Iss Dich fit: Diese Ernährung kann gegen Frühjahrsmüdigkeit wirken

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Autor/in
Arne Wiechern

Jedes Jahr im Frühling, wenn die Tage wieder länger werden, gibt es zwei sich widersprechende Impulse im Körper: Einerseits sorgt das Licht dafür, dass wir wieder länger wach und insgesamt aktiver sind, andererseits spüren wir, dass das auch ganz schön anstrengend ist - nach all dem Couch-Dasein im Winter. Das Ergebnis: Frühjahrsmüdigkeit stellt sich ein. Wie kann man durch Ernährung mehr Energie tanken und wie lässt sich die Müdigkeit bekämpfen? Kaffee jedenfalls, erklärt Ernährungsberaterin Anna Dandekar im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Arne Wiechern, hilft hier nicht wirklich.

SWR Aktuell: Wenn ich mich schlaff und müde fühle, sollte ich da vielleicht einfach noch eine Tasse Kaffee mehr trinken?

Anna Dandekar: Lieber nicht. Kaffee macht nämlich entgegen aller Behauptungen nicht wach, sondern er verhindert es, müde zu werden. Und wenn man noch müde ist, hilft er eigentlich wenig und macht einen eher fahrig und zittrig, wenn man mehr trinkt. Deswegen sollte man eigentlich erst einmal richtig wach werden, damit der Kaffee seine Wirkung entfalten kann. Das geht am besten durch Aktivität. Ganz perfekt wäre eine Sporteinheit an der frischen Luft und bei Tageslicht, aber auch eine kleine Yoga-Session zu Hause oder richtig ausgiebiges Dehnen kann da schon helfen, ein bisschen wacher zu werden und den Kaffee richtig wirken zu lassen.

Aber wenn ich dann mal körperlich wach bin, wirkt der Kaffee hinterher schon?

Dandekar: Genau - er hält wach. Er macht also nicht wach, sondern er hält einen wach.

Wie sieht denn das ideale Frühstück aus, das mir Energie für den ganzen Tag gibt?

Dankdekar: Das kommt ganz darauf an, was man für Anforderungen an den Tag hat. Für den "Durchschnittsbüromenschen" sollte ein ideales Frühstück nicht beschweren, nicht zu viele Kalorien haben und die Konzentrationsfähigkeit erhalten. Das heißt: viele Nährstoffe, aber wenig Verdauungsarbeit. Hier bietet sich ein warmes Frühstück an. Kochen nimmt uns nämlich etwas von dieser Verdauungsarbeit ab. Ich bin zum Beispiel ein sehr großer Fan von Porridge, das man mit Nüssen und Beeren zum absoluten "Superfood-Energie-Frühstück" machen kann. Bei einem körperlich arbeitenden Menschen sollte man beim Frühstück aber eher auf lange Energiereserven setzen - etwas, das vielleicht auch ein bisschen länger verdaulich ist. Da würde ich zum Beispiel Vollkornbrot empfehlen und noch Rührei oder Gemüse dazunehmen.

SWR Aktuell: Die kleinen Tiefs im Arbeitstag kennen wir ja alle. Da braucht man dann vielleicht einen Snack zwischendurch. Was sind denn gute "Power-Snacks" für zwischendurch?

Dandekar: Da gibt es leider keine Überraschungen. Die besten "Power-Snacks" sind immer noch Obst und Nüsse. Ich nenne die beiden auch gerne die "Sammler-Snacks", weil man sich ganz gut vorstellen kann, dass wir diese beiden Nahrungsmittelgruppen seit Jahrtausenden als "Snack" zu uns nehmen, immer wieder zwischendurch und unser Körper perfekt darauf ausgerichtet ist. Obst ist wasser- und mineralhaltig, hat Vitamine und entzündungshemmende Stoffe. Nüsse enthalten vor allem B-Vitamine und essenzielle Fettsäuren. Das sind beides sehr wichtige Nährstoffe für die Nerven und wie alle pflanzlichen Lebensmittel enthalten sie Ballaststoffe, die uns lange sättigen und auch das Mikrobiom unterstützen.

Und ich sollte grundsätzlich immer darauf achten, nicht zu viel zu essen, damit ich nicht ins "Verdauungskoma" reinfalle?

Dandekar: Die einfache Antwort ist - ja! Eigentlich haben wir sehr gute innere "Messfühler", die uns sagen, wann wir nicht mehr essen sollen - das Sättigungsgefühl. Die meisten von uns haben sich das aber schon ein bisschen abtrainiert. Mir ging es genauso. Ich musste früher immer den Teller aufessen und bin danach regelmäßig ins "Food-Koma" gefallen. Die gute Nachricht ist aber, dass wir uns das auch wieder angewöhnen können, indem man immer wieder Pausen macht, in sich hinein fühlt, ob man wirklich satt ist, sehr langsam isst oder auch einen ganz eigenen Trick entwickelt, wie man in sich hinein spürt, ob man satt ist. Wenn man das gemacht hat, kann man sich dieses Sättigungsgefühl auch wieder antrainieren und landet nicht mehr so schnell im "Food-Koma".

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Arne Wiechern