Mutmach-Geschichte: Nicht nur zu Weihnachten - warum Singen gesund ist

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Autor/in
Petra Waldvogel
Petra Waldvogel steht im Gang eines SWR-Gebäudes.
Onlinefassung
Andreas Böhnisch

Viele Menschen singen zu Weihnachten gemeinsam. Das sollten wir öfter machen, sagt der Musikwissenschaftler Gunter Kreutz. Denn: Singen ist gesund.

In den letzten 25 Jahren habe die Wissenschaft viel herausgefunden. So wirke sich das Singen positiv auf das Immun- und Stresssystem des Körpers aus, sagt Kreutz im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderatorin Petra Waldvogel. Es handele sich nicht um ein Heilsversprechen, aber die positiven Effekte des Singens würden einer Gesellschaft guttun, in der so viele negative Emotionen "herumschwingen". Da sei es "keine schlechte Sache, eine Strategie zu haben, um zu einem besseren gesellschaftlichen Klima zu kommen. Das Singen trägt erheblich dazu bei."

Wir sollten uns das ganze Jahr Zeit nehmen, regelmäßig zu singen.

Singen in Deutschland ist ausbaufähig

In Deutschland sind nach Aussage des Musikwissenschaftlers sechs bis acht Prozent der Menschen in Chören aktiv und singen regelmäßig. Der Prozentsatz ließe sich steigern, wenn die Rahmenbedingungen verbessert würden. In Kitas und Schulen müssten Kinder und Jugendliche konsequent mit dem Singen vertraut gemacht werden. "Die Politik muss da nacharbeiten und uns wieder zum Singen hinführen."

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Qualität des Gesangs spielt keine Rolle

Manch einer geniert sich, weil die Stimme nicht den vermeintlichen Kriterien für gutes Singen entspricht. Diese Maßstäbe spiegelten den Anspruch einer Hochkultur wider, die nach Einschätzung des Musikwissenschaftlers aber nicht so wichtig sind. "In der Alltagskultur haben sehr viele Menschen Freude am Singen. Dabei kommt es nicht auf jeden einzelnen Ton an." Als Beispiel nennt Kreutz das "Rudelsingen" in den Kneipen, das sich großer Beliebtheit erfreue. "Wir dürfen deshalb nicht die falschen Kriterien setzen. Die Qualität des Singens liegt in der Gemeinsamkeit und in den Stimmungen, die es hervorruft."