Seit Freitagmittag hat sich im Land wieder angenehmes Sommerwetter durchgesetzt - nach den Warnungen vor starken Unwettern am Donnerstag. Die kräftigen Niederschläge und Sturmböen vom Vortag haben keine größeren Schäden angerichtet, umgestürzte Bäume sind inzwischen beseitigt.
Entwurzelte Bäume und abgefallene Äste im Land
Am frühen Donnerstagnachmittag hatten die ersten angekündigten Gewitter Rheinland-Pfalz erreicht. Die Leitstelle in Trier teilte kurz darauf auf SWR-Anfrage mit, wegen des starken Regens seien einige Äste im Stadtgebiet abgebrochen, außerdem lägen kleinere Bäume auf den Straßen. Auf der A48 bei Polch im Kreis Mayen-Koblenz wurden mehrere Bäume von einer Fallböe umgerissen, einige stürzten auf die Autobahn.
In der Eifel, im Hunsrück und an der Mosel stürzten ebenfalls vielerorts Bäume um und blockierten Straßen, wie in Kirf und Trassem bei Saarburg sowie auf der A60 zwischen Wittlich und Landscheid. In Wittlich sei zudem ein Baum auf zwei Autos gefallen und habe dort einen hohen Sachschaden angerichtet. In Kinheim an der Mosel und in Brücktal bei Kelberg wurden Straßen überflutet.
Bäume blockieren kurzfristig ganze Ortschaft
Wegen umgestürzter Bäume war der Ort Henau in der Verbandsgemeinde Kirchberg kurzfristig von der Außenwelt abgeschottet, so die Polizei. Die Aufräumarbeiten seien aber bereits am Freitagmorgen abgeschlossen worden. In der Gemeinde wurden außerdem mehrere Häuser leicht beschädigt und bei einem Gebäude wurden Teile des Dachs abgedeckt.
Neuwied: Katastrophenschutz rettet Menschen aus überfluteter Unterführung
Im Kreis Neuwied gab es nach Angaben von Polizei und Technischem Hilfsdienst am Freitag die meisten Aufräumarbeiten. In der Region waren durch das Unwetter Bäume entwurzelt, Hausdächer beschädigt und Keller überflutet worden. Außerdem habe der Bruch eines im Bau befindlichen Regenrückhaltebeckens gedroht - eine Gefahr für in der Nähe gelegene Wohnhäuser. Durch das Abpumpen von Wasser entschärfte sich die Situation.
Zudem mussten laut Brand- und Katastrophenschutz mehrere Menschen in einer vollgelaufenen Unterführung aus ihrem Auto gerettet werden. Die Fahrerin eines von einem herabstürzenden Ast getroffenen Autos sei unverletzt geblieben. Insgesamt seien die Einsatzkräfte zu mehr als 20 Einsätzen ausgerückt.
Keine großen Schäden in der Westpfalz
Das Polizeipräsidium in Kaiserslautern berichtet in der gesamten Region von vier umgestürzten Bäumen. Einer davon blockierte kurze Zeit einen Radweg bei Zweibrücken. Auch verletzt wurde laut Polizei niemand. In Kusel sagte ein Polizeisprecher am frühen Morgen: "Wir hatten noch nicht einmal Regen.“
Ahrtal meldet keine größeren Vorkommnisse
Das Ahrtal ist vom Unwetter weitestgehend verschont geblieben. Lediglich einige Tropfen wurden in der Region verzeichnet.
Erdrutsche wurden unter anderem aus dem Kreis Cochem-Zell gemeldet. In Ochtendung wurde ein Dachstuhl komplett eingedrückt - das Gewitter hatte einen großen Baum umgeknickt und auf ein Wohnhaus geworfen. Verletzt wurde niemand.
Einschränkungen auf der Bahnstrecke Frankfurt (Main) - Mainz -Wiesbaden
Die Deutsche Bahn hatte am Donnerstagabend mit Auswirkungen des Unwetters zu tun. Auf der Strecke Frankfurt (Main) - Mainz - Wiesbaden waren die Zug und S-Bahnstrecken laut Bahn teilweise wegen Unwetterschäden gesperrt.
Schon im Laufe des Donnerstags hatte die Bahn mitgeteilt, dass Fahrgäste, die ihre vom 22. bis 23. Juni geplanten Reisen wegen des Unwetters verschieben möchten, ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen könnten.
Wetterexperte: RLP kam glimpflich davon
Auch das Fazit von SWR-Wetterexperte Karsten Schwanke fällt so aus: Rheinland-Pfalz ist vergleichsweise glimpflich durch dieses erste Sommer-Unwetter gekommen. Und die Wochenendaussichten sind deutlich besser, die Lage hat sich beruhigt, es wird vielfach sonnig und vor allem am Sonntag ordentlich heiß. Zu Wochenbeginn kann es aber wieder Gewitter geben.