"Rückführungs-Diskussion über syrische Flüchtlinge hilft nicht weiter"

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Andreas Herrler
Andreas Herrler steht im Gang eines SWR-Gebäudes.

Der Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises, in dem sich eine Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Rheinland-Pfalz befindet, Volker Boch, teilt die Forderung, nicht vorschnell über die Zukunft syrischer Geflüchteter in Deutschland zu entscheiden: "Im Moment wissen wir überhaupt nicht, was in Syrien konkret passiert. Viele Menschen, die bei uns im Kreis leben, sind vor allen Dingen damit befasst, zu klären, wie es zu Hause aussieht", sagte Boch in SWR Aktuell.

Geflüchtete sind wertvolle Fachkräfte

Viele seien "angekommen und haben in unserer Region eine neue Heimat gefunden" - einige seien auch eingebürgert worden und seien wertvolle Fachkräfte. Die Schwierigkeit sei: Einerseits fühlten sich Städte und Landkreise überlastet durch die Zuwanderung von Geflüchteten - auf der anderen Seite habe man einen riesigen Fachkräftemangel. "Wir werden eine Balance finden müssen, wie wir es hinbekommen können, Menschen sprachlich und fachlich so zu qualifizieren, dass ihre Berufsanerkennung erfolgen kann und dass wir sie in den Arbeitsmarkt integrieren können. Das ist unsere große Aufgabe in den kommenden Jahren, unabhängig von der Diskussion, wen wir aufnehmen, und ob wir aufnehmen können." Wenn Integration gelinge, sei das eine gute Entwicklung.

Diskussion sehr stark von Stimmung geprägt

Ob die Rückkehr einer größeren Zahl von Menschen nach Syrien daher tatsächlich eine Entlastung für Kommunen vor Ort bringen könne, sei derzeit vollkommen unklar, sagt der Landrat. "Ich glaube, die Diskussion, die wir gerade führen, ist sehr stark von Stimmung geprägt und das hilft uns im Moment nicht so sehr weiter", so Volker Boch im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Herrler.

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