Storchenfreunde Glantal haben mitgezählt

Neuer Rekord: So viele Störche in RLP wie noch nie

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Verena Lörsch
Verena Lörsch

Störche brechen in Rheinland-Pfalz 2023 erneut Rekorde. Dabei lag die Population vor 50 Jahren brach. Dass sich das geändert hat, liegt auch an Storchenfreunden aus dem Glantal.

Hans Drumm hält sich einen großen Regenschirm über den Kopf und tritt dann näher an den Zaun heran – aus der Voliere schauen ihm die Augen von einem guten Dutzend Störchen entgegen. Ohne den Vorsitzenden der Storchenfreunde Glantal wären die Tiere nicht mehr am Leben. Diese Auffangstation für verletzte Störche in Theisbergstegen im Kreis Kusel lockt sogar weitere an.

Wie Störche zurück nach RLP kamen

Dabei waren Störche vor etwa 50 Jahren aus Rheinland-Pfalz praktisch verschwunden. Anfang der Siebziger Jahre wurde vorerst das letzte Brutpaar gesichtet, erklärt Experte Christian Reis vom Storchenzentrum im pfälzischen Bornheim.

In den Neunziger Jahren kamen dann die ersten Störche wieder in die Region zurück. Seitdem steigen die Zahlen – die Population trägt sich mittlerweile selbst, so der Storch-Experte. Das liegt auch am Engagement der vielen Storchenfans im Land. Sie haben die Tiere wieder angesiedelt, schützen sie – und versuchen, die Region für Störche interessanter zu machen, bauen beispielsweise hohe Holz-Plattformen als Niststätten.

Hans Drumm ist erster Vorsitzender der Storchenfreunde Glantal in der Westpfalz. Der Verein hat 2005 begonnen, die ersten Störche in Theisbergstegen im Kreis Kusel anzusiedeln.
Hans Drumm ist erster Vorsitzender der Storchenfreunde Glantal in der Westpfalz. Der Verein hat 2005 begonnen, die ersten Störche in Theisbergstegen im Kreis Kusel anzusiedeln.

Auch in Theisbergstegen haben die Storchenfreunde viele solcher Holzplattformen errichtet. Das zahlt sich aus. Hans Drumm zählt in diesem Jahr einen Rekord von 25 Nestern und 57 Jungtieren. Laut dem Storchenzentrum kam der Westpfalz in diesem Jahr auch das Wetter zu Gute, weshalb hier mehr Störche nisteten als beispielsweise in der Vorderpfalz.

Störche in RLP bekommen einen Ring verpasst

In diesem Jahr sind es laut Reis um die 600 Brutpaare in ganz Rheinland-Pfalz – zuzüglich ihrer Jungen. Auf Zahlen wie diese kann Christian Reis nur kommen, weil im ganzen Land Storchen-Fans und Hobbyfotografen Zahlen und Daten zur Storchpopulation zusammentragen. Auch sogenannte Beringer unterstützen dabei, sie versehen die Jungtiere mit einem Ring, der eine individuelle Nummer trägt.

Dem ungewöhnlichen Beruf des Beringers geht Reis sogar selbst nach. Dazu muss er an das Nest herankommen, in dem die vier bis sieben Wochen alten Jungstörche sind.

"Mit einem Hubsteiger oder der Hilfe der Feuerwehr geh' ich dann an das Nest. Da stellen sich die Jungstörche tot – das ist für einen Beringer wirklich vorteilhaft."

So kann er leicht den Ring an einem Bein befestigen. An die 800 Jungstörchen hat Reis in diesem Jahr schon diesen "Personalausweis" verpasst. Von den Jungstörchen, die um diese Jahreszeit längst gen Süden aufgebrochen sind, kommen aber nur wenige zurück. Einige würden auf dem Weg an Strommasten verenden. Die jungen Tiere würden die ersten Jahre ohnehin umherfliegen. Ältere Störche, die in Paaren leben, kommen immer wieder zurück.

Klimawandel beeinflusst Flug der Störche von RLP in den Süden

Das hat auch Hans Drumm von den Storchenfreunden Glantal beobachtet. Allerdings beeinflusse der Klimawandel und die milden Winter den Flug der Störche. "Die fliegen heute nicht mehr so weit. Die ersten Störche kommen schon im Januar wieder", so Drumm.

Zuerst kämen die männlichen Störche zurück, anschließend die Storchenfrauen. "Und wenn sie Glück haben, kommt das Pärchen wieder zusammen", sagt Hans Drumm. Er deutet auf ein Nest über ihm. "Wie dieses Paar hier. Das ist schon jahrelang zusammen."

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