In den 1950er Jahren haben die Gewerkschaften mit dem Spruch "Samstags gehört Vati mir" für eine 40 Stunden-Woche gekämpft. Heutzutage reden wir über 32 Arbeitsstunden in der Woche und damit über die Vier-Tage-Woche. Mit dieser Forderung will die IG-Metall in die Tarifverhandlungen gehen.
Es spricht aus meiner Sicht viel für diese Forderung. Mit weniger Arbeitstagen, dafür aber mehr Freizeit könnten sich auch junge Leute wieder für einen Job in der Metallbranche interessieren. Für viele junge Leute sind Freiheit und mehr Freizeit wichtiger als Geld und Karriere. Viele Betriebe haben ein kräftezehrendes Drei-Schicht-Modell. Auf ein ganzes Arbeitsleben gesehen und bis hin zu einem immer späteren Rentenbeginn halten das nur die wenigsten Menschen durch. Und wer weiß, vielleicht müssen gerade die Nachwuchskräfte noch bis zur 70 oder noch länger arbeiten.
Zumal wir gerade bei den Tarifverhandlungen in den anderen Branchen sehen, wie schwer es den Arbeitgebern fällt, auf höhere Lohnforderungen und einen Inflationsausgleich einzugehen. Statt mehr Geld also mehr Freizeit – erste Betriebe vor allem Handwerksbetriebe haben mit der Vier-Tage-Woche bereits experimentiert und waren zufrieden. Die meisten bleiben sogar bei dem Modell und das ganz ohne gewerkschaftlichen Druck.
Der Freitag gehört mir
Damals in den 50er Jahren hat die Zigarettenindustrie als Vorreiter die Fünf-Tage-Woche eingeführt. Andere Branchen schafften diesen Schritt erst Mitte der 60er Jahre. Damals führten Veränderungen in der Gesellschaft, der Produktionsweise der Unternehmen sowie in der Arbeits- und Lebenswelt der Menschen zur verkürzten Arbeitswoche. Auch heute haben sich viele dieser Parameter verändert, die Menschen und ihr Arbeitsumfeld sind nach meiner Ansicht bereit für die Vier-Tage-Woche, fehlen nur noch die Arbeitgeber.