Wilderei: Auch in Baden-Württemberg schlagen im Wald immer wieder Wilderer zu. Hier ist ein Mann mit einem Jagdgewehr zu sehen.

Jagdverband übt scharfe Kritik

Tiere jagen und töten: Hohe Dunkelziffer rund um Wilderei in BW

Stand

Illegal Tiere im Wald jagen und töten: Das kommt auch in BW immer wieder vor. Die Täter zu erwischen, ist schwierig. Der Jagdverband vermutet auch gewerbliche Wilderer unter den Tätern.

In Baden-Württemberg sind regelmäßig Wilderer unterwegs, sie bleiben aber meist unentdeckt. "Es gibt immer wieder Fälle, Jahr für Jahr", sagt René Greiner vom Landesjagdverband BW. Präzise Erhebungen über Wilderei dazu gebe es seitens des Verbandes nicht, die Dunkelziffer sei seiner Einschätzung nach aber hoch.

Nach Angaben des Landeskriminalamts (LKA) gab es in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr 118 Fälle von Jagdwilderei, genauso viel wie im Jahr davor. Das BW-Landwirtschaftsministerium führt keine Erhebung zum Thema Wilderei. Ein Sprecher zitiert eine Statistik des Bundeskriminalamts, wonach im Jahr 2023 bundesweit rund 1.140 Fälle von Jagdwilderei erfasst worden seien.

Das Fleisch eines Rehs bringt einem Wilderer bis zu 170 Euro

Die Menschen, die sich illegal auf die Jagd machten, seien zum Teil mit nicht legalen Waffen unterwegs oder arbeiteten mit in Deutschland verbotenen Schlingen und Fallen, so René Greiner vom Landesjagdverband. Vor allem hätten sie es dabei vermutlich auf Rehwild abgesehen oder, wenn sie mit Schlingen arbeiten, auf kleinere Tiere wie etwa Feldhasen.

Über die Motive der Wilderer könne man nur spekulieren. Zumeist erwische man die Täter nicht. Jäger fänden bei ihren regelmäßigen Streifzügen durch ihr Revier beispielsweise ein verendetes Tier oder eine Falle und zeigten dies dann bei der Polizei an. "Solche Anzeigen verlaufen dann natürlich so gut wie immer im Sande", sagte Greiner. Mit ziemlicher Sicherheit seien auch gewerbliche Wilderer unter den Tätern. Der Verkauf von Wildfleisch eines einzigen Rehs bringe zwischen 100 und 170 Euro.

Wilderei in BW häufig auch bei Fischen

Leider werde auch viel Tierleid von Wilderern verursacht, wenn die Tiere nicht sachgemäß gejagt werden oder tagelang in Fallen verenden, sagt Greiner. "Genau so etwas möchte ein Jäger nicht." Wilderei ist strafbar. Die Täter können mit einer Geldstrafe oder auch mit einer Freiheitsstrafe belegt werden.

Registrierte Fälle der Wilderei von Fischen gibt den LKA-Zahlen zufolge häufiger: Im vergangenen Jahr wurden 170 dieser Delikte angezeigt, 2022 waren es 145.

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