Das Wasser war ein prägendes Element des Schwörmontags 2024 in Ulm: Bei der traditionellen Schwörrede auf dem Ulmer Weinhof mussten die Gäste am Montagvormittag kurzfristig ihren Schirm herausholen - dunkle Wolken brachten Regen. Doch der ging schnell vorüber und Oberbürgermeister Martin Ansbacher (SPD) bestand seine Schwörreden-Premiere ohne Unterbrechung.
Kurz vorher hatte das neue Stadtoberhaupt einem Fernsehteam des SWR noch seine größte Sorge vor der ersten Schwörrede genannt: Ob er den Nerv treffen würde, mit den Themen, die er für die Zukunft Ulms sieht, fragte sich Martin Ansbacher. Nimmt man den Applaus während und nach der Rede, ist ihm das wohl gelungen. Neben Stadtthemen wie Wohnungsbau, Kinderarmut, Wirtschaftsförderung und Klimawandel hat sich der OB vor allem den gesellschaftlichen Zusammenhalt auf die Fahnen geschrieben.
Schwörmontag in Ulm: Ehemaliger OB zum Ehrenbürger ernannt
Um kurz nach 12 Uhr läutete dann die Schwörglocke zum traditionellen Schwur, "Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein". Der erste Teil der Feiern am Schwörmontag endete damit, dass Ulms früherer Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) zum Ehrenbürger Ulms ernannt wurde.
Fernab der Stadtpolitik hatten die Organisatoren des traditionellen Nabada, des Wasserumzugs auf der Donau, am Vormittag noch Sorgenfalten auf der Stirn - auch hier ging's ums Wasser. Die Iller brachte viel davon mit, die Strömung der Donau hatte deutlich zugelegt. Kurz war fraglich, ob das Nabada überhaupt stattfinden kann. Doch dann gab es grünes Licht für mehrere tausend Nabader. Die befanden sich zu dem Zeitpunkt ohnehin schon auf der Anreise oder bereits an den Einstiegspunkten an der Illerbrücke.
"Nabada" als Highlight
Ulm füllte sich seit dem Vormittag, das Publikum und die wilden Nabaderinnen und Nabader reisten an und suchten ihre Plätze. Schon zwei Stunden vor Beginn des Wasserumzugs warteten manche geduldig auf das Spektakel. Beliebte Plätze zum Zuschauen wie die Herdbrücke waren früh besetzt. Die wilden Nabader waren ausgerüstet mit Schlauchbooten, mit Neoprenanzug und Getränken.
Vier Minuten vor 16 Uhr fiel der Startschuss. Und los ging's, in einem wohl selten beobachteten Tempo fuhren die Gefährte - aufwändig gebastelte Themenboote, Musikkapellen, Zillen und wilde Nabader - die Donau hinab. Dem Vergnügen tat die Strömung wohl keinen Abbruch. Wasserschlachten von Boot zu Boot und das Schunkeln der Musikkapellen konnten unvermindert stattfinden - zur Freude von Teilnehmern und Zuschauerinnen.
Kalte Donau - viele beim "Nabada" ohne Neoprenanzug
Trotz des kalten Wassers waren doch viele wilde Nabader ohne Neoprenanzug zu sehen. Wegen der Strömung flogen die Boote förmlich an den Zuschauern vorbei - in anderen Jahren, bei wenig Wasserbewegung, war vor lauter Nabadern dagegen das Wasser kaum zu sehen. Das war dieses Jahr klar anders. Doch es war dennoch viel los, auf der Donau.
In der Friedrichsau landeten dann viele Boote an - und Freiwillige die DLRG halfen den wilden Nabadern bei der Strömung wieder ans Ufer zu kommen. Manche Nabader drehten fix noch eine zweite Runde, andere trugen ihre Wassergefährte gut gelaunt in den Feierabend.
Traditionell endete der Schwörmontag mit Feiern in der ganzen Stadt, im Stadtteil Söflingen und auch in der Friedrichau gab es viel Musik, Bierstände und Unterhaltung.