"Zwei Minuten": Die Kolumne zum Wochenende

Meinung: Gute Vorsätze - Anspruch und Wirklichkeit

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Autor/in
Pascal Fournier

Gute Vorsätze gehören für viele zum Start ins neue Jahr. Hält man sie ein – Respekt! Wenn nicht – auch nicht schlimm. Beim Scheitern ist man in guter Gesellschaft.

Heute ist der 5. Januar, Tag fünf des neuen Jahres. Bleiben noch 361 Tage übrig – 2024 ist ja ein Schaltjahr. 361 weitere Tage, um all die guten Vorsätze von Silvester in die Tat umzusetzen. Laut Umfragen nehmen sich Jahr für Jahr bis zu 75 Prozent der Bundesbürger fest vor, im neuen Jahr irgendetwas anders und vor allem natürlich: besser zu machen.

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Kleine "gute Vorsätze" funktionieren besser

Das kann was ganz Persönliches sein – den mannshoch zu gestapelten Schreibtisch aufräumen, dieses Jahr mal an den Hochzeitstag denken, Nachbars Katze nicht mehr mit dem Gartenschlauch verjagen – solche Sachen eben. Daneben gibt‘s aber auch echte Klassiker unter den guten Vorsätzen: Mehr Sport, mehr Zeit für die Familie, mehr auf die Ernährung achten, weniger Fernsehen – und natürlich: mit dem Rauchen aufhören.

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Die Meinung von Pascal Fournier

Die Hälfte bricht mit den guten Vorsätzen

Allerdings – dieselben Umfragen, die sagen: bis zu drei Viertel der Bundesbürger fassen zum Jahreswechsel gute Vorsätze, die zeigen auch: Die Abbrecherquote liegt bei mindestens 50 Prozent. Heißt: Jeder zweite hehre Vorsatz verkümmert übers Jahr und bleibt unerfüllt. Sollten Sie zu diesen 50 Prozent gehören – machen Sie sich nix daraus! Vermutlich haben Sie sich einfach zu ambitionierte Ziele gesteckt, das ist laut Psychologen nämlich der häufigste Fehler. Bis 31.12. Couchpotato, und im Januar plötzlich einen Marathon laufen wollen – schwierig! Mal die Treppen in den zweiten Stock nehmen – geht, spontan 40 Kilometer joggen – geht nicht!

In der Politik sieht es nicht anders aus

Tja – Anspruch und Wirklichkeit: Da wird sicherlich auch dieses Jahr wieder etliche Ernüchterungen bringen. Oder glauben Sie daran, dass die Ampel 2024 plötzlich ohne Streit und geräuschlos regiert? Dass die Union sich tatsächlich mal als KONSTRUKTIVE Opposition versucht? Dass die Linke sich wieder um anderes kümmert als um sich selbst? Dass an den Schulen künftig alles besser wird, nach der letzten PISA-Klatsche? Dass in Deutschland alle Patienten gleichbehandelt und Behördengänge einfacher werden? Glauben Sie das? Dass die Bahn dieses Jahr pünktlicher kommt? Eben!

Insofern – wenn’s mit der Umsetzung der hehren Vorhaben auch dieses Jahr wieder eng wird – trösten Sie sich mit Konfuzius: "Der Baum der guten Vorsätze hat viele Blüten – aber nur wenig Früchte."

Rheinland-Pfalz

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Fast jeder hat sie sich schon einmal vorgenommen: gute Vorsätze für das neue Jahr. Umgesetzt haben sie dagegen die wenigsten, denn spätestens Ende Januar sind sie meist nur noch Schall und Rauch. 

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