Gammelfleisch und Dreck

Lebensmittelkontrolleure schließen mehr als 930 Betriebe in BW

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Bei Lebensmittelkontrollen in Baden-Württemberg wurden 2022 viele unappetitliche Entdeckungen gemacht. Mehrere Betriebe fielen wegen fehlender Hygiene bei den Kontrollen durch.

Falsch gelagerte Lebensmittel, vergammeltes Fleisch, dreckige Arbeitsflächen: Lebensmittelkontrolleure haben im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg 933 Betriebe schließen lassen. Das geht aus dem Jahresbericht für Lebensmittelüberwachung für das Jahr 2022 hervor, der am Montag in Stuttgart vorgestellt wurde.

Insgesamt wurden 67.000 Betriebe kontrolliert

Insgesamt wurden dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr rund 67.000 der ungefähr 227.600 Betriebe in Baden-Württemberg kontrolliert - viele von ihnen gleich mehrfach. Darunter sind etwa Restaurants, Großkantinen, Bäckereien, Imbissbuden und Supermärkte. Die Kontrolleurinnen und Kontrolleure hatten in rund 15 Prozent dieser Betriebe auch etwas zu beanstanden.

 0,3 Prozent der Produkte waren gesundheitsschädlich

Im Rahmen der Kontrollen wurden Proben von Lebensmitteln, Kosmetika und Tabak untersucht. Rund 16 Prozent wurden den Angaben nach beanstandet, 0,3 Prozent als gesundheitsschädlich eingestuft.

"Der gesundheitliche Verbraucherschutz hat einen hohen Stellenwert im Land und die Verbraucherinnen und Verbraucher können sich auf das hohe Niveau verlassen", sagte Verbraucherschutzminister Peter Hauk (CDU) am Montag. Hauk zufolge handelt es sich nicht um repräsentative Stichproben. Die Kontrolleure gehen vielmehr risikoorientiert vor. Kontrolliert wird also da, wo sie mit höherer Wahrscheinlichkeit mit Verstößen rechnen. Dies trage zu einer höheren Effizienz bei.

Verbesserungen bei Dioxinen in Hühnereiern

Verbessert habe sich die Situation bei den Dioxinen, so Hauk. Dioxine sind giftige Substanzen, die schon in geringen Mengen als krebserregend gelten und schädlich für das Immun- und Nervensystem sind. Immer wieder gelangen Rückstände von Dioxinen beispielsweise in Hühnereier - vor allem bei Kleinsthühnerhaltungsbetrieben. Die Lebensmittelprüfer in Baden-Württemberg stellten im vergangenen Jahr bei 13 Prozent der untersuchten Betriebe eine Überschreitung der Werte fest. Das sei deutlich seltener als noch in der Vergangenheit.

In Lebensmitteln aus Sesam, wie Tahini und Halva, haben die Prüfenden Gefahrenquellen für Salmonellenerkrankungen entdeckt. Von 42 untersuchten Proben wurden 16 wegen Salmonellen als gesundheitsschädlich eingestuft. Ein Salmonellenausbruch, der in einem direkten Zusammenhang mit den Lebensmitteln aus Sesam stehen würde, konnte allerdings laut Hauk in Baden-Württemberg nicht festgestellt werden.

NABU äußert Kritik zu Pestizidrückständen in Obst

Von heimischen Streuobstwiesen wurden elf Apfelproben auf über 750 unerwünschte Stoffe untersucht und mit Proben aus konventionellem Anbau verglichen. Bei keiner Probe wurden laut Bericht Grenzwerte überschritten, die konventionelle Ware erwies sich jedoch als deutlich belasteter.

Für den Naturschutzbund Baden-Württemberg (NABU) ist der Bericht ein weiterer Beleg dafür, dass der Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide in der Landwirtschaft dringend stark reduziert werden muss. "Da Minister Hauk als Verbraucherschutzminister für mehr als elf Millionen Menschen und nicht nur für 39.000 landwirtschaftliche Betriebe verantwortlich ist, muss bei der Reduktion von Pestiziden und für den Ausbau des Öko-Landbaus deutlich mehr passieren“, sagt NABU-Landwirtschaftsreferent Jochen Goedecke.

"In 95 Prozent der geprüften Erdbeeren wurden Pestizide entdeckt. In einer einheimischen Probe steckten gleich zwölf verschiedene Wirkstoffe. Vor allem Fungizide gegen Pilzbefall werden gespritzt", kommentiert Goedecke den Bericht. Betroffen seien sowohl heimische wie auch importierte Produkte.

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