Am Montag, 7. Oktober, jährt sich zum ersten Mal der terroristische Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel. Sie ermorderten und entführten hunderte Jüdinnen und Juden. Anlässlich des Jahrestags wird bundesweit und in RLP mit einer verschärften Sicherheitslage gerechnet.

Erster Jahrestag des Hamas-Angriffs am 7. Oktober

Polizei RLP: "Wir sind sehr sensibel und vorbereitet"

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Autor/in
Emanuel Eßling

Am Montag jährt sich zum ersten Mal der terroristische Angriff der Hamas auf Israel. Bundesweit wird mit einer angespannten Sicherheitslage gerechnet. Auch in RLP ist die Polizei vorbereitet.

Am 7. Oktober 2023 überfiel die Terrororganisation Hamas Israel, verübte ein Massaker, bei dem über 1.200 Menschen starben, und entführte 251 Israelis, rund 100 sind nach wie vor verschleppt. Seitdem kam es auch in Rheinland-Pfalz immer wieder zu antisemitischen Vorfällen. So wurden beispielsweise Israel-Fahnen verbrannt. Bundesweit rechnet die Polizei mit vielen Demonstrationen am Montag.

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In Berlin wurde auf propalästinensischen Demos die Bombardierung Israels bejubelt, die Sicherheitslage gilt bereits vor dem Jahrestag als angespannt. In Rheinland-Pfalz sind für Montag bislang drei Versammlungen angemeldet, in Trier, Kaiserslautern und Neustadt a. d. Weinstraße, wie das Innenministerium am Freitag mitteilte. Der Sicherheitsaufwand der Polizei wird aber flächendeckend erhöht, da an diesem Tag mit mehr Vorfällen zu rechnen sei. Die örtlich zuständigen Polizeidienststellen stünden zudem mit den örtlich Verantwortlichen der jüdischen Gemeinden im engen Austausch, sagte das Innenministerium.

Jeder Tag bei der Polizei ist ein besonderer Tag. Sicher wird es am Montag allerdings einige Vorfälle mehr geben.

Gedenkveranstaltung mit Ministerpräsident in Mainz

Der Landesverband der jüdischen Gemeinden lädt am Montag zu einer Friedens- und Gedenkveranstaltung ins Landesmuseum Mainz ein. Ab 17 Uhr soll unter dem Motto "Frieden in Nahost - Frieden für alle" gemeinsam der Toten gedacht werden. Neben Vertretern christlicher, jüdischer und muslimischer Glaubensgemeinschaften haben sich auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) angemeldet. Anlässlich des ersten Jahrestags äußerte sich Schweitzer zum Terrorangriff des vergangenen Jahres:

Dieser Angriff ist durch nichts zu rechtfertigen. Er muss immer wieder klar als das benannt werden, was er ist: brutalster Terror, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit

In Trier soll laut Polizeipräsidium ein auf den Jahrestag bezogener Umzug stattfinden, der an das Schicksal der israelischen Geiseln erinnern möchte.

Dauerhafte Gefährdungsbewertung und Absprache mit Bundesämtern

Das Mainzer Polizeipräsidium informiert auf SWR-Anfrage, dass es täglich neue Gefährdungsbewertungen für den Dienstbereich gebe. Außerdem stehe man im dauerhaften Austausch mit Landes- und Bundesämtern, um Gefährdungslagen schnell anzugehen.

"In Bezug auf den 7. Oktober sind wir sehr sensibel und auf mögliche Szenarien vorbereitet"

Objektschutz bei jüdischen Einrichtungen

Die jüdischen Einrichtungen im Zuständigkeitsbereich rheinland-pfälzischer Polizeipräsidien werden schon seit dem Überfall und auch über den Jahrestag hinaus besonders überwacht und gesichert. Für über 100 Objekte wird Schutz in Form regelmäßiger Streifen oder Verpostung, also dauerhafter Anwesenheit von Polizeibeamten geboten, sagt der Pressesprecher des Mainzer Polizeipräsidiums, Markus Weyerhäuser. Insbesondere an jüdischen Einrichtungen und Synagogen wird die Polizei besonders sichtbar und für die Bevölkerung ansprechbar sein.

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Nach den Gräueltaten des 7. Oktobers könne man einen neu offen zu Tage getretenen Antisemitismus beobachten sowie eine Relativierung des Terrorangriffs, meint Martini: „Das ist ein historisches Versagen, eine Zäsur, und diese Zäsur muss festgehalten werden“. Kritik an der Netanyahu-Regierung sei wichtig, „sie müssen existieren“, sagt Martini, und die schärfsten Kritiker würden aus Israel selbst kommen. Antizionismus würde sich in Antisemitismus verwandeln. Das zeige sich am offensichtlichsten in Deutschland, aber auch in Frankreich, „wenn Synagogen angegriffen werden, obwohl Israel gemeint ist“, seien Jüdinnen und Juden nirgendwo sicher.

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