2024 ist der Völkermord an den Jesiden genau zehn Jahre her. Sie haben als Gruppe einen besonderen Schutzstatus in Deutschland und der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Die Grünen) hatte 2015 über tausend jesidische Frauen und Mädchen in sein Bundesland geholt. Wie geht es ihnen jetzt, 10 Jahre nach dem Völkermord? Professor Jan Ilhan Kizilhan ist Experte für transkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie und hat die Frauen und Mädchen in Baden-Württemberg begleitet und sagt: "Die Jesidinnen haben sich gut integriert, haben geheiratet, die Kinder von damals haben inzwischen Abitur gemacht." Warum trotzdem viele Jesiden in Deutschland vor der Abschiebung stehen, erklärt Kizilhan im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Florian Rudolph.
Tausende durch "IS" getötet Gedenken an Jesiden-Völkermord: Nadia Murad und Winfried Kretschmann weihen Denkmal ein
In Stuttgart wurde der Opfer des Völkermords an Jesiden gedacht. Zum zehnten Jahrestag enthüllte Ministerpräsident Kretschmann mit der Überlebenden Nadia Murad ein Denkmal.
Zurück ins Leben - eine jesidische Familie in Baden-Württemberg
Familie Alsilo überlebte den Genozid an Jesiden im Nordirak und rettete sich mit hilfe der baden-württembergischen Regierung in den Südwesten. Hier fasste sie neuen Lebensmut.
Es war der 3. August 2014, als Dschihadisten der Terrororganisation Islamischer Staat jesidische Dörfer im Nordirak überfielen. Sie töteten tausende Männer, missbrauchten und versklavten jesidische Frauen und Mädchen wie Zeytun und Khawla Alsilo. Ihr kleiner Bruder Farhad musste mitansehen, wie sein Vater getötet wurde. In Deutschland fassten sie wieder neuen Lebensmut und lernten deutsch. So studiert Farhad inzwischen Maschinenbau und Zeytun schneidert in einer kleinen Nähstube. Doch das Trauma bleibt und die Angst vor Abschiebung ist groß. Denn die Gewalt gegen Jesiden im Nordirak geht weiter.