Teil-Legalisierung von Cannabis

Hanf: eine unterschätzte Pflanze

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Autor/in
Janina Schreiber
Bild von Janina Schreiber, Redakteurin in der SWR-Umweltredaktion
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Marcel Fehr
Marcel Fehr auf der CMT

Die Regierung hat über eine Teil-Legalisierung von Cannabis beraten. Das hat Konsequenzen für den Anbau von Hanf. Denn ohne die Pflanze kein berauschendes THC. Aber Hanf kann mehr.

Hanf ist eine der ältesten Nutzpflanzen und hat vielfältige Vorzüge. Sie wächst schnell, braucht wenig Wasser und keine oder wenige Pflanzenschutzmittel. Der Anbau ist also nachhaltig und ökologisch. Aber auch der Einsatz der Pflanze ist vielseitig. Aus Hanf kann man Öl, Nahrung, Kleidung, Energie, Papier und Dämmstoffe gewinnen. Der Anbau kam mit den Weltkriegen und dem endgültigen Anbauverbot durch das Betäubungsmittelgesetz in den 70er Jahren zum Erliegen, könnte durch die Teil-Legalisierung aber wieder Aufwind bekommen.

Lebensmittel mit Hanfsamen

Hanf besitzt viele Nährstoffe und gute Fette. Er enthält hohe Anteile an Eiweiß, Ballaststoffen, Vitaminen, Omega-3-Fettsäuren und Mineralien. Deshalb können Landwirte und Landwirtinnen die Pflanze problemlos an ihre Tiere verfüttern. Aber auch für uns Menschen ist sie gesund. Beispielsweise kann man Hanfsamen ins Müsli oder den Salat machen.

Hanffasern in Textilien

Hanffasern haben ähnliche Eigenschaften wie Leinen (Flachsfasern). Sie sind langlebig, robust und strapazierfähig. Durch ihren umweltfreundlichen Anbau sind sie für viele Ökotextilunternehmen besonders interessant.

Hauptanbaugebiet für die Textilherstellung ist allerdings Asien. Deshalb sind die Lieferketten lang. Gleichzeitig ist die Herstellung von Hanftextilien aufwendig und daher teuer. Durch die bislang geringe Verwendung von Hanftextilien gibt es zudem noch keine Siegel dafür, ob die Kleidung unter sozial verträglichen Standards produziert wurde. Mit zunehmender Verwendung könnte sich die Transparenz in den Lieferketten aber erhöhen.

CO2-neutrales Bauen dank Hanffasern

Der Bausektor ist einer der Hauptverantwortlichen beim deutschen Energieverbrauch und dem Ausstoß von Treibhausgasen. Hanf könnte dazu beitragen, den Sektor nachhaltiger zu gestalten. Denn Baumaterialien aus Hanffasern können mehr Kohlenstoffdioxid speichern, als bei ihrer Herstellung erzeugt wird. Außerdem speichern sie das CO2 während der gesamten Lebensdauer eines Gebäudes.

Deshalb werden im Bauwesen vor allem drei Hanfprodukte eingesetzt: Hanfbeton, Hanfwolle und Faserdämmplatten. Sie sind in der Lage, das Gebäude zu isolieren und die Feuchtigkeit zu regulieren.

Hanfpapier ohne giftige Chemikalien

Papier aus Hanf bietet einige Vorteile: Die Hanfstiele, aus denen die Hanffasern für die Papierherstellung gewonnen werden, sind bereits nach fünf Monaten reif. Das Papier benötigt außerdem keine Chemikalien und kann bis zu acht Mal recycelt werden. Es gilt als langlebiges, reißfestes und damit als besonders hochwertiges Papier. Deshalb kommt es oft für die Herstellung von Urkunden zum Einsatz.

Allzweckwaffe Hanf

Produkte auf Hanfbasis sind Allzweckwaffen für die Umwelt. In verschiedenen Industriezweigen können die negativen Umweltauswirkungen mit Hanfprodukten verringert werden. In der Automobilindustrie, dem Schienenverkehr und der Luft- und Raumfahrt kommen sie dank ihres geringen Gewichts und ihrer langen Haltbarkeit als Kunststoffersatz bereits zum Einsatz. Auch bei der Energieerzeugung mit Biokraftstoffen werden Hanfbestandteile verwendet. Ebenso bei der Kosmetikherstellung zum Beispiel bei Ölen, Lotionen und Shampoos. Hanf berauscht also nicht nur die Sinne, sondern immer mehr auch die nachhaltige Entwicklung von Industrie und Wirtschaft.

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