"Das System blockiert und frustriert" - und entscheidet trotzdem die Wahl in den USA

Stand
Autor/in
Albrecht Ziegler
Onlinefassung
Julia Salinas

Morgen ist in den USA der große Tag der Entscheidung. Das Land wählt einen neuen Präsidenten oder eine Präsidentin. Nach Ansicht politischer Beobachter wird es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der demokratischen Vizepräsidentin Kamala Harris und dem republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump.

"Es gibt kaum Bewegung in den Meinungsumfragen in den vergangenen Monaten. Das heißt, es gibt kaum Wechselwähler in den USA. Der Wahlsieg hängt davon ab, ob eine Partei es schafft das eigene Lager maximal zu mobilisieren", sagt Manfred Berg, Professor für Amerikanische Geschichte an der Universität in Heidelberg. Die Lager seien sehr stark nach weltanschaulichen und sozial-strukturellen Kriterien gespalten.

Veraltetes politisches System statt moderne Demokratie


Laut Berg ist das amerikanische politische System eigentlich nicht für eine Massendemokratie gemacht. Es stamme aus dem späten 18. Jahrhundert und war immer stark von der Kooperationsbereitschaft der politischen Parteien abhängig.

Mit der Ausbildung zweier weltanschaulichen Lager ließen sich Kompromisse immer schwerer schließen. Dadurch würde das System immer mehr blockiert, was schließlich den Frust innerhalb der Bevölkerung anheize.

Die amerikanische Demokratie befindet sich in einer sehr gravierenden Krise.

Zwar wäre es hilfreich, wenn Ex-Präsident Trump, die Wahl verlieren würde, so Berg, strukturelle Probleme würden dadurch aber nicht verschwinden. Je nachdem wer das Rennen mache, sei es außerdem fraglich, ob das Wahlergebnis akzeptiert werde. Warum der Professor für Amerikanische Geschichte daran zweifelt und welche Folgen er befürchtet, erklärt er im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Albrecht Ziegler.

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Albrecht Ziegler
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Julia Salinas