ist."
Das Landesuntersuchungsamt (LUA) Rheinland-Pfalz meldet für die Woche vom 5. bis 12. Oktober eine Sieben-Tage Inzidenz von 13,8 pro 100.000 Einwohner - deutlich höher als in der Vorwoche (10,7). Es wurden 799 Neuinfektionen gezählt (Vorwoche: 491). 271 Menschen mussten wegen einer Covid-19-Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Kaum Corona-Tests
Wie viele Versicherte im Land tatsächlich an einer Corona-Infektion erkrankt seien, ließe sich aber nur schätzen, betonen Land und Krankenkassen. "Der Grund ist, dass nicht mehr so konsequent Testungen durchgeführt werden, wie beispielsweise zu Hochzeiten der Pandemie", so die TK.
"Pirola" folgt auf "Eris"
Unklar ist auch, welche Corona-Variante wie stark verbreitet ist. Derzeit befindet sich Deutschland offenbar im Übergang von "Eris" zu "Pirola". Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Variante EG.5, auch "Eris" genannt, unter erhöhte Beobachtung gestellt. Sie soll nach derzeitigem Wissensstand ansteckender, aber nicht gefährlicher sein.
Seit Ende August ist auch "Pirola" (B.2.86.) in Deutschland belegt, eine stark veränderte Omikron-Variante, die den Immunschutz offenbar besser umngehen kann als ihre Vorgängerinnen.
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