In der Nacht des 9. November 1938 brannten Synagogen und jüdische Geschäfte, Jüdinnen und Juden wurden getötet, geschlagen, verschleppt. Deutschlandweit wurden rund 1.400 Gebetsräume und Synagogen zerstört, auch in Speyer, Mainz und Landau. Auch auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Rheinland-Pfalz markierte die sogenannte Reichskristallnacht den Beginn des Holocausts.
In vielen Städten und Gemeinden in Rheinland-Pfalz wurde der Opfer gedacht, mit Mahnwachen, Gottesdiensten und Gedenkfeiern.
Stolperstein-Spaziergang in Speyer
In Speyer gab es am Samstagvormittag eine Stadtführung entlang der Maximilianstraße. Dort erinnern Stolpersteine an jüdische Menschen, die damals dort lebten und vor den Nazis fliehen mussten oder ermordet wurden. In Speyer gibt es bis jetzt 118 dieser Stolpersteine. Stellvertretend für viele Opfer - die jüdische Familie Marx. Die Eltern und zwei Söhne zogen 1933 nach Speyer. In der Pogromnacht wurde sie aus der Wohnung geworfen, verhaftet, der Vater in Auschwitz ermordet. Mutter und Söhne überlebten den Holocaust und wanderten in die USA aus.
Gedenkstunde in Trier
Auch in diesem Jahr lud die Stadt Trier gemeinsam mit der Jüdischen Kultusgemeinde Trier zu einer Gedenkstunde für die jüdischen Opfer der Pogromnacht von 1938 ein. An der Gedenkstele in der Zuckerbergstraße legte Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) gemeinsam mit Jeanne Bakal, der Vorsitzenden der Jüdischen Kultusgemeinde, einen Kranz nieder. Die Trierer Historikerin Jutta Albrecht hielt im Anschluss einen kurzen Vortrag zu einer jüdischen Familie aus Trier. Danach wurde das jüdische Totengebet "El Male Rachamim" in hebräischer und deutscher Sprache gesprochen.
"9. November 1938 ist bleibende Mahnung"
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) hat den 9. November 1938 als eine "bleibende Mahnung, dass Demokratie und Freiheit nicht selbstverständlich sind" bezeichnet. Die Freude über die Maueröffnung am 9. November 1989 werde immer verbunden sein mit der Erinnerung an "die zerbrochenen Fensterscheiben, die brennenden Synagogen und die Toten", so Schweitzer.
Mehr Polizeipräsenz wegen des Nahostkonflikts
Die Polizei hatte rund um die Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag der Pogromnacht 1938 stärkere Präsenz angekündigt. Demnach ist durch den Nahostkonflikt die Gefahr für jüdische Einrichtungen gestiegen. Durch die besondere Präsenz der Polizei wollte diese für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltungen sorgen. Nähere Informationen gab die Polizei aus taktischen Gründen nicht bekannt.