Clan-Experte: In den Großfamilien wird Kriminalität quasi vererbt.

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Pascal, Lechler

Beim Rammo-Clan liegt die Kriminalität offenbar in der Familie: der arabisch-stämmige Clan wird mit schweren Straftaten in Verbindung gebracht. 500 Köpfe zählt diese aus dem Libanon eingewanderte Großfamilie, die überwiegend in Berlin aktiv ist. Auf das Konto ihrer Mitglieder sollen Drogenhandel, Schmuggel und Geldwäsche gehen – vor allem aber spektakuläre Einbrüche. So wie der in das Grüne Gewölbe, ein Dresdner Museum. Dort wurde im November 2019 Schmuck im Wert von mehr als 100 Millionen Euro gestohlen – als Täter sind fünf Männer aus dem Rammo-Clan verurteilt worden. Claas Meyer-Heuer ist Co-Autor eines Buchs über den Einbruch und er ist Experte für Clan-Kriminalität. Er erklärte in SWR Aktuell, warum es so schwer ist, dem Rammo-Clan oder anderen kriminellen Clans Straftaten nachzuweisen: "Diese Familien leben sehr abgeschlossen und sie halten untereinander dicht. Mir ist kein Fall bekannt, bei dem ein Mitglied aus einer arabischen Großfamilie in einem Strafprozess gegen ein anderes Mitglied ausgesagt hat." Kriminelle Clan-Mitglieder abzuschieben, sei schwierig, denn "man muss einfach wissen, dass 70 Prozent des Rammo-Clans deutsche Staatsbürger sind. Das trifft in etwa auf alle jungen Frauen und Männer zu, die nach 1995 geboren sind. Abschiebung ist da keine Lösung." Und auch die Familienangehörigen als Mitglieder einer kriminellen Vereinigung zu behandeln, ist nicht möglich. Warum, das hat Clan-Kenner Claas Meyer-Heuer im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Pascal Lechler erklärt.

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Pascal, Lechler