Störche im Regenschauer.

Hochwasser und Tiere

Besonders junge Störche leiden unter dem vielen Regen

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Martin Thiel
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Andreas Reinhardt
Bild von Wirtschaftsredakteur Andreas Reinhardt

Der Dauerregen führt zu Überflutungen - aber nicht nur Menschen leiden, sondern auch Tiere sind betroffen. Ausgerechnet Jungstörche haben große Probleme durch den Starkregen.

Christian Reis betreut bei der Aktion Pfalzstorch in Rheinland-Pfalz als Leiter die Pflegestation in Bornheim bei Landau. Er schätzt, dass in diesem Jahr ungefähr 70 Prozent der Brut der Störche nicht überleben wird oder bereits dem Dauerregen zum Opfer gefallen ist. 

Regen gerade für junge Störche eine Gefahr

Dauerhafter Regen führt dazu, dass sich die Daunen der Jungvögel der Störche vollsaugen. Hätten sie schon ein Gefieder, wären sie geschützt. Wird aber alles von den Niederschlägen durchweicht, ist auch das Nest nass.

Sind die jungen Vögel dauerhaft Regen ausgesetzt und dringt der Regen durch die Daunen bis auf die Haut der Jungstörche, kühlen sie aus. Fast alle, nämlich 95 Prozent der verendeten Vögel, sind an Unterkühlung gestorben. 

In der Regel bekommt ein Storchenpaar drei bis fünf Junge Nachwuchs. Bei Dauerregen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass keines davon überlebt. 

Zuletzt war es 2013 ähnlich schlimm wie dieses Frühjahr, auch damals verloren viele Storchenpaare ihren Nachwuchs. Mit Hitze und Trockenheit kommen die Störche besser zurecht als mit Dauerregen.

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Die Auswirkungen auf die Population der Störche

"Ein Jahr mit Dauerregen macht der Storchenpopulation recht wenig aus", sagt Christian Reis, Leiter der Pflegestation Bornheim. Die Verluste seien zwar groß, können aber ausgeglichen werden.

Problematisch würde es erst, wenn drei bis vier Jahre in Folge die Verluste ähnlich hoch blieben. Die Verluste in diesem Jahr können durch Storchenpopulationen in trockeneren Nachbarregionen - wie etwa im Norden Deutschlands oder in Frankreich - ausgeglichen werden. 

In Rheinland-Pfalz gibt es ungefähr 600 Brutpaare, 2023 wurden rund 1.200 Störche geboren. 2024 wird die Zahl weit darunter liegen. Genaue Zahlen wird es aber erst Ende August geben. Denn noch brüten die Störche und frisch geschlüpfte kleine Störche haben eine größere Überlebenschance, da sie unter dem Gefieder der Eltern Schutz finden können.  

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Regional große Unterschiede bei den Verlusten

Während in der Westpfalz, der Eifel oder auch bei Worms und Zweibrücken die Tiere sich nach starken Regenfällen in trockeneren Phasen erholen konnten, führte der Dauerregen in der Südpfalz rund um Germersheim und im Raum Kusel dazu, dass die Verluste bei den Jungtieren sehr groß waren.   

So tragisch aber die Verluste sind, betont Christian Reis von der Aktion Pfalzstorch, der Dauerregen und das Sterben der Jungstörche wird, was den allgemeinen Bestand betrifft, auf Dauer keine großen Auswirkungen haben. Gewissheit bringt aber erst die Bilanz Ende August.

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