Es ist schwer, keine Meinung über die britischen Royals zu haben. Seit Jahrzehnten werden auch die Menschen in Deutschland mal mit schönen, mal mit traurigen News aus Buckingham Palace versorgt. Am Tag unserer Geburt sind wir Rechts- oder Linkshänder. Und Adelsexperten für das politische und sonstige Treiben der Windsors.
Jetzt besuchen Prinz, äh König Charles III. und Königin Camilla leibhaftig Deutschland. Auf mich wirkt das, als seien sie den Titelseiten der Klatschblätter entstiegen, die in ärztlichen Wartezimmern herumliegen. Ich greife auch danach. Natürlich ist Camillas neuester Schicksalsschlag frei erfunden, aber die Lektüre wirkt tröstlich auf mich, denn sie beweist: Auch in den feinsten Häusern macht Geld nicht zwingend glücklich.
Nach der Hochzeit Verhältnis mit Camilla fortgeführt
Charles III. wird wegen seines frühen Umweltbewusstseins der „grüne König“ genannt. Er macht den Eindruck eines vernünftigen Mannes. Es war bzw. ist bestimmt nicht leicht, Sohn einer glanzvollen, aber kaltherzigen Mutter zu sein. Trotzdem musste ich am Donnerstag, während ihr Nachfolger im Deutschen Bundestag sprach, an seine skandalträchtige Familie denken. Und dass Charles sein Verhältnis mit Camilla nach der Heirat mit Diana Frances Spencer fortsetzte. Vorbild geht anders.
Es trotzt mir Respekt ab, wenn sich Menschen über den königlichen Besuch freuen. Mir selbst genügt es, König und Königin gelegentlich im Wartezimmer zu treffen.