Der Laserhersteller Trumpf hat auf dem Firmengelände in Ditzingen (Kreis Ludwigsburg) einen zum Showlaser umgerüsteten Industrielaser gezündet. In weiten Teilen der Region Stuttgart ist er am Donnerstag noch in der Nacht zu sehen gewesen, zum Beispiel in Stuttgart-Weilimdorf, Stuttgart-Zuffenhausen, Stuttgart-West und in Magstadt (Kreis Böblingen). Der Strahl reicht nach Unternehmensangaben bis zu zehn Kilometer in den Himmel. Eigentlich hätte er ursprünglich bereits am Mittwoch gezündet werden sollen, doch aufgrund des starken Regens wurde der Start auf Donnerstag verschoben.

Grünes Laserlicht soll 80 Kilometer weit zu sehen sein
Trumpf bezeichnet den Laserstrahl als "längste Geburtstagskerze der Welt". Diese soll zum 100. Firmenjubiläum von Donnerstag bis Samstag von Sonnenuntergang bis kurz nach Mitternacht zu sehen sein - "sofern es nicht regnet", so ein Unternehmenssprecher.
Auch viele Passantinnen und Passanten in Ludwigsburg sahen das grüne Laserlicht am Donnerstag am Nachthimmel. Eine Theologin, die unterwegs war, sah gar eine Verbindung zwischen der Erde und dem Himmel.
Also erst mal ist es irritierend. Aber ich bin Theologin, also die Verbindung von der Erde in den Himmel hoch, das macht natürlich Sinn. Das ist die Unendlichkeit, die sich da anbahnt.
Eine weitere Frau sah in dem Laserstrahl einen Wegweiser. "Ich gehe jetzt gerade auf den Strahl zu und ich finde es einfach toll, weil er mir den Weg weist. Weil ich kenne mich hier nicht aus, ich laufe hier jetzt einfach nur den Weg runter." Eine weitere junge Frau ließ sich von anderen Passanten den Grund für die Laser-Aktion - Trumpfs Geburtstag - erklären und meinte daraufhin: "Ich bin in einer ganz anderen Bubble unterwegs. Aber vielleicht durften die Ingenieure mal ihr inneres Kind rauslassen. Freut mich für Trumpf. Herzlichen Glückwunsch Trumpf."
Viele Schaulustige vor dem Trumpf-Werksgelände in Ditzingen
Trumpf selbst teilte am Freitag mit, dass sich am Donnerstagabend der Verkehr vor dem Trumpf-Werksgelände gestaut habe: Viele Menschen seien von der Autobahn abgefahren, um sich den Laser aus der Nähe anzuschauen. Ein Paar sei extra 140 Kilometer angereist, um den Laser zu sehen. Die beiden hatten demnach zuvor von der Aktion im Radio gehört.
Am Montag hatte Trumpf den Laser getestet. Dabei seien verschiedene Leistungen des Lasers für etwa 35 Minuten getestet worden - zwei Minuten davon auf voller Leistung. Der Strahl sei bei gutem Wetter im Umkreis von 80 Kilometern zu sehen.
Beim Testlauf am Montagabend mit bewölktem Nachthimmel sei er im Umkreis von etwa 30 Kilometern zu sehen gewesen. Das hatte für Aufsehen gesorgt. Die Polizei berichtete von zahlreichen Anrufen von besorgten Bürgerinnen und Bürgern.
Hochleistungslaser wurde umgerüstet
Für die Aktion hat das Unternehmen zusammen mit einem Showlaserhersteller einen industriellen Hochleistungslaser zum Veranstaltungslaser umgerüstet. "Dieser Laser ist nach unseren Recherchen die stärkste Anlage, die jemals einen Strahl für eine Lasershow erzeugt hat", sagt Sebastian Pricking aus der Trumpf-Laserentwicklung.

Das Unternehmen bezeichnet den Laser mit drei Kilowatt Leistung als besonders energieeffizient. Ihn eine Stunde zu betreiben, verbrauche so viel Energie, wie mit einem durchschnittlichen Elektroauto von Stuttgart nach Karlsruhe zu fahren, so Pricking. Normalerweise kommt eine solche Anlage beispielsweise beim Schweißen von Batterien für die Elektromobilität zum Einsatz.
Trumpf: Vögel umfliegen den Laser wie eine Laterne
Das Regierungspräsidium Stuttgart hatte die Aktion mit dem Laserstrahl nach eigenen Angaben genehmigt. Der Laser sei zwar so stark, dass man laut Trumpf damit Metall schneiden könne, trotzdem sei er absolut ungefährlich. Als Gründe führt das Unternehmen auf, dass der Laser nicht frei zugänglich, sondern auf dem Unternehmensgelände stehe und darüber hinaus sehr viele Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden seien.
Auch der Luftverkehr sei nicht von dem Laserstrahl betroffen, teilte das Regierungspräsidium mit. Laut Trumpf scannt eine eigens aufgebaute Radaranlage den Himmel. Diese sorge dafür, dass der Laser ausgehe, wenn sich ein Flugzeug nähere. Nach Angaben des Regierungspräsidiums müssen die Verantwortlichen während des Betriebs dennoch telefonisch erreichbar sein, um die Anlage sofort abschalten zu können. Auch für Vögel bestehe keine Gefahr. Ein Trumpf-Sprecher sagte: "Vögel umfliegen den Laser wie eine Laterne."

Umweltschützer sprechen von Energieverschwendung
Ganz anders sehen das Umweltschützer. "Diese Aktion ist vor allem wegen der Energieverschwendung und der Lichtverschmutzung problematisch", teilte der Regionalgeschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Stuttgart, Gerhard Pfeifer, mit. Es sei zumindest nicht auszuschließen, dass der Laserstrahl nachtaktive Insekten beeinträchtige.

Auch Fledermäuse könnten irritiert und beeinträchtigt werden. Im August seien die Tiere nachts sehr aktiv und alle Arten stünden unter strengem Naturschutz. Für Vögel dürfte der Laser laut Pfeifer dagegen zumindest im Moment nicht so problematisch sein, weil die Zugzeit erst Anfang September so richtig losgehe.