Wenn das mal keine gute Nachricht ist: In Baden-Württemberg wurden im vergangenen Jahr 933 Betriebe zwangsgeschlossen, weil die hygienischen Zustände dort geeignet waren, Ihnen und mir Magen und Laune zu verderben. Das geht aus dem neuen Jahresbericht der Lebensmittelüberwachung hervor.
Gammelfleisch und Dreck Lebensmittelkontrolleure schließen mehr als 930 Betriebe
Bei Lebensmittelkontrollen in Baden-Württemberg wurden 2022 viele unappetitliche Entdeckungen gemacht. Mehrere Betriebe fielen wegen fehlender Hygiene bei den Kontrollen durch.
Lebendige Wollhandkrabben und Tschernobyl-Fleisch
Und damit nicht genug. Der Bericht enthält zwar auch die fast schon erwartbaren Fälle von Gammelfleisch, Dreck und Schimmel. Und an Kuriositäten mangelt es ihm ebenso nicht, wie die illegal eingeführten lebenden Wollhandkrabben, die postwendend unter Amtsaufsicht verkocht werden mussten, oder das Tschernobyl-verstrahlte Wildschweinfleisch, das laut Verbraucherschutzminister Peter Hauk (CDU) an Stuttgarter Löwen ging. Aber im Ganzen kommen die Lebensmittelkontrolleure zu einem für Verbraucherinnen und Verbraucher ziemlich beruhigenden Fazit.
Minister Hauk: Keine größeren Probleme mit der Lebensmittelsicherheit im Land (Video)
Wenig zu beanstanden
Von den 67.000 kontrollierten Betrieben gab es bei 85 Prozent nichts zu beanstanden. Als potenziell gefährlich für die Gesundheit wurden nur 0,3 Prozent der Proben eingestuft – das ist wenig mehr als nichts. Ein weiteres Ergebnis: Eier sind deutlich seltener mit dem gefährlichen Dioxin belastet als in früheren Jahren. Weniger erfreulich ist dagegen, dass sich auf Obst und Gemüse aus der konventionellen Landwirtschaft häufig Rückstände von Pflanzenschutzmitteln finden, auf fast allen Erdbeeren zum Beispiel.
Endlich mehr Kontrollen!
Nicht auszuschließen ist zudem, dass im vergangenen Jahr sogar mehr als die 933 Betriebe ihrem vollkommen berechtigten Ende zugeführt worden wären, wenn in Baden-Württemberg endlich so viel geprüft werden würde wie eigentlich vorgesehen. Die Zielmarke von 5,5 Proben je 1000 Einwohner verfehlt das Land seit geraumer Zeit, weil es dem Verbraucherschutzministerium nicht gelingt, den Personalmangel in den Griff zu bekommen. Hier darf sich Minister Hauk gerne ein bisschen mehr strecken. Magen und Laune werden es ihm danken.