Mülltrennung: Wie wir besser werden können

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Andreas Herrler
Andreas Herrler steht im Gang eines SWR-Gebäudes.
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Andreas Böhnisch

Deutschland ist Europameister beim Verpackungsmüll. Mehr als 200 Kommunen wollen gegensteuern. Die Expertin für Abfallwirtschaft, Christina Dornack, sagt, worauf es ankommt.

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In Deutschland wurde zuletzt pro Kopf so viel Verpackungsmüll verbraucht wie in kaum einem anderen Staat der EU. Etwa 237 Kilogramm Kunststoff, Papier- oder Glasverpackungen fielen hierzulande an. Vom 3. bis 16. Juni läuft die Aktion "Deutschland trennt. Du auch?" Mehr als 200 Kommunen machen mit.

Warum ist Recycling von Verpackungen schwierig?

Christina Dornack, Leiterin des Instituts für Abfall- und Recyclingwirtschaft an der Technischen Universität in Dresden, sieht im Materialmix von Verpackungen das Problem beim Recycling. Als Beispiel nennt sie im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Herrler eine Wurstverpackung. Was aussehe wie gewöhnliches Plastik, bestehe aus bis zu acht Schichten mit unterschiedlichen Funktionen wie Lebensmittelsicherheit, Aromabarrieren und guter Bedruckbarkeit. Dafür benötige man "verschiedene Materialien, die übereinander sind".

Wie kann man Recycling optimieren?

Für ein besseres Recycling empfiehlt die Expertin, solche Verpackungen, so gut wie es geht, zu trennen und die Bestandteile einzeln in die Gelbe Tonne zu werfen. Ein Verpackungsbestandteil, der nur aus einem Material bestehe, lasse sich recyceln. Verbundmaterialien müssten "thermisch" behandelt werden. Das bedeutet: solche Abfälle werden verbrannt. Eine Änderung des deutschen Recycling-Systems sieht Christina Dornack kritisch. Wenn wie in England alle Wertstoffe in einer Tonne entsorgt würden, leide die Qualität bei der Wiederverwertung.

Vermeidung von Abfall anstreben

Ziel muss es nach Ansicht der Expertin sein, weniger Verpackungsmüll zu produzieren. Im Vordergrund stehe dabei der Konsumverzicht mit der Überlegung: "Wir brauchen das Produkt nicht und damit auch keine Verpackung. Damit fangen wir an, Abfall zu vermeiden." Im nächsten Schritt müssten Produkte so hergestellt werden, dass sie lange nutzbar und wiederverwendbar seien. Außerdem müsse die Reparaturfähigkeit gewährleistet sein. "Das ist der Weg, den wir gehen wollen."