Am Wochenende warfen Fans wieder Tennisbälle auf die wichtigsten Fußballplätze der Republik, um gegen Investoren-Pläne der Deutschen Fußball Liga zu wettern. Zugleich verlor der FC Bayern ein weiteres Spiel, sein Trainer Thomas Tuchel strauchelt damit seiner Entlassung entgegen. Das zeitliche Zusammenfallen beider Ereignisse mag zufällig sein – und ist es, glaube ich, auch wieder nicht.
DFL will Investor für 20 Jahre
In den Fußballstadien, den Kathedralen unserer Zeit, begehren die Gläubigen auf. Sie verweigern sich dem Absolutismus, der noch immer viele Bereiche der deutschen Gesellschaft durchweht – etwa die Bundesliga. Wenige Männer – hier Präsidenten von Fußballbund, Fußball-Liga und Vereinen – machen, was sie wollen. Spielanpfiff um 13:00 Uhr, ein Topspiel am Montagabend, jetzt ein Großinvestor für 20 Jahre – alles fürs Geld. Wider den Geist des Sports.
Der Abstieg des autoritären Prinzips trifft nicht nur Funktionäre, sondern auch Trainer. Zum Beispiel Bayern-Coach Thomas Tuchel. Blitzgescheit, Weltklasse in seinem Fach, tritt er wie ein Rowdy auf und jammert auch noch darüber, dass er die Blitze der Fans auf sich zieht statt ihre Liebe. Sein schlechtes Image speziell in Deutschland mag auch den Medien geschuldet sein. Es kann nicht ohne Wirkung auf die Mannschaft bleiben.
Ich bin froh, dass der Fußballsport so viele Menschen jenseits ihrer Herkunft und sozialen Stellung zusammenführt. Und der Typ des Autokraten, der das System seit jeher beherrscht, demnächst ausgedient hat. Mich freut jeder Tennisball, der dieser Tage von den Kirchenbänken geflogen kommt.
Hier eine weitere SWR-Meinung zum Thema.