Nach Hamas-Angriff auf Israel

Antisemitismus nimmt zu - auch in Rheinland-Pfalz

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Seit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel gibt es viel Solidarität mit Israel - aber auch Stimmen des Hasses gegen das Land werden laut.

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Ein Anblick, den viele Menschen auch in Rheinland-Pfalz nicht für möglich gehalten hätten: abgerissene, abgebrannte Israel- Flaggen. Zuletzt wurde in Alzey eine Flagge geschändet, zuvor in Mainz und in Ludwigshafen. Es gibt Holocaust-Vergleiche und Propaganda für Palästina.

Der Angriff der Hamas geht weit über den israelisch-palästinensischen Konflikt hinaus, warnt der jüdische Publizist Michel Friedman: "Es ist eine Vernichtungsphantasie, die den Staat Israel ausradieren und alle Bürger töten will, die sagt, dass sie dort dann einen islamistischen Staat haben will. Wenn man es, aus deren Sicht, schaffen würde, Israel zu destabilisieren, destabilisieren sie damit die gesamte freie Welt und auch Deutschland."

Es ist eine Vernichtungsphantasie, die den Staat Israel ausradieren und alle Bürger töten will.

Nach teils gewalttätigen Ausschreitungen und dem versuchten Brandanschlag auf eine Synagoge in Berlin hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ein hartes Vorgehen gegen Antisemitismus in Deutschland angekündigt. Es sei "eine klare Kante gefragt", sagte der Kanzler in einer Regierungserklärung im Bundestag kurz nach Rückkehr von seiner Israel-Reise. Man dürfe nicht wegschauen. Trotz eines Verbots von pro-palästinensischen Demonstrationen hatte es in Berlin-Neukölln am Mittwochabend erneut Auseinandersetzungen gegeben.

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Auch in Trier wurde auf einer Demo Israel das Existenzrecht abgesprochen. "From the River to the Sea", hieß es da auf Plakaten - Palästina solle dort sein, wo jetzt Israel liegt.

Und Fußball-Bundesligist Mainz 05 hat seinen Spieler Anwar El Ghazi bis auf weiteres freigestellt - nachdem dieser ähnliche Äußerungen in sozialen Medien geteilt hatte.

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Islamische Verbände in RLP distanzieren sich

Die islamischen Verbände Schura und DiTiB Rheinland-Pfalz distanzieren sich von den Angriffen - so wie der Imam der liberalen Ahmadiyya Muslim Gemeinde in Koblenz. Der Mord an Unschuldigen sei zu verurteilen und habe keinen Platz auch in der islamischen Lehre, so Imam Adil Khalid.

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Mit vier Islamverbänden im Land verhandelt die Landesregierung seit Monaten über islamischen Religionsunterricht hierzulande. Doch die DiTiB-Moscheen in Deutschland sind der staatlichen türkischen Religionsbehörde Diyanet zugeordnet. Diese hat sich nicht von der Hamas distanziert, so der Verhandlungsführer, Wissenschaftsminister Clemens Hoch (SPD). "Das ist furchtbar und durch nichts zu tolerieren, was Diyanet da gemacht hat und ich halte das auch für offen antisemitisch in dieser Fragestellung und das ist überhaupt keine Basis einer Zusammenarbeit und deshalb bin ich sehr froh, dass Ditib Deutschland gezeigt hat, dass sie sich von dieser Behörde emanzipiert haben."

Schutz jüdischer Einrichtungen in RLP

Einerseits werden Synagogen und jüdische Einrichtungen zurzeit besonders bewacht. Andererseits habe die Polizei nach einer Kundgebung für Israel den Teilnehmern am Wochenende geraten, ihre jüdischen Symbole zu verstecken, sagt Michel Friedmann - und stellt zugleich die Frage: "Was sagt man damit Menschen jüdischen Glaubens? Ihr könnt nicht in ganz Deutschland zu jeder Zeit als Juden Euer Leben leben. Was für ein Offenbarungseid eines Staates.“

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