Polarlicht, Nordlicht oder aber auch Südlicht. Die umgangssprachlichen Bezeichnungen der Aurora borealis sagen geographisch schon recht viel über das eindrucksvolle Naturphänomen aus, das den Himmel zum Leuchten bringt. Denn tatsächlich entstehen Polarlichter an den Polen - am Nord- und Südpol. Doch rein theoretisch sind sie nicht nur dort, sondern jederzeit auch von Deutschland, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz aus zu sehen. So wie jüngst in Niederkirchen (Kreis Kaiserslautern) in der Westpfalz oder Magedburg in Sachsen-Anhalt.
Sonne für Polarlichter verantwortlich
Möglich macht das die Sonne. Denn bei Sonnenstürmen ausgestoßene Partikel werden in Richtung Erde getragen. Die Wissenschaft spricht hierbei auch von Sonnenwinden oder Teilchenschauern. Wenn diese auf das Magnetfeld der Erde treffen, werden sie von diesem nach Norden und Süden gelenkt. An den Polen dringen die Teilchen dann in die hohen Schichten der Erdatmosphäre ein. Wenn die Teilchen auf die Moleküle der Luft treffen, nehmen sie zunächst Energie auf, geben diese gleich darauf aber wieder in Form eines schwachen Leuchtens ab.
Je stärker die Sonnenstürme, desto mehr Teilchen strömen in Richtung Erde und umso kräftiger werden die Polarlichter. Dann ist es auf der Nordhalbkugel auch möglich, das Naturphänomen weiter südlich zu sehen. Und genau das war in der Nacht vom 18. auf den 19. September der Fall. In Teilen Deutschlands konnte man Nordlichter sehen.
Polarlichter: Chancen für Sichtung aus BW und RLP steigen
Besonders interessant dürfte es aber im kommenden Jahr werden. Dann stehen die Chancen noch besser, Polarlichter von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz aus zu sehen. Das liegt wiederum am Zyklus der Sonne, der etwa elf Jahre lang ist. In diesem Zeitraum variiert die Häufigkeit der Sonnenstürme. Fünfeinhalb Jahre lang werden sie immer häufiger, bevor sie die gleiche Zeit wieder seltener werden. "Alle elf Jahre wird das Maximum an Aktivität erreicht", erklärt Uwe Gradwohl, der die SWR-Wissenschaftsredaktion leitet.
Und genau dieses Maximum an Sonnenaktivität dürfte sich Ende 2024 /Anfang 2025 einstellen. Somit steigen in der kommenden Zeit mit jedem Tag die Chancen, Polarlichter vom Südwesten aus sehen zu können. Allerdings: "Für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz müssen es sehr kräftige Teilchenschauer sein", sagt Gradwohl. Da sich das ganze Schauspiel zwischen 60 und 800 Kilometer Höhe abspielt, darf es für eine Sichtung auch nicht bewölkt sein. Zudem braucht es Dunkelheit, weswegen die Chancen in den Wintermonaten noch besser stehen.
Blick aus BW und RLP in Richtung Norden
Die Temperatur beeinflusst die Polarlichter dagegen nicht. Wer das Naturphänomen von Baden-Württemberg oder Rheinland-Pfalz aus sehen möchte, der sollte Richtung Norden schauen - wie der Name schon sagt.
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